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Herz im Zwiespalt (German Edition)

Herz im Zwiespalt (German Edition)

Titel: Herz im Zwiespalt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Alge
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dieser kurz vor einer Explosion stand. »Auf ein Wort, Lord Douglas. In meinen Arbeitsräumen.«
    Mit diesen Worten verließ James den Saal in dem Wissen, dass George ihm folgen würde.
    »Was ist geschehen?«, verlangte er zu wissen, kaum hatten sich die mächtigen Flügeltüren hinter ihnen geschlossen. George wies auf Robert, der ihnen gefolgt war, und ließ ihn das Geschehene erklären.
    »Ich breche sofort auf, um mir ein eigenes Bild von dem entstandenen Schaden zu machen und das Maß an Vergeltung festzulegen«, entschied George finster und verwandelte sich vor den Augen seines Königs in einen unerbittlichen Kriegsherrn.
    James nickte zustimmend. »Tut das, und zwar in aller Härte. Henry soll am eigenen Leib erfahren, was es bedeutet, ein Dorf in Schutt und Asche anzutreffen.«
    Georges Gesicht glich einer versteinerten Maske. Er war kein Mann, dessen Rache lange auf sich warten ließ. ›Schlag auf Schlag‹ stand als Leitspruch in seinem Familienwappen und er hatte sich ein Leben lang daran gehalten. Dafür war er bekannt und gefürchtet. Dennoch wurde sein Vorgehen stets von Verstand und nicht von Aggressivität geleitet.
    »Bei allem Respekt, mein König. Wir sind Krieger und keine Schlächter, die sich an wehrlosen Dorfbewohnern vergreifen.«
    »Henry muss in seine Schranken gewiesen werden«, bestand James wütend und sein tiefer Abscheu gegen den englischen König stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. George empfand beinahe Mitleid mit diesem jungen Mann. Er wusste, dass James die Hände gebunden waren. Er durfte noch nicht einmal Vergeltung üben. Ansonsten würden die Friedensverhandlungen im Keim erstickt werden.
    Erneut nickte George und ein verschlagenes Lächeln umspielte seine Lippen.
    »lienry wird bluten, mein König. Das verspreche ich Euch. Wie wir alle wissen, verehrt er nichts mehr als sein Gold, und genau dort werden wir ihn empfindlich treffen.«
    »Was habt Ihr vor, Douglas?«, wollte James wissen.
    George schüttelte knapp den Kopf: »Genaues weiß ich erst vor Ort. In Anbetracht der Umstände ist es sowieso besser, Ihr wisst nichts von meinem Plan. Henry ist ein gerissener Hund. Er würde sofort wittern, wenn Ihr Bescheid wüsstet.«
    James nickte bedächtig. »Aber vergesst nicht, George Douglas darf nicht mit der Vergeltung des schwarzen Ritters in Verbindung gebracht werden.«
    »Das wird nicht geschehen«, erwiderte George gelassen.
    »Nun, dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als ungeduldig auf die Gerüchte über die erneuten Heldentaten eben jenes Ritters zu warten.«
    George verbeugte sich knapp und schritt mit Robert an seiner Seite davon.
    In seinen eigenen Räumen angekommen, wies er seinen treuen Kammerdiener Ben an, nach Mitternacht jede Stunde in den Dienertrakt hinunterzugehen, um etwas zu essen oder Wein für zwei Personen zu holen. Somit konnte Ben bei der Dienerschaft den Eindruck erwecken, dass sein Herr bereits zurückgekehrt war und nun einen amüsanten Abend mit einer Unbekannten verbrachte. Das sollte genügen, um die Gerüchteküche am Brodeln zu halten und George ein stichfestes Alibi für die frühen Morgenstunden zu verschaffen.
    Zufrieden mit seinem kleinen Täuschungsmanöver wandte sich George an seinen Cousin. »Gibt es tote Engländer in Canonbie?«
    Roberts Brust schwoll an vor Stolz. »Die gibt es. Jeder, der dumm genug war, um einem Schwert der Douglas’ zu begegnen.«
    »Das ist gut. Es ist bereits genügend Blut vergossen worden.«
    »Was hast du vor?«
    »Wie ich bereits sagte: Wir werden Henry dort treffen, wo es ihm wehtut.«
    »Bei seinem Gold?«, erkundigte sich Robert erstaunt.
    »Genau, mein Freund«, grinste George breit, holte seinen Falkenhelm und seinen schwarzen Umhang aus einem Versteck und verstaute alles in einem Lederbeutel.
    »Und wie willst du ihn dazu bringen?«
    Ein kaltes Lächeln zog Georges Mundwinkel nach oben. »Das wirst du schon sehen. Machen wir uns auf den Weg.«

10
    Zur selben Zeit bot David Lizz den Arm und flüsterte: »Würdest du mir die Ehre erweisen und mich bei einem kleinen Spaziergang auf die Terrasse begleiten?«
    Lizz ließ sich bereitwillig von ihm durch die offen stehenden Türen nach draußen führen und sog tief die frische Luft ein. Der Qualm der vielen hundert Kerzen im Ballsaal reichte aus, um dem stärksten Krieger die Tränen in die Augen zu treiben.
    »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen, David. Ich weiß, dass es Zeit für dich ist zu gehen«, erklärte Lizz leise. Stolz und

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