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Herz im Zwiespalt (German Edition)

Herz im Zwiespalt (German Edition)

Titel: Herz im Zwiespalt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Alge
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Handrücken. »Du wirst dein Vertrauen in mich nicht bereuen, Lizz. Ich werde aus Dirleton einen für den Handel unentbehrlichen Hauptsitz machen.«

32
    »Blitz! Donner! Benehmt euch!«, schimpfte Lizz und unterdrückte ein kleines Lächeln, als sie sah, wie die beiden riesigen Wolfshunde schuldbewusst ihre Pfoten vom Tisch nahmen.
    »Archie, du weißt doch, dass die beiden in der Küche nichts zu suchen haben.«
    »Ich kann nichts dafür«, verteidigte sich der Junge ernst und mampfte genüsslich ein Stück Apfelkuchen. »Ich habe ihnen nicht gesagt, dass sie mitkommen sollen.«
    »Du hast ihnen aber auch nicht das Gegenteil befohlen«, tadelte Lizz freundlich und zerzauste dem Jungen liebevoll das schwarze Haar.
    »Ich werde dann Mary herunterschicken, um mein Abendessen zu holen«, teilte sie Nan mit.
    Nan wischte sich die mehligen Hände an ihrer Schürze ab. »Wie du willst, Kindchen. Dennoch finde ich es nicht richtig, dass du dich in deinem Zimmer verkriechst.«
    »Ich verkrieche mich nicht. Ich ziehe es einfach vor, meine Mahlzeiten allein einzunehmen«, protestierte Lizz schwach.
    »Unsinn. Du lässt keine Möglichkeit aus, um George aus dem Weg zu gehen, und das weißt du auch ganz genau.«
    Lizz strich sich eine dunkelrote Haarsträhne aus dem Gesicht. Ja, sie wusste es. Aber was sollte sie sonst tun? Sie konnte seine Gegenwart einfach nicht ertragen. Allein sein Anblick schien ihr Herz in tausend Teile zerspringen zu lassen. Sie sehnte sich so sehr nach ihm, dass es wehtat. Was war sie doch für eine Närrin. Weshalb musste sie sich ausgerechnet in den kaltherzigsten, untreuesten Mann auf Gottes Erden verlieben?
    »Es ist wirklich an der Zeit, dass ihr diese Angelegenheit klärt«, fuhr Nan ärgerlich fort. »Der ganze Haushalt leidet unter eurem stillschweigenden Krieg.«
    Lizzys Brust fühlte sich bleischwer an. Auch ihr war aufgefallen, dass die Bediensteten sehr schweigsam geworden waren. Es war, als würde eine düstere Wolke über Tantallon Castle hängen.
    »Was ist ein stillschweigender Krieg?«, wollte Archie neugierig wissen und hüpfte von seinem Holzhocker herunter. Sofort waren Blitz und Donner an seiner Seite und leckten die Kuchenkrümel von seinen Fingern.
    Nan zog angewidert die Nase kraus. »Wasch dir die Hände, Archie.«
    Der Junge betrachtete erfreut seine nassen Finger. »Schon geschehen.«
    Dicht gefolgt von Blitz und Donner, verließen Lizz und Archie wenig später die Küche. »Wirst du uns heute die Geschichte von deinem Großpapa zu Ende erzählen?« Archie blickte mit flehenden Augen zu ihr hoch. »O bitte, es war ja so spannend.«
    Lizz lächelte ihn liebevoll an. »Also schön. Wenn das Abendessen abgetragen wird, komme ich herunter.«
    »Au fein.«
    Plötzlich ließen die Wolfshunde ein bedrohliches Knurren hören und Lizz blickte verwirrt auf. Im nächsten Moment stöhnte sie innerlich auf vor Widerwillen. Lord Hamilton kam auf sie zu. Was wollte der schon wieder?
    »Blitz, Donner, seid ruhig«, befahl Lizz, doch die Hunde stellten die Nackenhaare auf und legten angriffslustig die Ohren an.
    »Sie können ihn nicht leiden«, flüsterte Archie ihr zu und tätschelte beruhigend seine haarigen Freunde.
    Die Hunde besaßen Lizzys vollstes Verständnis. »Dann solltest du sie besser in den Hof hinaus bringen.«
    »Was für Bestien«, schnaubte Lord Hamilton kopfschüttelnd, als er dem Dreiergespann nachblickte. »Ihr solltet den Jungen nicht mit diesen Ungeheuern spielen lassen. Sie könnten ihn verletzen.«
    »Wohl kaum. Blitz und Donner würden sich eher die Pfoten abbeißen, als dem Jungen ein Leid zuzufügen«, beschied Lizz energisch. Weshalb musste sich dieser Kerl in alles einmischen?
    Lord Hamilton schnippte sich einen imaginären Fussel von den Schultern. »Ich bin froh, dass Ihr den Jungen fortgeschickt habt, Mylady. Dann können wir ungestört reden.«
    »Das würde ich natürlich schrecklich gern, aber leider werde ich von Mary in meinem Gemach erwartet«, log Lizz ohne jegliche Gewissensbisse. »Wenn Ihr mich entschuldigt.«
    Er betrachtete sie voller Mitleid. »Ich bewundere Eure Haltung, Lady Douglas. Eure Eltern wären gewiss stolz auf Euch.«
    Was sollte das nun wieder bedeuten? Lizz stieß entnervt den Atem aus. »Ich weiß nicht, wovon Ihr redet, Lord Hamilton.«
    »Oh, ich verstehe«, er zwinkerte ihr verschwörerisch zu. »Ihr wart also damit einverstanden.« Sein Gesicht verwandelte sich in eine Maske des Mitgefühls, doch seine blassblauen Augen funkelten

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