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Herz dder Pflicht

Herz dder Pflicht

Titel: Herz dder Pflicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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Ton, wobei er Braggs Blick auswich. „Die Menschen, die ihnen begegnet sind, erzählen die verschiedensten Geschichten. Manche glauben, dass die Gespenster für kurze Zeit in menschliche Körper schlüpfen können, und sie wieder verlassen, wenn der Angriff vorbei ist.“
    „Hört auf mit dem Gerede und bringt ihn ins Bett“, mischte Bragg sich respektlos, aber praktisch ein. „Und holen Sie morgen früh den Doktor, Mr. Galpin.“
    „Der Himmel weiß, was in diesen Zeiten über die Welt gekommen ist“, rief Galpin aufgeregt. „Geister, Schmuggler und Bonaparte, der bei uns einmarschieren will. Dergleichen gab es in meiner Jugend nicht.“
    Einige der älteren Leute nickten. Haines und Bragg boten an, Brodribb in sein Zimmer zu tragen, doch der Reitknecht versicherte, dass er laufen könne, wenn man ihn stützte.
    In diesem Augenblick stürmte William in die Gesindestube. „Was hat das zu bedeuten? Brodribb wurde überfallen? Gütiger Himmel, Mann, wer hat Ihnen das angetan und wo?“
    Angesichts von Brodribbs wirrer Erklärung blieb es Galpin und George überlassen, die Geschichte zu erzählen.
    „Was zum Teufel hatten Sie zu dieser Stunde da draußen zu suchen?“, explodierte William. „Da Sie wissen, wie gesetzlos die Downs in letzter Zeit geworden sind, hätten Sie mehr Verstand haben müssen. Die Tore sind so reparaturbedürftig, dass jeder hereinkommen kann. Sobald ich etwas Geld übrig habe, lasse ich sie in Ordnung bringen.“
    Niemand war so taktlos, William mitzuteilen, was er nicht wusste – nämlich dass Brodribb auf dem Weg zu seinem Stelldichein mit Haines’ Frau gewesen war.
    Brodribb murmelte eine Erklärung: „Ich war im Stall, Sir, und hörte ein schreckliches Geräusch, wie ein Heulen. Daraufhin ging ich nach draußen, um zu sehen, was es war, und entdeckte den Dunklen Rächer, der sofort auf mich losstürzte.“
    „Es gibt keinen Dunklen Rächer, Brodribb“, versetzte William ungeduldig. „Vermutlich handelt es sich um einen gemeinen Dieb, der Leute niederschlägt und sie beraubt. Haben Sie etwas verloren?“
    „Nein, Sir. Er erklärte, er sei der Dunkle Rächer. Das ist alles, was ich berichten kann.“
    „Und er nannte Sie einen Verräter“, setzte George hinzu. „Der Himmel weiß, warum.“
    „Ein Verräter!“, wiederholte William in scharfem Ton. Er wirkte irgendwie alarmiert und hörte prompt auf, Brodribb auszufragen. Bevor er nach oben ging, gab er noch Anweisung, den Mann ins Bett zu bringen und den Doktor zu bitten, ihn am nächsten Morgen zu untersuchen.
    Kurz darauf begleitete Pandora Richard die Dienstbotentreppe hinauf bis zum ersten Stock.
    „Genau wie William frage ich mich, was Brodribb nachts im Park zu tun hatte. Allerdings drängte sich mir der Eindruck auf, dass die Diener nicht überrascht waren. Vielleicht war Brodribb auf dem Weg, sich mit einigen der hiesigen Schmuggler zu treffen. George glaubt, er wäre mit ihnen im Bunde.“
    „Anscheinend dachte der Dunkle Rächer das ebenfalls.“ Die Bemerkung konnte sich Richard nicht verkneifen.
    „Meiner Meinung nach, und so denken auch andere, handelt es sich bei dem Dunklen Rächer um einen Schmuggler, der in Verkleidung im Land herumläuft und ehrliche Leute erschreckt, damit sie zu Hause im Bett bleiben. Es gibt vermutlich mehr als einen, denn während der eine nachts in der Nähe von Brighton gesehen wurde, soll der andere angeblich hier gewesen sein. Aber nicht einmal ein Geist kann gleichzeitig an zwei Orten erscheinen. Und warum um alles in der Welt sollte er ausgerechnet Brodribb angreifen?“
    „Das ist tatsächlich schwer zu erklären“, gab Richard seufzend zu. „Sie würden also nicht schreien, wenn Sie ihm zufällig begegnen würden?“
    „Vermutlich doch, wenn ich nachts allein wäre und ein solches Geschöpf herumlaufen sähe. Wir sind alle mutig, wenn wir über unsere mögliche Handlungsweise in einer gefährlichen Situation nachdenken, nicht wahr? Indes ist es ein Unterschied, wenn es tatsächlich so weit ist.“
    „Ja“, bestätigte er – und die Art, wie er dieses eine Wort aussprach, bewirkte, dass ihm Pandora einen forschenden Blick zuwarf. Sein Gesicht hatte plötzlich einen ernsthaften und nachdenklichen Ausdruck angenommen. „Ja, Sie haben recht wie gewöhnlich. Sagen Sie mir, Pandora, wie schaffen Sie es, solche wichtigen Einzelheiten zu erkennen, da Sie doch ein ruhiges Leben auf dem Land geführt haben, während Menschen, deren Leben so ereignisreich war, dass sie

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