Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herz im Zwiespalt (German Edition)

Herz im Zwiespalt (German Edition)

Titel: Herz im Zwiespalt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Alge
Vom Netzwerk:
Mary doch nicht so erschrecken.«
    Nur zögernd kamen die Hunde ihrem Befehl nach und setzten sich direkt vor ihre Füße. Dabei ließen sie die Zofe keine Sekunde lang aus den Augen.
    »Ich habe ihnen doch gar nichts getan«, beklagte sich Mary zerknirscht.
    Auch Lizz verstand ihr seltsames Gebaren nicht. Zugegeben, die beiden konnten ziemlich rau sein, wenn sie einem ihre Zuneigung bezeugten, dennoch verhielten sie sich stets friedlich. »Ich verstehe das auch nicht. So verhalten sie sich sonst nur Lord Hamilton gegenüber«, gestand sie leise und tätschelte den Hunden den Kopf.
    Unter Blitz‘ und Donners argwöhnischen Augen deckte Mary unbehaglich den Tisch.
    »Das Essen ist angerichtet.«
    »Ich bin eigentlich nicht hungrig«, meinte Lizz. »Hast du schon gegessen, Mary?«
    Diese nickte, doch ein sehnsüchtiges Lächeln lag auf ihren Lippen. »Ich glaube, ich könnte vierundzwanzig Stunden am Tag nichts anderes tun als essen.«
    »Dann greif ruhig zu.«
    Mary wollte sich gerade setzen, als sie mit einem entsetzten Schrei zurückwich. Blitz und Donner waren einen Satz nach vorn gesprungen und standen nun quer vor ihr.
    Ihr Knurren galt jedoch nicht Mary, sondern dem Teller.
    »Warte mal«, hauchte Lizz entsetzt. »Ich glaube, sie wollen uns etwas zeigen.«
    Lizz nahm den Teller und hielt ihn den Hunden unter die Nase. Beide fletschten knurrend die Zähne.
    »Was hat das zu bedeuten?«, rief Mary.
    Lizz roch an dem Teller und Übelkeit stieg in ihr hoch. »Eibennadeln!«
    »Was ... was ist das?«
    Lizz ließ den Teller klirrend fallen und setzte sich, am ganzen Körper zitternd, auf die Bettkante. Ihr Gesicht war aschfahl. »Damit haben wir die Mäuse vernichtet.«
    Mary kreischte entsetzt auf. »Gift! Ihr meint, das Essen ist vergiftet?!«
    Lizz nickte schwach. Tränen der Hilflosigkeit und der Enttäuschung brannten in ihrer Kehle. »Die Hunde haben uns gerade das Leben gerettet«, flüsterte Lizz tonlos und umarmte Blitz und Donner. Voller Verzweiflung vergrub sie ihr Gesicht in ihrem weichen Fell. Lord Hamilton hatte sie gewarnt. Sie war ja so dumm. Selbst jetzt noch, da sie den Beweis in den Händen hielt, konnte sie es einfach nicht glauben. George ... Um Himmels willen ... Sie selbst hatte ihn überhaupt auf diese Idee gebracht!
    »Wir müssen sofort zu Lord Douglas«, erklärte Mary entschieden.
    Lizz erhob sich. »Nein. Kein Wort darüber. Ich will nicht, dass irgendjemand davon erfährt. Hast du mich verstanden, Mary?«
    Nein, sie verstand kein Wort, das war ihr deutlich anzusehen. »Aber wir müssen! Was ist, wenn alle Speisen vergiftet sind?«
    Lizz schüttelte erneut den Kopf. »Das ist unwahrscheinlich. Das Gift war für mich bestimmt. Jeder weiß, dass ich nicht zum Essen hinuntergehe. Ebenso wie jeder weiß, dass ich mein eigenes Geschirr benutze. Du siehst also, es war kein Zufall.«
    »Aber weshalb wollt Ihr dann Lord Douglas nicht informieren?«, rief Mary ängstlich.
    Weil er es vielleicht selbst war!, schrie ihr Herz verzweifelt auf. Als Witwer kann der Lord heiraten, wen immer er will.
    »Der Lord würde Euch beschützen, Mylady.«
    »Ich möchte nicht, dass er sich Sorgen macht. Er hat bereits genug Kummer«, log Lizz. »Wir werden dieser Sache selbst auf den Grund gehen. Sag mir, hast du dich mit jemandem unterhalten, als du das Essen heraufgetragen hast?«
    »Nein, Mylady. Ich wollte die Speisen warm servieren.«
    Lizz überlegte einen Augenblick, bevor sie sich wieder an ihre verängstigte Zofe wandte. »Dann möchte ich, dass du mir einen Gefallen tust. Höre dich bitte unauffällig in der Küche um und finde heraus, wer heute Nachmittag alles dort gewesen ist. Aber zu niemandem ein Wort. Hast du mich verstanden, Mary?«
    »Ich werde mich gleich darum kümmern«, nickte diese und verschwand.
    Es dauerte unglaublich lange, bis sich der Schlaf endlich ihrer erbarmte und Lizz in süßes Vergessen tauchte. Doch die Ruhe währte nicht lange. Bald fand sie sich in einem schrecklichen Albtraum wieder. Sie saß in ein weißes Gewand gehüllt an einer erhöhten Tafel in Stobhall Castle. Vor ihr stand John Drummond und reichte ihr einen goldenen Kelch.
    »Auf dein Glück, kleiner Wildfang«, meinte er lächelnd. Lizz nahm den Kelch und trank den Wein. Nach ihrem Vater kam Allan ebenfalls mit einem goldenen Kelch. »Auf deine Schönheit.« Lizz trank wieder. Danach sprach David seinen Toast aus. Eine ganze Reihe Männer folgten. Trinkspruch um Trinkspruch. Ganz am Ende der Reihe stand George.

Weitere Kostenlose Bücher