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Herz im Zwiespalt (German Edition)

Herz im Zwiespalt (German Edition)

Titel: Herz im Zwiespalt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Alge
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verpflichtet fühlen, ihre Ehre zu verteidigen, und augenblicklich losstürmen, um den jüngeren Douglas zu verprügeln. Nicht auszudenken, welch peinlichen Lauf diese Angelegenheit dann nähme. Vom Skandal einmal ganz abgesehen, wäre auch der König selbst nicht gerade erfreut über solche Feindseligkeiten unter seinem Dach. Ja, Lizz war davon überzeugt, dass ihr Schweigen auf jeden Fall das Beste war.
    Allan betrachtete lange ihr Gesicht, bevor er sich leicht enttäuscht von ihr ab wandte. Sie hatten nur selten Geheimnisse voreinander, doch er wusste, dass Lizz manchmal unglaublich stur sein konnte - besonders wenn sie glaubte, ihre Familie dadurch zu schützen.
    »Du warst noch nie besonders geschickt im Lügen. Ich weiß sehr wohl, dass du mir etwas verschweigst.«
    »Allan, lass es gut sein«, bat sie leise. »Zeig mir lieber die Wälder von Stirling. Ich benötige dringend frische Luft für meine armen Lungen. Ich musste heute so lange hinter dem alten Howard stehen, dass ich beinahe an seinen Ausdünstungen erstickt wäre. Ich schwöre dir, der alte Griesgram hat heute absichtlich eine doppelte Portion Knoblauch verspeist, nur weil er wusste, dass wir alle in einem Raum eingepfercht sein würden.«
    Diese Worte entlockten Allan ein kleines Lächeln. Als Lizz und er noch Kinder waren, hatten sie sich oft über das Clanoberhaupt der Howards lustig gemacht. Es war ein offenes Geheimnis, dass sich dieser übellaunige alte Mann einen Scherz daraus machte, andere Leute mit seinem grässlichen Gestank zu piesacken.
    »Dann kann ich nur sagen, dass es dir recht geschieht«, verkündete Allan zufrieden und schaute sich nach einem Pferdeknecht um.
    »Vergiss es, du wirst niemanden finden. Es scheint, als hätten die Knechte heute Besseres zu tun«, erklärte Lizz und begann Lady Lou selbst zu satteln. Wenige Minuten später saßen sie auf den Rücken ihrer Pferde und genossen die letzten wärmenden Sonnenstrahlen des Tages.

4
    »Du keuchst wie ein altes Pferd«, flüsterte Allan grinsend, während er mit Lizz am Arm den langen, gedämpft beleuchteten Bankettsaal von Stirling Castle betrat.
    Lizz warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu. »Was ja auch kein Wunder ist. Mary hat die Schnüre meines Korsetts so gnadenlos festgezogen, dass ich schon fürchtete, sie wolle mir jede einzelne Rippe brechen. Ich möchte wirklich wissen, welcher Folterknecht diese elenden Dinger erfunden hat. Man sollte ihn dafür auspeitschen. In diesen Dingern kann doch kein Mensch atmen.«
    Allan lachte leise auf. Er wusste nur zu gut, wie sehr seine Cousine alles hasste, was sie in irgendeiner Form einengte. Die gängige Mode stellte da keine Ausnahme dar.
    »Vielleicht ist es ja so gewollt. Wenn eine Frau nicht atmen kann, fällt ihr auch das viele Reden schwerer. Du weißt doch, wie sehr das arme Männervolk seine wohlverdiente Ruhe liebt.«
    Dieser Kommentar brachte ihm einen scherzhaften Seitenhieb ein.
    »Rede keinen Unsinn, sondern hilf mir lieber, meinen Platz zu finden. Ich hörte, es soll eine strenge Tischordnung geben.«
    In diesem Augenblick trat John Drummond zu ihnen. »Ah, da seid ihr ja.«
    Sein Blick wanderte voll väterlichem Stolz über seine jüngste Tochter. Er hatte ein kleines Vermögen für die neuen Kleider seiner Familie ausgegeben, und es hatte sich gelohnt. Sein kleiner Wildfang sah in dem smaragdgrünen Samtkleid einfach umwerfend aus. Auch wenn es nach seinem Geschmack etwas zu figurbetont geschneidert war. Aber Lizz hatte sich wie immer nicht reinreden lassen. Ebenso wie sie sich gegen die üppigen Stickereien gewehrt hatte, die zur Zeit so sehr in Mode waren. Als Kompromiss hatte sie sich jedoch dazu überreden lassen, zumindest den Ausschnitt und den Saum des Kleides durch feingefädelte Goldstickereien zu verzieren. In Gedanken nickte John zufrieden. Lizz besaß einen untrüglichen Sinn für schlichte Eleganz. »Sieht sie nicht einfach umwerfend aus?«
    Allan verkniff sich ein ebenso stolzes Lächeln. »Ich glaube, sie ist ganz passabel.«
    »Du Schuft«, lachte Lizz. »Du bist ja nur beleidigt, weil ich deine engen Kniehosen nicht genügend gewürdigt habe.« Sie schüttelte grinsend den Kopf. »Ich verstehe einfach nicht, weshalb sich ein gesunder Schotte plötzlich zu einer solchen Narretei von einem Hosenwerk hinreißen lässt.«
    Allan zuckte mit den Schultern und meinte ehrlich: »Ich auch nicht, doch da es bei Hofe anscheinend üblich ist, wollte ich es einfach auch mal ausprobieren.«
    »Wenn ihr

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