Herz des Himmels (German Edition)
von Anfang an eine Mission, der niemand von uns gewachsen war. Ohne Orientierung sind wir hergekommen und keiner von uns wollte zu geben, dass es niemals funktionieren konnte.“
„Ihr wollt also einfach so aufgeben?! Denkt an Fye! Wir müssen jede Minute ausnutzen! Wir müssen es versuchen!“, schrie Melora wütend.
„Melora, beruhige dich. Was ist mit Kaithlyn? Denk an sie, zuerst müssen wir ihr helfen!“, meinte Rose und bemühte sich, ruhig zu bleiben.
„Kaithlyn?“ Melora lachte boshaft. „Sie ist doch an allen Schuld! Wer hat edelmütig den Retter gespielt und wollte den Schreien nach, um zu helfen? Wer muss sich immer einmischen, obwohl er selber nichts ausrichten kann? Wer hat uns den Spinter ausgesetzt und uns so die Zeit gestohlen? Kaithlyn! Sie ist stur und naiv!“
Batsch! Melora fuhr sich erschrocken mit der Hand über die Wange. Rose hatte ihr eine Ohrfeige verpasst. Die beiden Mädchen sahen einander zornig an, wie Feinde, die sich bis aufs Blut hassten. Melora wollte zum Gegenschlag ausholen, hielt aber inne und sah betrübt in Rose´ ernstes Gesicht.
„Sprich nicht so von ihr! Es war ihre Idee herzukommen. Wer hat uns alle überredet und wer hat versucht, Fye damit zu helfen? Das war Kaithlyn, sie hat ihr Bestes gegeben, um etwas zu erreichen und das, obwohl, wie du es nennst, sie nichts ausrichten kann! Sie handelt vielleicht nicht immer überlegt oder plant jede Situation bis zum Schluss durch, aber sie ist mutig und hat einen starken Willen! Also spare dir deine widerlichen Worte, für jemanden, der sie wirklich verdient!“
Melora ließ die Hand sinken und sah beschämt auf die schlafende Kaithlyn herab. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, denn tief in ihrem Inneren wusste sie, dass Rose Recht hatte. Kaine ignorierte den Streit der Mädchen gänzlich und schaute ins Feuer.
„Kaithlyn hat gesagt, der Fremde würde den Weg zur Eisblume kennen.“
Melora und Rose sahen zu Kaine hinüber.
„Das wäre eine Chance für uns, wenn der Fremde den Weg kennt.“
Rose dachte kurz nach und erinnerte sich an Kaithlyns Worte.
„Er hat Recht!“, stimmte Rose zu und sah auf den Fremden herab. Sein silbernes Haar war zerzaust und sein Gesicht schmutzig. Er hatte die Augen geschlossen und atmete leise, während er schlief. Rose hatte seine Wunden notdürftig versorgt, mit dem Rest von dem Verbandspäckchen aus Meloras Tasche. Seine Arme waren bandagiert und sein restlicher Körper überzogen von blutigen Rissen und wie bei den anderen auch, von den Bissspuren der Spinter. Sein Hemd war zerfetzt und er war bleicher, als es ein normaler Mensch je hätte sein können, ganz so als würde er jegliche Wärme und das Licht meiden. Sein Körper war bohrend kalt, was beunruhigend war. Eigentlich hätte er längst tot sein müssen, denn sein Zustand war kritisch. Was er wohl hier gemacht hatte? Warum er so schwer verletzt war? Die Spinter konnten ihm solche Wunden nicht zugefügt haben.
„Wir müssen ihn wecken“, murrte Kaine. Rose nickte.
„Wie soll das gehen, er kann doch nur aus eigener Kraft aufwachen und gegen das Gift ankämpfen!“, warf Melora ein.
„Er liegt nicht im Schlaf der Spinter“, sagte Rose. „Er hatte sie vermutlich schon, als wir ankamen besiegt, aber das Gift und seine Wunden haben ihn geschwächt. Etwas muss vorher mit ihm passiert sein. Dass er noch lebt zeigt, dass er einen starken Geist hat. Er schläft nur, um sich zu erholen.“
„Ich mache das“, sagte Melora, ohne Rose weiter zu zuhören. Sie beugte sich über seinen Körper und der Gestank von getrocknetem Blut stieg ihr in die Nase. Dann wich sie zurück.
„Was ist?“, fragte Rose.
„Er ist ein Vampir “, sagte Melora überrascht. Sie suchte seine Kleidung nach einem Wappen oder ähnlichen ab, das auf seine Herkunft hinwies. Sie fand es in Brusthöhe, die Hälfte fehlte, doch sie erkannte es und stöhnte auf. „Er gehört zu der Ashberry Familie“, sagte Melora an Kaine gewandt. Rose kramte in ihrem Gedächtnis. Den Namen musste sie schon einmal gehört haben, doch ihr fiel nichts dazu ein.
„Darum kümmern wir uns später. Du musst ihn wecken“, sagte Kaine bestimmend. Rose behielt ihre Fragen für sich. Melora zögerte, dann legt sie eine Hand auf die Stirn des Vampirs. Ihr war sichtlich unwohl dabei. Sie murmelt etwas und der Körper des Mannes schnellte schlagartig hoch.
„Kälteschock“, sagte Melora und wich zurück. Der junge Mann, der nun aufrecht saß, riss die Augen weit auf und sie
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