Herz des Himmels (German Edition)
glänzten in aggressiven blutrot auf. Er schien seine Lage abzuwägen, denn er sah kurz umher und musterte sie alle der Reihe nach. Die anderen starrten misstrauisch zurück. Nachdem er seine Verbände begutachtet hatte, sagte er: „Ich schulde euch wohl tiefen Dank.“ Während er sprach, blitzen seine spitzen Reißzähne auf und Melora sagte rasch: „Dank ihr!“, sie deutete auf Kaithlyn. Rose warf ihr einen anklagenden Blick zu. Der Fremde beobachtete die schlafende Kaithlyn und seine Augen glänzten finster. Er zuckte kurz zusammen, wahrscheinlich vor Schmerz und richtete sich langsam weiter auf.
„Wir brauchen deine Hilfe!“, drängte Melora nun. Die Augen des Vampirs fixierten sie.
„Ähm…ich heiße Rose Aveda, das hier sind Melora Blane, Kaine Karrow, Harlow und Kaithlyn Hayworth“, sagte Rose, um das beginnende Gespräch etwas freundlicher zu gestalten. „Wie ist dein Name?“
„Ich heiße Garu Ashberry“, sagte die dunkle Stimme des Vampirs.
„Geht es dir besser?“, fragte Rose, ohne zu erwähnen, dass sie ihn aus dem Schlaf gerissen hatten. Garu knackte mit den Handknöcheln. „Mal sehen.“ Er wickelte langsam einen der Verbände ab und betrachtete seinen geschundenen Arm. Rasch begannen seine Wunden zu heilen, bis sie schließlich ganz verschwunden waren. Seine Haut glänzte bleich und makellos. Er streifte sich das Haar zurück, so wie es Fye manchmal tat. „Besser“, sagte er und sah noch einmal zu Kaithlyn. Es wurde still.
„Wir brauchen deine Hilfe“, sagte Rose vorsichtig.
„Hilfe?“, wiederholte Garu und seine schmalen Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. Er klopfte sich den Staub aus den Kleidern und wickelte den nächsten Verband ab.
„Da eure Freundin mein Leben gerettet hat, kann ich euch diesen Wunsch wohl kaum abschlagen. Die Ashberrys begleichen ihre Schuld immer und stehen zu ihrem Wort.“
Er stand auf und sah zum Himmel. „Vollmond“, murmelte er.
Melora stieß Kaine gegen die Rippen.
„Dieser Typ könnte zu einem einzigen Problem werden“, zischte sie leise flüsternd. Kaine verdrehte genervt die Augen. „Dann hättest du ihn nicht wecken sollen, oder?“
„Früher oder später wäre er aufgewacht. Vampire allein sind schon gefährlich genug, aber ein Reinblüter der Ashberry Familie...“
„Zunächst einmal will er seine Schuld begleichen und dank dir wird er sich nur Kaithlyn zuwenden. Du weißt, was passiert, wenn ein Vampir Schulden bei einem Menschen hat. Du hättest lieber deine Klappe halten sollen“, meinte Kaine abschätzig.
Garu ging ein Stück weiter in den Wald hinein, seine Blicke streiften die Umgebung. Er schien nach etwas Ausschau zu halten. Rose folgte ihm. Sie fühlte sich unwohl, bei dem Gedanken einen Vampir gegenüber zustehen. Eigentlich waren es ungemütliche Gesellen, nur wenige von ihnen ließen sich bei den Menschen blicken. Sie hatten ihr eigenes Volk, ihre eigenen Städte und Schulen. Den einzigen Vampir, den Rose kannte, war Merren Grim, einer ihrer Lehrer an der Akademie und dort wurden ihm zu oft grausame Taten nach gesagt.
„Wie bist du hier her gekommen?“, fragte Rose zittrig.
„Darüber spreche ich nicht. Versteh mich nicht falsch, du bist kaum älter als ich, mit Verständnis oder desgleichen hat es nichts zu tun. Ich behalte es nur einfach für mich.“ Er sprach ausgenommen freundlich. „Ihr braucht also Hilfe?“, fragte er interessiert.
„Wir suchen etwas“, begann Rose.
„Mh“, machte Garu.
„Kaithlyn hatte eine Vorahnung. Sie sagte, dass du wüstest wo es sich befindet.“
„Kaithlyn?“
Garu warf einen Blick zurück. Kaithlyn lag noch immer neben dem prasselnden Feuer. Die Schatten der Flammen verbargen ihr Gesicht.
„Hast du schon einmal von den Eisblumen gehört?“ Rose´ Herz klopfte aufgeregt. Sie war sauer auf Kaine und Melora, weil diese noch immer am Lager standen und leise miteinander sprachen, anstatt zu helfen. „Wir müssen sie finden.“
Garu neigte den Kopf. „Eisblumen? Sie wachsen hier ganz in der Nähe, ich habe sie gesehen.“ Garus Augen blitzten durch die Nacht. Inzwischen hatten sie die kupferrote Farbe des Vollmondes angenommen. Seine Haltung entspannte sich, seine Miene blieb nachdenklich. Wind kam auf und rauschte durchs Dickicht. Blätter wirbelten umher und es war als würden die Bäume flüstern. „ Getränkt in finstere Nacht, verborgen in den Tiefen meines leblosen Herzens, lässt mich das Geheimnis nie vergessen…nie .“ Garus Worte schienen an ihn
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