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Herz im Zwiespalt (German Edition)

Herz im Zwiespalt (German Edition)

Titel: Herz im Zwiespalt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Alge
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was machst du gerade?«
    »Ich möchte mir die Burg ansehen. Sag mal, weißt du vielleicht, wer der Haushofmeister ist?«
    Archie legte den Kopf schief und blickte fragend zu Lizz auf. »Was ist ein Haushofmeister?«
    »Jemand, der für die Führung des Haushalts verantwortlich ist«, erklärte sie geduldig.
    »Ach so, du meinst den Kapitän. Das ist Lachlan. Komm, ich bring dich zu ihm.«
    Gemeinsam machten sie sich auf den Weg und Archie plapperte munter drauflos. Er erzählte ihr, dass dieser Lachlan früher einmal ein eigenes Schiff besessen hatte und ein großer und gefürchteter Kapitän auf hoher See gewesen war.
    »Da vorn ist er. Kapitän!«
    Lizz betrachtete den klein gewachsenen, hageren Mann, der bei Archies Gebrüll mürrisch aufblickte. Er besaß tatsächlich etwas von einem abgebrühten Seemann. Nicht nur die Art, wie er breitbeinig dastand, sondern auch die tief eingegrabenen Falten um seine Augenwinkel ließen den Gedanken aufkommen, dass er viele Jahre an Bord eines Schiffes gelebt und über die glitzernde Wasseroberfläche gespäht hatte.
    Als er in Lizz die neue Hausherrin erkannte, trat der Ausdruck tiefer Erleichterung auf sein Gesicht.
    »Ich habe Euch bereits erwartet, Mylady. Lord Douglas gab mir den Auftrag, Euch alles zu zeigen.« Er kramte einen Schlüsselbund aus der Tasche und überreichte in ihr. »Damit stehen Euch alle Türen offen.«
    Zögernd und mit einem mulmigen Gefühl in der Magengrube nahm Lizz die Schlüssel entgegen. Eigentlich hatte sie vorgehabt, die Burg zu besichtigen, und nicht gleich den ganzen Haushalt zu übernehmen!
    Natürlich war ihr klar, dass dies von einer Ehefrau erwartet wurde ... dennoch ärgerte sie sich über ihren Ehemann. Zumindest hätte er sie fragen können, bevor er ihr diese Verantwortung aufbrummte.
    »Es ist gut, dass Tantallon Castle endlich wieder eine Herrin hat«, beschied Lachlan mit zackiger Stimme. »Mein Arbeitspensum ist auch ohne die Bürde eines Haushalts kaum zu bewältigen.«
    Gemeinsam schritten sie von Raum zu Raum. Lachlan stellte sie den Bediensteten vor und unterrichtete sie von deren genauen Arbeitsbereichen.
    Oberflächlich betrachtet lief der Haushalt tadellos, doch bei näherem Hinsehen gab es einiges, was dringend überarbeitet werden musste. Die Möbel bedurften einer Politur, die Wandteppiche mussten ausgeklopft und die Binsen auf dem Boden erneuert werden. In Gedanken notierte sich Lizz, als Erstes die Kerzenherstellung zu überprüfen. Der Gestank des ranzigen Talgs stach unangenehm in der Nase.
    »Sehen wir uns auch die Verliese an?«, wollte Archie begeistert wissen.
    »Nein, du weißt genau, dass du dort nichts verloren hast«, brummte Lachlan. »Beim letzten Mal hast du genug Schaden angerichtet.«
    Archie stampfte wütend mit dem Fuß auf. »Das war nicht meine Schuld! Der Engländer hat versprochen, er würde mir einen Geheimgang zeigen.«
    »Die Verliese werden noch immer benutzt?« erkundigte sich Lizz entsetzt.
    Lachlan nickte. »Manchmal. Wir leben schließlich im Grenzgebiet, Mylady. Früher hat es hier von diebischen Engländern und Gesetzlosen nur so gewimmelt. Seit unser Lord jedoch für Ordnung sorgt, ist es wesentlich ruhiger geworden.«
    »Das freut mich zu hören«, ließ sich Lizz unbehaglich vernehmen. Der Gedanke, dass sich im Schloss Diebe und Mörder befanden, gefiel ihr ganz und gar nicht. »Was war denn mit diesem besonderen Engländer?«
    »Soweit ich weiß, handelte es sich bei ihm um einen hohen Offizier der englischen Krone. Ein überaus brutaler Kerl. Er hat Archie überlistet und als Geisel genommen, um sich so die Flucht zu sichern.«
    »Und was ist dann geschehen?«, erkundigte sich Lizz entsetzt.
    »Er hat es bis in den Burghof geschafft...«
    »Und dann ist Papa gekommen und hat ihm eine ganz üble Tracht Prügel verpasst«, verkündete Archie mit vor Stolz funkelnden Augen. »Papa lässt nämlich nicht zu, dass mir etwas geschieht.«
    Lachlan tätschelte dem Jungen etwas ungelenk den Kopf. »Nein, natürlich nicht. Der Lord beschützt die, die ihm anvertraut worden sind. Hier wird dir nichts geschehen.«
    Archie reckte stolz das kleine Kinn. »Das weiß ich doch. Darum hat Papa mir auch dieses Zauberschwert geschenkt.« Er klopfte beinahe ehrfürchtig auf das handgeschnitzte Holzschwert an seinem Gürtel. »So kann der Alte mich nicht mehr holen.«
    Lizz zog verwirrt die Stirn in Falten. Dieses Gespräch mutete sie ziemlich seltsam an.
    Als Lachlan ihren fragenden Blick sah, trat er

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