Herz des Himmels (German Edition)
Ich habe etwas in dem Ventu gefunden, dass uns hilft. Ich bin mir jetzt sogar sicher, dass es stimmt.“
Kaine nickte ihr zu. Endlich , schienen seine Augen zu sagen.
„Wir haben mehr Zeit, als gedacht“, sagte sie schnell, um ihren Gedanken augenblicklich loszuwerden. Das kurze Nickerchen hatte ihr geholfen, die Informationen zu verarbeiten und nun war sie bereit, ihre Erkenntnis zu teilen.
„Wir hören“, sagte Melora. Kaithlyn sah in vier ratlose Mienen.
„Im Ventu steht, dass es auf Alfoid regelmäßig eine Mondfinsternis gibt.“
Noch immer trat die erhoffte Reaktion der anderen nicht ein.
„Versteht ihr nicht? Mondfinsternis bedeutet kein Mond!“
„Ja, so weit war ich auch schon“, erwiderte Melora. „Was genau bedeutet das?“
„Mondfinsternis?“, brachte Kaine hervor, als sei es mühsam den Zusammenhang zu verstehen und gleichzeitig zu reden. Kaithlyn nickte energisch.
„Eine Mondfinsternis bedeutet, dass wir einen vollen Tag mehr als eingeplant haben. So lange die Mondfinsternis anhält, wird der Zyklus der Eisblumen unterbrochen. Sie wachsen nur bei Vollmond und wenn es keinen Mond gibt, dann heißt das auch keine Eisblumen, zumindest für einen bestimmten Zeitraum. Eine Verzögerung.“
Meloras Miene hellte sich auf. „Wie viel Zeit mehr?“, hauchte sie begeistert.
„Ich habe keine Ahnung, wann die nächste überhaupt stattfindet.“
„Aber ich!“, sagte Rose hastig und begann in ihrer Tasche herumzuwühlen. Sie zog ein Buch heraus, schlug eine Seite in der Mitte auf. „Wie dumm von mir! Die Insel Alfoid hat ihr eigenes Mond – und Sonnensystem. Eine Mondfinsternis geht nicht wie gewöhnlich, einige Stunden, sondern kann bis zu zwei Tagen anhalten.“
Jetzt sah Kaithlyn Rose ratlos an. „Das verwirrt mich“, murmelte sie.
„Ich erkläre es euch. Eine Mondfinsternis ist ein astrologisches Ereignis. Es ist einfach zu verstehen. Es gibt bestimmte Abläufe, die sich immer wieder in bestimmten Abschnitten wiederholen. Eigentlich ist das ein bedeutungsloses Ereignis, der Mond verfinstert sich und es bleibt lange dunkel, aber in unserem Fall ist es die Rettung.“
Kaithlyn betrachtete die Seite, die Rose aufgeschlagen hatte und verglich sie mit der Seite, in dem Buch von Evan Hayworth, bei dem sie auf die Mondfinsternis gestoßen war. Beide Bücher zeigten ein Bild, das eine Doppelseite ausfüllte. Ein Bild, das von dunkler Finsternis ausgefüllt wurde und als Mittelpunkt den hellen runden Mond zeigte.
„Die Mondfinster der sieben Erbensmonde Alfoids“, sagte Kaithlyn, die sich nun an die Überschrift erinnerte. „Bis zu zwei Tagen“, wiederholte sie.
„Wisst ihr, wann die nächste stattfindet?“ Rose lächelte. „Morgen.“
Gestärkt durch die neue Erkenntnis, brachen sie auf.
„Denkt daran, dass wir sehr vorsichtig sein müssen“, sagte Kaine und warf sich seine Tasche über die Schulter.
„Sehr vorsichtig“, äffte Melora ihn leise nach. „Wer will den Vortritt?“
„Es ist egal, wer voraus geht“, sagte Rose. „Niemand von uns, kennt den Weg.“
„Wie motivierend“, murmelte Melora.
„Es ist ein unbekannter Weg. Wie viele Rätsel in der Finsternis. Und Rätsel sind dazu erschaffen worden, gelöst zu werden“, sagte Rose, als würde sie etwas zitieren.
„Das wiederum war motivierend“, sagte Melora, lauter, sarkastischer.
„Zumindest sind wir alle unverletzt und zusammen“, sagte Kaithlyn. Sie sah in verschiedene Richtungen und wog ab, welche sie einschlagen sollten. Sie griff nach dem Damantioamulett und betete zu allen Göttern, die hoch oben im Himmel saßen und sie beobachteten, dass sie die Eisblume finden würden. Das ihre Reise keine weiteren, unerwarteten Ereignisse bereithielt.
Die schwarze Nacht der Träume
Der Wald des Schweigens, erwies sich als Labyrinth der Natur. Dass es hier keine Wege gab, erschwerte die Orientierung noch zusätzlich. Die Bäume und Pflanzen waren ihnen unbekannt und sie alle hatten keine Ahnung, wie man sie voneinander unterschied. So erschien ihnen jeder Pfad, den sie einschlugen gleich und jede Lichtung, die sie passierten bekannt. Seit fast einer Stunde marschierten sie schon durchs dichte Gestrüb. Seit einer Stunde, hatten sie den Tropenwald hinter sich gelassen und waren in eine noch exotischere Welt eingetaucht. Zumindest konnten sie den Himmel wieder sehen. Er war hell und stark bewölkt, aber es hatte aufgehört zu regnen und nach all der Wärme und Nässe, kam endlich ein frischer,
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