Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herz des Himmels (German Edition)

Herz des Himmels (German Edition)

Titel: Herz des Himmels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Voosen
Vom Netzwerk:
edlen Mustern, die sehr kostbar aussahen, schimmernde Scheiden und rostbraune Speere, mit wehenden Bändern aus kaminrot und azurblau. Wozu ihr Großvater all das Zeug brauchte?
    Dann bemerkte Kaithlyn die zwei Anwesenden. Erschrocken sah sie zuerst Kaine an. Er hockte schwer nach Luft ringend auf dem grauen Boden. Seine dunkelblonden Haare standen wild und verschwitzt durcheinander. Sein Operkörper war nackt. Er hatte die Muskeln angespannt. Kaithlyn starrte angespannt auf eine Narbe, die von der linken Schulter bis zur Hüfte seinen Rücken zierte. Der Angriff. Die Banshee. Kaine wird diesen Tag ebenfalls nie mehr vergessen können. Sein Schwert lag neben ihm auf dem Boden und Kaithlyn ließ den Blick dorthin wandern. Sie wollte Kaine nicht weiter so eindringlich anstarren.
    Der andere Mann, der vor Kaine, in einer arroganten Pose mit verschränkten Armen auf dem Rücken stand, war der Alte, den Kaithlyn schon einmal getroffen hatte, irgendein selbsternannter Meister. Er hatte einen kahlen Kopf übersäht von Leberflecken und einen langen silbernen Schnurrbart. Er spitzte seine dünnen Lippen zu einem herablassenden Lächeln zusammen. Seine kleinen, wässrigen Augen ruhten auf Kaithlyn. Sie bemerkte, dass unter den langen Ärmeln des seltsamen Gewandes, das er auch heute trug, ein Messer hervorblitzte. Er hielt es tonlos an Kaines Kehle und zwar so fest, dass bereits dünne, rote Fäden über das blanke Silberblau rannen.
    „Aufhören!“, schrie sie entsetzt und der Alte ließ von Kaine ab. Das Messer verschwand unter dem Wirrwarr des überlangen Stoffes.
    „Das reicht für heute“, sagte er und seine blasse Stimme erstarb sofort wieder. Kaine wischte sich den Schweiß aus der Stirn und verneigte sich sehr tief, bevor er nach seinem Schwert griff und sich erhob. Seine grünen Augen blickten erschöpft zu der stummen Kaithlyn. Er beachtete sie nicht weiter, warf sich einen dunklen Mantel über und setzte sich im Schneidersitz in eine Ecke, wo er begann sein Schwert zu polieren.
    Eine äußerst seltsame Situation , dachte Kaithlyn hilflos.
    „Miss Hayworth“, sagte der Alte süffisant. Sie brachte keinen Ton heraus. Er war der Hauslehrer der Crossdales, Meister Razzu, erinnerte sich Kaithlyn. „Ihr Kianki hat offensichtlich ein gutes Gedächtnis“, fuhr er fort. Kaine stand auf.
    „Danke für die Trainingsstunde“, sagte er und verneigte sich erneut.
    „Du machst Fortschritte, ich hätte nicht gedacht, das jemals ein Schüler schneller sein könnte, als Jared Blane, äußerst bemerkenswert. Dennoch hat meine Klinge dich dreimal berührt, du musst vorsichtiger werden!“, sagte Razzu und er klang gewohnt geringschätzig, als er diesen Tadel erteilte.
    „Alles in Ordnung, Kaine?“, fragte Kaithlyn, doch er schlug ihre Hand zurück. Sein Blick durchbohrte sie wie ein Blitzschlag. Er wollte den Raum verlassen. „W –warte!“, sagte sie rasch. Kaine ignorierte sie.
    „Miss Hayworth.“
    „Sie haben ihn verletzt!“, fuhr sie den Alten an. „Das nennen Sie Training?“
    „Mr Karrows Training geht sie nichts an. Sie sollten sich ihrem eigenen zuwenden.“
    Würde er ihr ebenfalls eine Klinge an den Hals halten? Sie erschauderte.
    „Sie wollten mich also sprechen?“, fragte Kaithlyn nach einer Weile, als sie ihre Stimme wieder fand. Der alte Mann ließ den Blick nicht von ihr ab.
    „Erinnern Sie sich, was ich bezüglich des Unterrichts sagte, Miss Hayworth?“
    Er drehte sich auf dem Absatz herum um und schritt schnellen Schrittes einnehmend durch den Raum auf sie zu.
    „Ja“, log sie.
    „Gut.“ Bei jeder Bewegung erklangen die kleinen Glöckchen an seinen Ärmeln und der helle Ton tat Kaithlyn in den Ohren weh. „Dann freut es Sie sicher zu hören, dass wir Morgen früh beginnen, um sechs Uhr im Ruhesaal. Ich erwarte Pünktlichkeit und Ehrgeiz. Sie erhalten zunächst Einzelunterricht. Wie ich bereits erwähnte, habe ich hohe Erwatungen an Sie. Es wird äußerst spannend werden.“
    Seine faltigen Züge formten Strenge. Missbilligend sah er auf Kaithlyn herab, als er bemerkte, dass sie nicht richtig zuhörte. Er streckte ihr seine knochige, Schmuck besetzte Hand entgegen. „Bis Morgen, Schülerin.“
    Kaithlyn schüttelte sie kurz. Der Alte brach ihr fast die Hand, so fest umklammert er sie. „Danke, Meister Razzu“, sagte sie barsch, hielt unsicher inne, dann ging sie. Kaum war Kaithlyn außer Sichtweite, rannte sie schnell los.
    „Harlow! Zeig mir den Weg zurück! Bitte!“
    Harlow lief

Weitere Kostenlose Bücher