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Herz im Zwiespalt (German Edition)

Herz im Zwiespalt (German Edition)

Titel: Herz im Zwiespalt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Alge
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aufzuhalten, doch dies war wohl der Preis, den man bezahlen musste, wenn man sich als Schottlands beliebtester Held ausgab. Ein kaltes Lächeln lag auf seinen Lippen. Wenn er ehrlich war, schmeichelte es ihm ungemein, die offene Bewunderung in Lizz’ Augen zu lesen. Ein ganz neues Gefühl für ihn. Angst und Abscheu kannte er von den Gesichtern der Frauen, für die er sich jeweils interessierte, doch noch nie hatte man ihn für einen Helden gehalten. Beinahe freute er sich auf diese Heirat. Die kleine Drummond war zwar keine Schönheit, doch die Bezahlung seines Auftraggebers und ihre eigene Mitgift würden diesen Makel mehr als nur aufwiegen. Falls sie ihm dennoch irgendwann auf die Nerven ging, gab es genügend Mittel und Wege, um sie zu beseitigen.
    Als Lizz den Saal wieder betrat, entdeckte sie ihre Mutter in Gesellschaft von Lord Hamilton. Sie standen etwas abseits und schienen sich über irgendetwas zu streiten; erstaunlich, wenn man bedachte, dass ihre Mutter sich niemals in der Öffentlichkeit zu einer unziemlichen Gefühlsregung hinreißen ließ. Lord Hamilton redete ununterbrochen auf sie ein. Als sie energisch den Kopf schüttelte, fiel ihr Blick auf Lizz. Ohne sich zu verabschieden, wandte sie Lord Hamilton den Rücken zu und trat an Lizzys Seite.
    »Wo warst du bloß? Ich musste bereits an die zehn tanzwütige Gentlemen vertrösten, da ich dich nirgends finden konnte.«
    »Entschuldige bitte, Mama«, erwiderte Lizz mechanisch. Sie fing den unversöhnlichen Blick von Lord Hamilton auf, der noch immer ihrer Mutter nachstarrte.
    »Du scheinst den alten Hamilton aber sehr verärgert zu haben«, bemerkte Lizz mit verwirrt gefurchter Stirn.
    Lady Drummond zuckte jedoch nur gleichmütig mit den Schultern. »Nicht zum ersten Mal. Der Kerl weiß einfach nicht, wann es an der Zeit ist aufzugeben.«
    »Was wollte er denn?«
    »Einen Tanz mit mir«, erklärte sie schlicht, doch an den ärgerlich zusammengepressten Lippen erkannte Lizz, dass mehr dahinter stecken musste.
    »Weshalb hast du ihm einen solchen verwehrt?«, wollte Lizz neugierig wissen.
    »Weil ich wahrlich keine Lust dazu habe. Aber nun zu dir. Wo warst du nur?« Plötzlich bildete sich eine steile Falte auf Lady Drummonds Stirn und ihre Augen nahmen einen besorgten Ausdruck an.
    »Du bist ja ganz blass, Kind. Ist etwas geschehen?«
    Lizz schüttelte den Kopf, um gleich darauf wieder zu nicken. »Lord Flemming hat mich gebeten, mit ihm einen kleinen Spaziergang an der frischen Luft zu machen.«
    »Du bist doch nicht etwa allein mit ihm hinausgegangen«, fragte Lady Drummond schockiert.
    »Als ob man in diesem Schloss irgendwo allein sein könnte.«
    »Was hat er denn gewollt?« Der seltsam bedrückte Gesichtsausdruck ihrer jüngsten Tochter irritierte sie. »Ich hoffe doch sehr, er hat sich als Gentleman erwiesen.«
    Lizz nickte ruckartig. »Er ... er hat sich mir erklärt und mich um meine Erlaubnis gebeten, damit er mir den Hof machen darf.«
    Lady Drummond klatschte begeistert in die Hände. »Das ist ja wunderbar, mein Täubchen. Ich freue mich so für dich.« Sie hielt etwas verwirrt inne. »Im Gegensatz zu dir, wie mir scheint. Ich dachte, du bist in ihn verliebt? Stimmt etwas nicht?«
    Lizz schüttelte rasch den Kopf. »Natürlich bin ich überglücklich. Ich glaube, ich bin nur ein wenig durcheinander.«
    Ihre Mutter lächelte verständnisvoll. »Dazu hast du auch allen Grund, mein Kind. Schließlich ist es dein erster Heiratsantrag. Du bist wirklich schrecklich blass, Liebes. Geh früh schlafen, morgen ist auch noch ein Tag.«

11
    Lizz lag zwischen den Kissen in ihrem Bett und starrte ärgerlich zur Decke hoch. Der Schlaf wollte sich partout nicht einstellen. Sie war schrecklich aufgewühlt und das bittere Gefühl der Enttäuschung verwirrte und ärgerte sie zugleich. Wie konnte sie sich nur so dumm benehmen? Was sollten all diese Zweifel? In ihrer Empörung über diesen missratenen Kuss war sie sogar so weit gegangen, sich zu fragen, ob David und der schwarze Ritter nicht doch verschiedene Personen waren. Welch ein Unsinn. Sie wusste doch genau, dass David zu dieser Stunde unterwegs nach Canonbie war, um den Überfall zu vergelten. Lizzys gefurchte Stirn glättete sich. Natürlich. Das musste es sein! David war mit seinen Gedanken vermutlich bereits bei den Engländern gewesen. Deshalb war sein Kuss auch so gefühllos ausgefallen. Ja, das musste der Grund sein, entschied Lizz erleichtert. Beim nächsten Mal würde sie darauf achten, dass er

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