Herz des Himmels (German Edition)
diese ihren geschundenen Körper, der eben noch so viel Kraft besessen hatte, aus dem Raum schleifte. Garu wollte gerade die Tür schließen als ihm bewusst wurde, dass er sie gerade eben zertrümmert hatte. Er schien sich über sich selbst zu ärgern. Er setzte sich an einen der Tische und war kurz in Gedanken versunken.
„Geht es dir gut?“, fragte er höflich.
„Ja“, antwortete Kaithlyn knapp,
„Ich bin nicht besonders gut darin, den richtigen Leuten zu vertrauen“, sagte er bemüht, beiläufig zu klingen. Kaithlyn schwieg. Da hatte er Recht. „Ich nehme mal an, dass du, als du hörtest, dass ich herkommen würde, genau wusstest, dass es um dich geht? Ich wollte dir eigentlich eine Botschaft zukommen lassen.“
„Eigentlich nicht. Ich dachte, es wäre einfach eine gute Gelegenheit noch einmal miteinander zu reden. Und ich habe mir Sorgen gemacht.“
Garu sah sie verdutzt an. „Ach so…?“
„Ich hatte da so eine Befürchtung, dass es dir nicht gut geht, aber eben nur so ein Gefühl, es ist schwer zu erklären. Es ist doch alles in Ordnung?“, fragte Kaithlyn unruhig.
„Was mich betrifft schon. Ich dachte eigentlich, du würdest mich meiden und ich müsste dich erst einmal ausfindig machen, wegen unserem letzten Abschied.“
„Das ist jetzt egal“, meinte Kaithlyn. „Die Vergangenheit sollte die Zukunft nicht zu sehr beeinflussen.“ Sie sagte das nicht, weil sie besonders tolerant oder nachsichtig war, sondern sie viel mehr hören sollte, was Garu hier wollte und was genau mit Mr Grim geschehen war.
„Das klingt vernünftig“, sagte Garu mit seiner rauen Stimme. Kaithlyn nickte stumm. Sie nahm Harlow auf den Schoss und fuhr ihr beruhigend durchs Fell. Harlow konnte Grau keineswegs leiden.
Kaithlyn entging nicht, das er ihren Hals nach Bissspuren absuchte und das schlechte Gewissen stand ihm ins Gesicht geschrieben. Unauffällig ließ sie ihr goldblondes Haar nach vorn fallen. Ein viel zu harter Gedankenstich ließ sie wissen, dass Saint tot war und Kaithlyn erschauderte, doch Garus wachsamem Blick entging keine noch so kleine Bewegung. Er öffnete den Mund, um zu sprechen, schloss ihn wieder, sammelte seine Gedanken und begann dann zu erklären.
„Ich bin heute Morgen schon sehr früh angereist, zusammen mit ein paar Wächtern. Ich habe nämlich vor einigen Tagen einen anonymen Hinweis erhalten, was einen gewissen Merren Grim angeht. Er solle angeblich einen magischen Gegenstand gestohlen haben und in seinem Haus versteckt halten.
Da er zu dieser Zeit vereist war, dauerte es einige Zeit bis ich ihn kontaktieren konnte und die Befugnis erlangte sein Haus zu durchsuchen. Auch als Mitglied der Königsfamilie, halte mich an die Gesetze. Unter großen Mühen bestätigte sich der Hinweis, als wir dort tatsächlich etwas fanden, etwas das äußerst kostbar und wertvoll zu sein schien, denn es lagen enorm wirksame und schwierige Zauber und Flüche darauf. Heute Morgen bin ich gekommen, um ihn abzuführen. Magie zu gebrauchen gilt in unseren Reihen als schweres Verbrechen. Kein Vampir darf die Whyburnmagie erlernen, weil wir sonst zu noch größeren Gefahren für andere heranwachsen könnten. Wenn nun ein Vampir, aus welchen Gründen auch immer, mit Magie in Verbindung steht, ist das ein direktes Bekenntnis zum Hochverrat, der das Bündnis mit den Menschen gefährdet.“
Was für nicht magische Kräfte hatten Vampire, fragte sie sich.
„Durch einen Porta gelangte ich wieder von Senegade nach Shadows Point, der Heimat der Vampire, direkt in das Gerichtsgebäude. Merren Grim bekam eine faire Verhandlung“, sagte Garu und Kaithlyn sah ihm wissend in die karmesinroten Augen.
„Aber das bedeutet nichts, oder?“, fragte sie mit einer bösen Vorahnung.
„Nein. Nicht, bei solch einem Vergehen. Er hat gestanden und wurde zum Tode verurteilt.“
Kaithlyn schluckte schwer. Er hatte gestanden? Sicher nicht ohne Folter, den Kaithlyn hatte den Eindruck gewonnen, dass es Vampiren nichts ausmachte, sogar Blutsverwandte, zu verletzen ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
„Jetzt kommst du ins Spiel“, fuhr Garu fort, als erkläre er Kaithlyn gerade einen besonders einfachen Sachverhalt, ohne jegliche Emotion oder Mitgefühl.
„Wie sich herausgestellt hat, gehört dieses magische Objekt dir. Es ist versiegelt und ungebrochen, von noch stärkerer Magie umgeben, als jene die es vor uns verbergen sollte. Ein Ryogan des Drachenclans.“
„Woher weißt du, dass es mir gehört?“
„Das ist
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