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Herz im Zwiespalt (German Edition)

Herz im Zwiespalt (German Edition)

Titel: Herz im Zwiespalt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Alge
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Sein Kelch wies eine giftgrüne Farbe auf, und Lizz wusste, dass es ihren Tod bedeutete, wenn sie daraus trank.
    »Auf die Freiheit, Kätzchen«, flüsterte er dunkel und schenkte ihr ein sinnliches Lächeln. Tränen glitten über Lizzys Wangen. Trotzdem führte sie den Kelch an ihre Lippen. Gleich darauf versengte das Gift ihre Zunge. Wie Feuer fraß es sich ihren Hals hinunter ... Lizz schrie und schrie. Doch sie hörte nur sein Lachen. Er lachte und bald gesellte sich ein Frauenlachen hinzu. »Endlich sind wir frei.«
    Mit einem Schrei schreckte Lizz aus dem Schlaf hoch. Schweiß glänzte auf ihrer Stirn und sie holte rasselnd Atem. »Es war nur ein Traum«, versuchte sie sich zu beruhigen. »Nur ein Traum.« Sie zitterte am ganzen Körper.
    Das Kaminfeuer brannte noch immer. Sie konnte also nicht lange geschlafen haben. Ihr Blick fiel auf die Tür. Hoffentlich hatte sie nicht laut geschrieen. Plötzlich fiel ihr Blick auf ein Stück Pergamentpapier. Offensichtlich war es unter der Türe hindurchgeschoben worden. Mit bangem Herzen schlug Lizz die Decke zurück und holte das Papier.
Das Gift war erst der Anfang.
Verschwinde von hier,
solange du noch kannst.

34
    Am nächsten Morgen fühlte sich Lizz völlig zerschlagen. Eine bleierne Müdigkeit hatte sich ihrer bemächtigt und jede Bewegung empfand sie als Qual. Kein Wunder, dachte Lizz bitter. Die ganze Nacht hindurch hatte sie sich den Kopf darüber zerbrochen, was sie nun tun sollte. Das Vernünftigste wäre natürlich, wenn sie nach Stobhall zurückkehrte. Dort würde sie sich zumindest nicht mehr in unmittelbarer Gefahr befinden. Aber was dann? Sie war immer noch eine verheiratete Frau ... Auch George zur Rede zu stellen war keine Lösung. Wenn er wirklich hinter diesen Geschehnissen steckte, würde er es wohl kaum offen gestehen. Ein kleiner Winkel ihres Herzens hoffte noch immer, dass George unschuldig war. Jedenfalls blieb ihr nur eine Möglichkeit: Sie musste auf eigene Faust herausfinden, wer ihren Tod wünschte.
    Lizz wusch sich energisch das Gesicht und flocht ihr dunkelrotes Haar zu einem einfachen Zopf.
    Obwohl allein der Gedanke an Essen genügte, um Übelkeit in ihr hervorzurufen, verspürte sie seit Stunden einen nagenden Hunger. Sie schlüpfte rasch in ein dunkelgrünes Tageskleid und beschloss, dass es wohl sicherer war, in der Halle zu speisen. Leider war dann auch die Gefahr größer, George zu begegnen. Dieser Gedanke ließ sie kurz zögern, doch dann siegte ihr Stolz. O nein, seinetwegen würde sie ganz bestimmt nicht hungern. Es gab genügend Tische im Saal. Sie würde einfach denjenigen nehmen, der am weitesten von George entfernt war.
    Zufrieden mit diesem Entschluss, stieg Lizz die Stufen hinunter und atmete erleichtert auf. Nebst William und einigen Soldaten hielt sich niemand in der Halle auf.
    »Darf ich mich zu dir setzen?«
    William war so vertieft in ein Buch, dass er erschrocken zusammenzuckte.
    »Großer Gott, Lizz«, keuchte er und hielt sich die Hand aufs Herz. »Jetzt bin ich bestimmt um zehn Jahre gealtert vor Schreck.«
    »Das wollte ich wirklich nicht«, entschuldigte sie sich rasch.
    »Setz dich doch«, bot William fröhlich an und rückte ihr den Stuhl zurecht.
    »Was liest du denn da?«
    William strahlte vor freudiger Aufregung. »Ich eigne mir gerade Wissen über die Landwirtschaft an. Schließlich muss ich als Burgherr über solche Dinge Bescheid wissen. Ich hatte ja keine Ahnung, wie viele verschiedene Sorten desselben Getreides es gibt. Wirklich erstaunlich.«
    Lizz freute sich aufrichtig für William. Er schien richtiggehend aufzugehen in seiner neuen Herausforderung. Während des ganzen Frühstücks erzählte er ihr von seinen zukünftigen Pflichten als Burgherr, beschrieb ihr sein neues Zuhause und erzählte von seinen regelmäßigen Besuchen beim jetzigen Verwalter von Dirleton Castle.
    »Noch vor Ende dieser Woche werde ich dort einziehen können«, verkündete er aufgeregt.
    »So bald schon?« Lizz zwang sich zu einem Lächeln. William war ihr wirklich ans Herz gewachsen. »Ich werde dich vermissen.«
    »Du kannst mich doch jederzeit besuchen kommen. Meine Burg liegt nur eine knappe Stunde von hier entfernt. Ich kann es kaum erwarten, bis George von der Grenze zurückkehrt. Er ist kurz vor Tagesanbruch losgeritten, um dort nach dem Rechten zu sehen. Wenn er wieder zurück ist, wird er mir die Bücher von Dirleton Castle übergeben.«
    Als Lizz die Bedeutung dessen nicht verstand, erklärte er eindringlich:

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