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Herz des Himmels (German Edition)

Herz des Himmels (German Edition)

Titel: Herz des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Voosen
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durch den steinernen Tunnel in der hinteren Ecke, den ihr Großvater ihr einmal gezeigt hatte und ihre Augen musterten nun die große Karte der Himmelsinseln. Sie setzte sich im Schneidersitz davor. Ihre Augen suchten Diadem. Relia war dort. Lyon Karacord auch. Fye und seine Familie. Melora.
    Was geht dort vor sich?
    In ihrem ersten Brief hatte ihre Tante von Unruhen gesprochen. Nun von Gefahren. Dort fanden zwei wichtige Versammlungen statt, das Treffen des Drachenclans und das der Inselwächter. Kaithlyn wünschte, sie könnte dieses Vorgehen besser verstehen. Fragen über Fragen. Kleine tapsige Schritte verrieten, dass sich jemand näherte. Es war Harlow.
    „Wo warst du?“, fragte sie argwöhnisch.
    „Ich bin auf der Wiese eingeschlafen“, sagte Kaithlyn verlegen. Harlows Miauen hörte sich an wie ein höhnisches Lachen.
    „Das passt zu dir!“, sagte sie süßlich.
    „Wohl eher zu dir“, meinte Kaithlyn. „Wer von uns kann denn immer und überall schlafen? Das bist du!“
    Harlow setzte sich neben sie. „Diese Welt ist riesig!“, staunte sie.
    „Ja“, antwortete Kaithlyn und streichelte die kleine Katze hinterm Ohr. Ihr silbergraues Fell war dunkler geworden.
    „Ich vermisse sie und ich habe Angst.“
    Harlow legte den Kopf an Kaithlyns Arm an und brummte behaglich.
    „Deine Eltern?“
    Kaithlyn nickte.
    „Eines Tages wirst du sie finden, hab nur Vertrauen.“
    „So einfach ist das nicht. Ich habe sehr viele Zweifel.“
    „Wenn wir beide zusammen halten und uns gegenseitig vertrauen, können wir sehr stark werden, ein unschlagbares Team!“, schnurrte Harlow glücklich. Dann schreckte sie hoch. „Ah! Ich bin gekommen, weil ich eine Nachricht vom alten Mann habe“, sagte sie blitzschnell.
    „Von wem?“, fragte Kaithlyn überrascht.
    „Er wollte, dass du nach unten in die Trainingsräume kommst!“
    „Wohin?“
    Kaithlyn kratzte sich am Hinterkopf. Wo wollte sie wer treffen? Sie verstand nur Bahnhof. Sie folgte Harlow den Weg zur Eingangshalle, dann ging es nach rechts und dann nach links. Durch einen kurzen, steinernen Tunnel, ähnlich wie der, der zum Landkartenraum führte und eine weitere Treppe nach unten, bis Kaithlyn meinte, sich völlig verirrt zu haben. Sie hatte schon viel vom Anwesen gesehen, aber in den Untergeschossen war sie noch nie gewesen. Die Wände hier waren aus kaltem, grauem Stein, an denen Kerzenleuchter hingen und die Gänge waren sehr schmal, im Gegensatz zu den warmen, großen und hellen Fluren. Es war ziemlich still und roch nach feuchten Blättern. Kaithlyn fühlte sich wie in dem Kerker einer sehr alten Burg, wie im Mittelalter, so kannte sie es zumindest aus Büchern. Es fröstelte sie. Harlow tapste, sich der Richtung sicher, voraus und sah hin und wieder in einen der Seitengänge, um sich zu vergewissern, dass sie noch richtig waren. Der Gang wurde, als sie nochmals abbogen, etwas breiter und der kalte Boden wich einem roten Teppich mit goldenen Fransen. Ein Herr aus glänzenden Ritterrüstungen lehnte entlang der Steinmauern und ihre eisigen, holen Augen sahen starr gerade aus.
    Kaithlyn fühlte sich beobachtet und ging schneller, auf die einzige Tür, eine breite, hölzerne Doppeltür, zu und blieb dann abrupt stehen. Sie hörte Stimmen und ein lautes Poltern. Für einen Moment vergaß sie zu atmen, so erschrocken war sie bei dem Geräusch, was die Stille gestört hatte.
    „Wir sind da“, sagte Harlow, stolz sich den Weg gemerkt zu haben. Kaithlyn wand sich noch einmal um. Sie hatte hier unten schon die ganze Zeit das Gefühl, dass sie verfolgt würde.
    Sie wollte die Klinke drücken, doch es gab keine, stattdessen befand sich dort ein metallener runder Ring, an dem man wohl ziehen musste, doch die Tür war so schwer, dass Kaithlyn, obwohl sie ihr ganzes Gewicht nach hinten verlagerte, sie keinen Spalt aufbekam. Nach mehreren Versuchen gab sie es auf. Ratlos starrte sie das dunkelbraune Holz an und trat gereizt dagegen. Die Tür ging unter Ächzen einen Spalt breit auf. Kaithlyn und Harlow warfen sich einen stummen Blick zu.
    „Na toll!“, raunte Kaithlyn und schob sich durch die Öffnung. Der Raum dahinter war riesig und leer. Entlang der Wände hingen Schilde in allen Formen und Größen, mehrere Flaggen auf denen Wappen waren, darunter auch das Wappen der Karacords und das der Crossdales. Die anderen kannte sie nicht. Jede Menge Schwerter schmückten den Zwischenraum, den die Schilde zuließen. Breite, kurze, flache, bronzene, silberne, verzierte mit

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