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Herz dder Pflicht

Herz dder Pflicht

Titel: Herz dder Pflicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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und den Behörden zusammenarbeitete, bliebe ihm nicht nur die volle Wucht des Strafmaßes, die das Gesetz für Landesverrat vorsah, erspart. Mit einigem Glück entkäme er sogar dem Kerker.
    „Warum sollte ich ausgerechnet Sie bitten, mir zu helfen?“, wollte William wissen.
    „Sie haben mir bereits so viel gestanden, dass es mir möglich wäre, beim nächsten Friedensrichter einen Haftbefehl gegen Sie zu erwirken. Wenn Sie scharf nachdenken, werden Sie finden, dass ich gute Gründe haben muss, dies nicht zu tun. Sie müssten außerdem auf die Idee kommen, dass meine Anwesenheit in Ihrem Haus möglicherweise mit der hässlichen Angelegenheit im Zusammenhang steht, in die Sie verwickelt wurden.“
    „Möglicherweise?“, wiederholte William verblüfft. „Alles, was ich von Ihnen weiß, ist, dass Sie unter falschem Namen herumlaufen. Das ist nicht gerade ermutigend.“
    „Nicht völlig falsch“, korrigierte Richard. „Obwohl mein Taufname Richard lautet, werde ich seit meiner Jugend Ritchie genannt, und Edward ist mein zweiter Name.“
    Seine Ruhe begann sich auf William auszuwirken. Er hörte auf, zu zittern und zu zagen, und blickte den sonst so unterwürfigen Hauslehrer an, der plötzlich solche Autorität an den Tag legte.
    „Ich wurde hergeschickt, um Näheres über die widerwärtigen Aktionen herauszufinden, mit denen sich Vater und Sohn Waters seit einigen Jahren beschäftigen. Das bedeutet, dass ich offiziell hier bin.“
    „Major Richard Chancellor.“ William stöhnte.
    „Offensichtlich fangen Sie an zu begreifen. Ich bin tatsächlich Major Richard Chancellor vom Vierzehnten Leichten Kavallerieregiment und auf Genesungsurlaub in England. Lord Sidmouth hat mich beauftragt herauszufinden, wer den Handel mit Guineas organisiert, wie dieser ausgeführt wird, wo die geschmuggelten Güter an Land gebracht und die Münzen hingeschickt werden. Sie haben mir erklärt, dass man Sie über den Handel mit den Münzen getäuscht hat, und ich bin geneigt, Ihnen zu glauben, da ich Sie für schwach halte, aber nicht für einen schlechten Menschen. Daher biete ich Ihnen die Chance, Ihre Verfehlung wiedergutzumachen wie auch sich selbst zu retten, indem Sie mir helfen, die Verräter in eine Falle zu locken.“
    „Wie lange wissen Sie schon, dass die Waters’ und ich Schmuggel betreiben?“, erkundigte sich William. „Hat man Sie im Voraus entsprechend informiert?“
    „Nein, und das wird mir helfen, Sie zu retten, indes nur, wenn Sie buchstabengetreu ausführen, was ich sage. Ich entdeckte die verräterischen Machenschaften der Waters erst, als ich hier war und mich auf die als Fossiliensuche getarnte Verbrecherjagd begab.“
    „Wie soll ich wissen, dass Sie mir die Wahrheit sagen?“
    „Ich darf Ihnen verraten, dass ich Ihre Halbschwester liebe und nicht den Wunsch hege, daran mitzuwirken, Sie an den Galgen zu schicken. Meine falsche Identität diente dazu, mir Einlass in diesen Distrikt zu verschaffen, ohne dass jemand von meinem Vorhaben etwas ahnte. Ich erzähle Ihnen das lediglich, weil ich denke, dass wir die Schurken gemeinsam unschädlich machen können. Noch eine Frage“, fügte er hinzu. „Wie viel von alldem weiß Sir John?“
    „Sehr wenig, denke ich“, entgegnete William.
    „Sie denken es, wissen es aber nicht.“
    Inzwischen fragte Richard sich, ob nicht jemand aus der hiesigen Gegend das Innenministerium informiert und vorgeschlagen hatte, einen Spion nach Compton Place zu schicken, der untersuchen sollte, was da vor sich ging. War es möglich, dass Sir John ein Auge zudrückte, wenn es um das Schmuggeln von Getränken, Tabak und Luxusgütern ging, jedoch eine Grenze zog, sobald es sich um Goldmünzen handelte?
    Und konnte es sein, dass Lord Sidmouth den Verkauf von Guineas nicht erwähnt hatte, weil er jemand ohne vorgefasste Meinung vor Ort benötigte?
    „Mein Großvater und ich reden kaum miteinander“, antwortete William langsam. „Er hält nicht viel von mir, wie er auch nicht viel von meinem Vater hielt. Mit mir hätte er nie darüber gesprochen, selbst wenn ihm ein Verdacht gekommen wäre.“
    Richard bedachte William mit einem kalten Blick. „Ich werde Ihnen jetzt sagen, was Sie tun müssen. Hören Sie mir gut zu, denn wir werden nicht noch einmal darüber sprechen“, befahl er. „Falls Sie mir in irgendeiner Beziehung nicht gehorchen, werde ich Sie dem Gesetz überantworten. Wenn Sie andererseits mit mir zusammenarbeiten, werde ich alles in meiner Macht Stehende tun, um

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