Herz des Himmels (German Edition)
weiter.“
Genug für heute mit Beleidigungen, dachte Kaithlyn. Dann erst registrierte sie seinen Satz. „Erst am Sonntag?“ Heute war gerade einmal Donnerstag.
„So ist es. Eine private Angelegenheit verlangt nach mir.“
Kaithlyn starrte auf den Kalender in ihrem Zimmer. Sie war einfach so in den August gerutscht, ohne es zu merken. Eigentlich hätte das Wetter ihr Hinweise darauf geben müssen, aber es war unzuverlässig, mal regnerisch, dann wieder schönster Sonnenschein. Sie warf sich aufs Bett. „Harlow, du bist ganz schön gewachsen!“, staunte Kaithlyn und Harlow richtete sich stolz vor ihr auf. Kaithlyn dreht sich auf den Rücken. „Heute kommt mein Großvater wieder“, murmelte sie.
„Ist lange her, dass er gegangen ist“, antwortete Harlow.
„Willst du wissen, was das Beste daran ist? Meine Tante kommt auch hierher, mit ihm zusammen.“ Kaithlyn seufzte, doch Harlow wurde hellhörig.
„Dann, ähm…kommt Mrs Koirbet auch?“
„Denke mal schon. Freust du dich sie wiederzusehen?“ Harlow sah verschämt zu Boden. „Das ist okay“, meinte Kaithlyn, die sofort verstand. „Ihr habt doch auch eine besondere Verbindung.“
„Es macht dir nichts aus?“
„Nein. Sollte es?
Harlow senkte den Kopf. „Weißt du Kaithlyn es ist so, dass Mrs Koirbet eine ganze Zeit lang dachte, nun ja, dass sie meine Meisterin wird, weil ich so lange bei ihr gewartet habe, aber sie hat mich nie gehört. Das hat uns sehr traurig gestimmt.“
„Das hat sie sicherlich schon lange hinter sich gelassen.“
„Davon habe ich gestern Nacht geträumt“, sagte Harlow. „Deshalb weiß ich nicht, was das bedeutet.“
„Manchmal hat man solche Träume auch ohne Bedeutung, aber wenn es dich so beschäftigt, rate ich dir einfach ihre Reaktion abzuwarten. Wie sagst du immer dazu? Alles wird gut!“ Harlow lächelte.
„Sie kommen!“, schrie Rose und die Tür schlug so heftig auf, dass sie eine Kerbe in der Wand hinterließ. „Ich habe eine Kutsche gesehen!“
Die drei hechteten die vielen Treppen zur Eingangshalle hinunter. Kaithlyn wusste auch nicht, warum sie sich so sehr freute ihren Großvater und ihre Tante wiederzusehen, eigentlich wartete eine Strafe auf sie, wenn beide erst einmal alles erfahren würden, was während ihrer Abwesenheit geschehen war. Vielleicht war es einfach das berauschende Gefühl, etwas Vertrautes wiederzuhaben. Sie hörte das Hufgetrappel welches erstarb und das quietschende Geräusch der Kutschentür. Der Kies knirschte unter dem Gewicht der Ankommenden. Rose und Kaithlyn starrten gebannt zu Fye und Melora hinüber. Fye stieg zuerst aus. Seine Haare schienen länger und wilder zu sein und er trug einen schwarzen Anzug. Seine blauen Augen erspähten Kaithlyn und er lächelte. Fye reichte Melora eine Hand zum aussteigen und anmutig tat sie einen kleinen Sprung die kurze Stufe hinunter. Ihr langes Kleid und ihr Umhang flatterten im Wind und wie hypnotisiert wand sie die Augen nicht von Fye ab. Ihre Haare lagen glatt und glänzend auf ihren Schultern. Die beiden sahen verändert, aber großartig aus, so als hätten sie einen Urlaub hinter sich gehabt. Doch aus der Kutsche folgte niemand.
„Nur die beiden?“, fragte Rose. „Hat dein Großvater denn nicht geschrieben, dass er kommt?“
„Doch“, sagte Kaithlyn leise. „Hallo, Fye und Melora!“, sagte sie lauter und lächelte fröhlich. „Ich hatte nicht erwartet, dass ihr heute kommt.“
„Tolle Begrüßung“, sagte Melora gelangweilt.
„Das hat sich so ergeben“, sagte Fyes freundliche Stimme. Er nahm erst Rose und dann Kaithlyn zur Begrüßung in den Arm und tätschelte Harlows Kopf.
„Schön, das ihr wohlauf seid“, sagte Fye. „Kaithlyn, ich habe gehört du trainierst fleißig?“
Kaithlyn schoss die Röte ins Gesicht. „Ähm…ja“, murmelte sie. Melora beobachtete sie zornig. „Ach und der ist auch hier?“, blaffte Melora und wies auf Kaine, der hinter ihnen die Treppe hinunter kam. Kaithlyn und Rose hatten ihn gar nicht bemerkt.
„Fye“, sagte er und hielt ihm die Hand hin. „Können wir reden?“
Fye lächelte zufrieden, warf Kaithlyn einen Blick zu und nickte dann.
„Was? Warte!“, rief Melora ihnen nach als sie zusammen einen kleinen Pfad einschlugen. „Gott, was ist hier geschehen? Hätte ich doch nicht fortgehen sollen?“, sagte sie leise, so als würde sie mit sich selber sprechen.
„Hey Melora, sollen wir Gepäck tragen helfen?“, fragte Rose bemüht höflich.
„Wo sind mein
Weitere Kostenlose Bücher