Herz im Zwiespalt (German Edition)
wurde sogar anerkennend gelacht. »Sehr gerissen!«
Lizz starrte beunruhigt auf ihren unberührten Frühstücksteller. Auf den ersten Blick hatte James einen wunderbaren Weg gefunden, Henrys Aufforderung nachzukommen, ohne den schwarzen Ritter dabei ernstlich in Gefahr zu bringen. Bei näherem Hinsehen erkannte sie jedoch, dass der Schein trog. Viele Adelige besaßen Land sowohl auf schottischem als auch auf englischem Boden. Falls einer von ihnen also auf die Idee käme, den schwarzen Ritter auszuliefern, würde er es bestimmt bei den Engländern tun. Was wollte James dagegen unternehmen?
Lizz wagte erst nach einigen Minuten in Davids Richtung zu sehen, da sie auf keinen Fall den Verdacht auf ihn lenken wollte.
Er wirkte schrecklich nervös und ließ sie nicht aus den Augen. Sein Misstrauen versetzte ihr einen dumpfen Stich. Glaubte er vielleicht, sie würde ihn verraten?
Wenige Stunden später war David vollkommen am Ende mit seinen Nerven. Schweißtropfen glitzerten auf seiner Stirn. Er war in Gefahr! Verdammt noch mal, die ganze Situation war außer Kontrolle geraten. Alles schien ihm wie Sand durch die Finger zu gleiten. Die Rolle des schwarzen Ritters zu spielen war ja ganz amüsant gewesen, doch er hätte sich niemals träumen lassen, dass er dadurch tatsächlich in Gefahr geraten könnte. Er zerrte nervös an seinem Kragen. Lizz musste verschwinden, bevor sie ihn verraten konnte!
David hielt im Schritt inne und spähte den Korridor entlang. Verdammt noch mal, wo blieb nur sein Auftraggeber? Seit dem Frühstück wartete er nun schon auf sein Erscheinen. David war zu feige, um sich mit solchen Gefahren allein auseinander zu setzen. Er brauchte Anweisungen!
Da ... Endlich! Eine behandschuhte Hand winkte ihn hinter einen der Vorhänge. David eilte in das Versteck und verfluchte seinen Auftraggeber für diese alberne Geheimnistuerei. Dennoch fühlte er auch unermessliche Erleichterung.
»Ich warte schon seit Stunden«, erklärte er beleidigt. »Wisst Ihr eigentlich, in welcher Gefahr ich mich befinde?«
»Du hast jämmerlich versagt«, zischte die Stimme durch das vorgehaltene Taschentuch hindurch. »Diese Heirat darf unter keinen Umständen zustande kommen.«
Die Hochzeit kümmerte David keinen Deut! Hier stand schließlich sein Leben auf dem Spiel. »Ihr wisst genau, dass mich keine Schuld trifft«, verteidigte er sich. »Niemand kann sich gegen den Willen des Königs stellen. Elizabeths Heirat mit diesem Douglas ist unumgänglich.«
»Unsinn, nur Feiglinge geben so schnell auf«, fuhr die Stimme auf. Der unbändige Hass war beinahe greifbar. »Wenn man will, gibt es immer einen Weg. Oder bist du plötzlich von einem Geldsegen heimgesucht worden, der es dir erlaubt, auf die riesige Mitgift zu verzichten?«
»Verdammt, Ihr kennt meine finanzielle Not nur zu gut. Natürlich brauche ich das Geld.«
»Na eben, und ich versichere dir, John Drummond wird die Mitgift mit Freuden verdoppeln, wenn du seine Lieblingstochter vor diesem Douglas bewahrst.«
David horchte auf. »Und wie soll ich das bewerkstelligen? Ich glaube kaum, dass John Drummond mir bei einer heimlichen Heirat beistehen würde.«
Der Unbekannte lachte innerlich auf. Die Gier war mit Abstand seine Lieblingssünde. Auf sie war immer Verlass. Er war noch immer ganz außer sich vor Freude über die neuen Möglichkeiten, die sich heute für ihn auftaten. Gott der Herr wies ihm den Weg, um die Brut des Satans zu vernichten. Auch John Drummond würde leiden. Ein Leben lang – dafür würde er schon sorgen. Zuerst musste er jedoch diesen erbärmlichen Feigling loswerden.
»Das nicht, doch John wird dich mit offenen Armen empfangen, wenn du beweisen kannst, dass du bereits seit längerem mit seiner Tochter verheiratet bist.«
Davids Stirn legte sich in tiefe Falten. War der Kerl verrückt? »Das verstehe ich nicht.«
»Ganz einfach. Flieh mit der kleinen Drummond nach Gretna Green. Dort findest du eine bekannte Schmiede, in der durchgebrannte Liebespaare innerhalb von wenigen Minuten verheiratet sind.«
David spürte, wie der Auftraggeber ihm einen schweren Beutel mit Goldstücken in die Hand drückte. »Gib dieses Gold dem Priester. Er weiß Bescheid. Er wird Eure Heiratsurkunde mit dem Datum von vor einer Woche versehen.«
»Wofür soll das gut sein?«
»Gebrauch deinen Verstand, du Narr! Die Ehe zwischen Douglas und Drummond wurde heute angekündigt. Sollte sich jedoch herausstellen, dass die kleine Drummond bereits verheiratet ist, sind
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