Herz des Himmels (German Edition)
Gegenwart zurück. So sehr sie sich auch bemühte ihre Konzentration zu wahren und Feuer heraufzubeschwören, es schlug immer fehl. Einmal hatte sie fast alles Vorhänge im Ruhezimmer versenkt, bei dem Versuch etwas Whyburnmagie zu erzeugen und furchtbare Schelte dafür eingeheimst. Seitdem waren sie nach unten in die Trainingsräume gezogen. Der Alte war brutal streng und diszipliniert.
„Es ist von enormer Wichtigkeit herauszufiltern welcher elementaren Quelle sie angehören, sonst können sie das zaubern vergessen! Sie müssen an einem Punkt beginnen!“, schrie Razzu und seine brüchige Stimme hallte durch den Raum wie ein Echo. „Sie müssen ihre körperliche und geistige Verfassung zu einem einzigen Teil zusammenschließen, um zu spüren was Sie genau erwartet. Noch einmal! Noch einmal! Sofort! Sie müssen sich nur kurz konzentrieren!“ Dramatisch wirbelte er den Finger in der Luft herum. „Was sehen Sie vor ihrem inneren Auge? Helligkeit? Schärfe? Irgendein Hinweis?“
Kaithlyn war Schweiß gebadet, eine Vene an ihrer Schläfe pulsierte hämmernd unter der Anstrengung, es fühlte sich an, als ob sie jedem Moment platzen würde. Sie wusste nicht, was sie tun musste. Razzus Schreie waren fehl am Platz und verunsicherten sie noch mehr. Immer wieder versuchte sie ein Gefühl aus ihrem Inneren herauszulocken, doch es war, als gäbe es keins, als würde etwas Brennendes ihr Innerstes löschen.
„Es ist das Feuer!“, schrie Kaithlyn. „Sie haben doch gesehen, das ich es schon einmal benutzt habe!“
Der Alte setzte sich im Schneidersitz zu Boden. „Setzen!“, befahl er abrupt und Kaithlyn gehorchte. „Die Künste und Zauber richtigen sich später nach Ihrem Kezako, ihrem Element, das hängt von Ihren Fähigkeiten allein ab, wie stark Sie sein werden und wie viele Bereiche der Magie sich Ihnen öffnen. Manche Menschen mit diesem Potenzial wie Sie es haben, nutzen es nicht und es versickert in ihrem Geist wie Wasser in der Erde. Das müssen Sie begreifen, so lange Ihr Geist nicht gewillt ist frei zu sein geschieht nichts.“
„Ich weiß nicht wie!“, gab Kaithlyn zurück. „Sie erklären nicht, wie genau man es anstellt, dass man etwas spürt.“
„Es ist in Ihnen veranlagt, niemand kann Sie mit einem Blick durchbohren und es Ihnen leichter machen“, setzte Razzu an. Kaithlyn machte ein nachdenkliches Gesicht, vielleicht würde er darauf reinfallen. „Sie haben bereits etwas getan, was Jahre lange Übung voraussetzt und das ohne magische Energie zu verschwenden. Heilen. Wie sollte Ihnen etwas anderes also nicht gelingen?“, fuhr er sachlich und ruhig fort. „Das Potenzial mehrere Dinge aus Mercudimagie und Whyburnmagie zu erlernen besitzt nicht jeder. Normalerweise ist die Ausrichtung des Grundelements vorrangig, aber bei Ihnen sehe ich dieses Potenzial.“
Kaithlyn wich seinem Blick aus. Er taxierte sie immer auf eine Art, die seelischer Grausamkeit glich. Kalt und Geringschätzig. Das passte nicht zu seinem Worten. „Ich kenne nur wenige…wenige“, murmelte er bitter. „Sie haben es zu unserem Nachteil genutzt.“
„Wer waren sie? Schüler von ihnen?“, fragte Kaithlyn verwundert.
„Der erste war Edward Green. Er wurde von seinem Bruder getötet, so wie viele, doch auch Anthony hatte diese besondere Begabung und die Crossdale Brüder…“
„Fye und Kale?“
„Die jüngere Generation verfügt über etwas Neues“, sagte er leise. „Bei Ihnen könnte es an ihren Eltern liegen. Ihr Vater war ein herausragender Feuermagier, dass lag den Hayworths im Blut und ihre Mutter war gesegnet mit anderen außergewöhnlichen Fähigkeiten. Sie konnte so vieles beeinflussen. Feuer und Wasser, Todfeinde, eine explosive Mischung…etwas Gefährliches.“
„Wie meinen Sie das?“, fragte Kaithlyn ehrfürchtig, weil er über ihre Eltern sprach.
„Zu viel Magie zerrt am Körper und saugt einem das Leben aus, deshalb gibt es die Gesetze für die Whyburnmagie. Sie schützen Anwender und mögliche Opfer gleichermaßen.“ Razzu fuhr sich über den kahlen Kopf und musterte Kaithlyn erneut, doch dieses Mal auf eine andere Weise, respektvoller. „Zweifel sähen Angst und es entsteht nichts Sinnvolles daraus. Keiner kann Ihnen helfen, wenn Sie es nicht versuchen wollen.“ Jetzt klang er wieder gereizter und ärgerlicher. „Denken Sie daran, Sie sind die Einzige der Hayworths. Um Himmels Willen, soll das so bleiben?“ Er erhob sich elegant. „Das reicht für heute, wir machen am Sonntag
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