Herz im Zwiespalt (German Edition)
Furcht verdunkelten ihre smaragdgrünen Augen, als sie tapfer hinzufügte: »Die Menschen in Canonbie brauchen nun ihren Helden.«
David stutzte nur einen Herzschlag lang, bevor er sich gekonnt in seine Rolle fügte. Seine tiefblauen Augen glänzten vor Bedauern, als er auf Lizz hinunterblickte. »Ich wusste vom ersten Augenblick an, dass du etwas ganz Besonderes bist. Nie zuvor ist mir eine Frau begegnet, die so viel Mut und Charakter besitzt wie du ...«
Seine Hand streichelte sanft über ihre Wange und Lizzys Pulsschlag beschleunigte sich. Mit jeder Faser ihres Körpers hoffte sie, dass er sie endlich küssen würde. Sie fürchtete sich so sehr davor, ihn in den Kampf ziehen zu lassen, fürchtete sich davor, ihn am Ende niemals wieder zu sehen ... Urplötzlich verspürte Lizz den unbändigen Wunsch, von seinen starken Armen umfangen zu werden. Sie wollte seine Wärme spüren, wollte, dass er ihr die Angst um ihn nahm und ihr versprach, gesund zu ihr zurückzukehren.
David zog sie mit sich fort, damit sie außerhalb der Hörweite der anderen Pärchen waren. »Ich weiß, dass ich kein Recht dazu habe, Elizabeth, besonders nicht in einem solch ungewissen Augenblick des Abschieds. Dennoch muss ich dir mein Herz öffnen.« Er hielt kurz inne, um seine nächsten Worte richtig wirken zu lassen. »Wer weiß, ob ich jemals wieder die Möglichkeit dazu finde.«
»Sag das nicht, David«, bat Lizz betroffen.
»Als Krieger kann man sich niemals sicher sein, eine zweite Gelegenheit zu bekommen. Das ist unser Schicksal. Deshalb möchte ich ...«
Er zog Lizz eng an seine Brust. »Elizabeth, bitte gestatte mir, dir den Hof zu machen. Seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe, ist mein Herz für dich entbrannt. Allein der Gedanke, dass du auf mich warten könntest, gibt mir die Kraft, jeden Kampf zu gewinnen. Nur um dich wieder in meine Arme zu schließen. Bitte sag ja ... du würdest mich zum glücklichsten Mann auf Gottes weiter Erde machen ... lass mich dich umwerben.«
Er sah sie mit solch leidenschaftlich flammendem Blick an, dass Lizzys Mund sich plötzlich ganz trocken anfühlte. Niemals hätte sie ein so eindringliches Liebesgeständnis erwartet. Niemals hätte sie auch nur zu hoffen gewagt, dass er jene Gefühle für sie empfand, die auch ihr Herz bewegten. Lizz fühlte sich wie in einem wunderschönen Traum. Er liebte sie.
Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen.«
Er zog sie in seine Arme. »Dann wirst du auf mich warten?«
Sein glühender Blick ließ Lizz erzittern. »Ich werde für deine gesunde Heimkehr beten«, flüsterte sie atemlos.
Ihr Herz raste, als er sich unendlich langsam vorbeugte und ihre willigen Lippen mit seinem Mund bedeckte.
Sie erstarrte augenblicklich. Was war das denn? Dieser nasse Angriff hatte entschieden nichts mit den sinnlichen Küssen gemein, bei deren Erinnerung sie sich nachts ruhelos in ihrem Bett hin und her gewälzt hatte, Feucht und unangenehm träge versuchte er seine dicke Zunge in ihren Mund zu schieben. Die bodenlose Enttäuschung traf sie wie ein harter Schlag ins Gesicht. Verzweifelt versuchte sie den Anflug von Ekel zu unterdrücken, der sich gefährlich auf ihren Magen auszudehnen schien. Das waren wirklich nicht die Gefühle, nach denen sie sich gesehnt hatte.
Beinahe hätte sie aufgeatmet, als er seine Lippen von den ihren löste und sie mit einer seltsamen Mischung aus Triumph und Begehren bedachte.
»Ah, deine Lippen schmecken noch süßer als in meinen Träumen.«
Lizz brachte ein zittriges Lächeln zustande. Leider konnte sie nicht das Gleiche von ihm behaupten. Viel mehr fühlte sie sich an eine Nacktschnecke erinnert.
»Nun muss ich dich aber verlassen, meine Liebste. Meine Männer warten bereits. Wir dürfen diese englischen Bastarde nicht ungestraft davonkommen lassen.«
Er hauchte ihr einen züchtigen Kuss auf die Stirn. »Ich werde bald zurückkehren, dann werden wir beenden, was wir hier begonnen haben.«
Lizz nickte benommen, auch wenn sie nicht genau verstand, was er mit diesen rätselhaften Worten meinte.
Sie versuchte noch immer ihre Enttäuschung zu verarbeiten und starrte auf seinen Rücken, als er im Inneren des Ballsaals verschwand. Ohne sich dessen bewusst zu sein, wischte sie sich mit dem Handrücken über die Lippen.
David befand sich in bester Laune, als er die Stufen zu seinen Räumen hinauf ging. Er bedauerte zwar, dass er nun gezwungen war, sich die ganze Nacht in seinem Zimmer
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