Herz im Zwiespalt (German Edition)
Reize besser bei jemand anderem oder du wirst es bitter bereuen. Das verspreche ich dir.«
»Was?«, rief Lizz empört und ihre Augen funkelten vor Wut.
Verdammt, sie ist es tatsächlich, fuhr es George durch den Kopf. Teufel und Verdammnis. Als sie sich im großen Saal zu ihm umgedreht hatte, hatte ihn die bittere Enttäuschung wie ein Fausthieb in die Magengrube getroffen. Dennoch war er sich nicht völlig sicher gewesen. Es hätte ein boshafter Zufall sein können, dass jenes süße Geschöpf aus dem Wirtshausstall ausgerechnet einer Drummond ähnlich sah. Doch nun gab es keinen Zweifel mehr. George fühlte sich betrogen. Aus irgendeinem Grund war er davon überzeugt gewesen, dass es sich bei dem Mädchen um eine reiche Kaufmannstochter handeln musste. Er hatte sich sogar einen Plan zurechtgelegt, wie er sie wieder finden und zu seiner Geliebten nehmen konnte.
Dieser Wunsch war soeben gestorben. Das Mädchen, das nun vor ihm stand, war weder das eine, noch würde es jemals das andere sein. George fühlte sich doppelt betrogen und dieses Gefühl hinterließ einen bitteren Geschmack auf seiner Zunge.
Dieses schamlose Weib hatte doch tatsächlich Tränen in den Augen. Himmel noch mal. Sie weinte wohl, weil er sie um ein kleines Scharmützel im Stroh gebracht hatte. Wie es aussah, hegte sie eine besondere Vorliebe für Ställe. Georges Lippen verzogen sich voller Abscheu. Sollte sie sich doch ein anderes Opfer suchen.
»Du hast gehört, was ich gesagt habe.« Seine Finger umfassten grob ihr schmales Kinn und hoben es an, damit sie ihm ins Gesicht sehen musste. »Und nun wisch dir die Tränen aus dem Gesicht. Du wirst bestimmt genügend Männer hier finden, die sich nicht zu schade sind, um sich mit einer Drummond einzulassen.«
Das war zu viel. Lizzys aschfahle Wangen färbten sich tiefrot vor Zorn. »Das ist ja wohl das Letzte! Jetzt bin ich wohl auch noch schuld daran, dass Euer Bruder wie ein brünstiger Elch jedem Frauenrock hinterher hechelt.«
»Wenn man ihn dazu reizt ...«, erklärte George gefährlich sanft und bedachte sie mit einem Blick, der bis in die Tiefen ihrer Seele vorzudringen schien.
Großer Gott, wenn er sie nur losließe. Die Berührung seiner warmen Finger rief ein seltsames Prickeln in ihrem Körper hervor. Beängstigend und doch unglaublich aufregend. Lizzys Herzschlag beschleunigte sich plötzlich. Dieser Mann war gefährlich! Nicht nur seine beeindruckende Größe jagte ihr Angst ein - nein, vielmehr strahlte er eine wilde, ungezügelte Männlichkeit aus, die Lizz über die Maßen verunsicherte. Er ist ein Douglas, rief sie sich bitter in Erinnerung.
Entschieden wischte sie seine Hand weg und ihre Augen sprühten Funken. »Niederträchtiger Bastard, glaubt Ihr allen Ernstes, dieser widerwärtige Angriff war von mir gewollt? Ich würde keinen elenden Douglas anrühren, auch wenn ihr die letzten Männer auf dieser Welt wärt!«
George hob arrogant eine Augenbraue. »Das konnte ich vorhin mit eigenen Augen sehen.«
Lizzys Handfläche landete mit einem hässlichen Klatschen auf seiner Wange. Im nächsten Augenblick erstarrte sie vor Entsetzen über ihre eigene Tat und errötete heftig. Wie konnte sie nur so sehr die Beherrschung verlieren?
»Was geht hier vor?« Allan trat mit finsterer Miene zu den beiden und stellte sich schützend vor Lizz. Seine Finger umklammerten das Heft seines Schwertes. »Douglas, ich erwarte augenblicklich eine Erklärung.«
»Dann sind wir schon zwei.« Sein drohender Blick heftete sich auf Lizz und besagte deutlich, dass diese Angelegenheit noch lange nicht ausgestanden war. Dann wandte er sich ab und ging davon.
»Was war hier los, Lizz?« Allans Blick glitt zwischen Georges Rücken und ihrem fassungslosen Gesicht hin und her.
Himmel, sie empfand Schuldgefühle! Lizz wandte sich abrupt zu ihrer Stute um und erklärte entschieden: »Nichts, worüber du dich aufregen müsstest. Lass uns ausreifen.«
Allan hielt sie am Arm zurück und in seinen Augen stand aufrichtige Besorgnis.
»Hat er dir etwas angetan? Bitte sag mir die Wahrheit.«
Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Wirklich, Allan, er hat mir nichts getan. Wir haben uns lediglich gegenseitig erklärt, dass wir einander nicht ausstehen können. Das ist alles.«
Lizz überlegte kurz, ob das Weglassen von Einzelheiten eine Lüge war, beschloss dann jedoch, dass dem nicht so war. Es würde alles nur verschlimmern, wenn sie Allan von Williams ekelhaftem Kuss erzählte. Natürlich würde er sich dazu
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