Herz in Fesseln
jedes bessere Wissen gab sie dem Drängen seiner Zunge nach und öffnete die Lippen, um sich den köstlichen Empfindungen zu überlassen, die nur er in ihr wecken konnte.
Schließlich löste Damon seinen Mund von ihrem und betrachtete aufmerksam ihr Gesicht, in dem sich ihre widerstreitenden Gefühle spiegelten. Er wusste, dass er sein Ziel noch lange nicht erreicht hatte, aber wenigstens war Anna hier, in seinen Armen, und dieses Mal würde er sie nicht wieder so leicht gehen lassen.
Als hätte sie seine Gedanken gespürt, rückte sie ein Stück von ihm ab und sah ihn misstrauisch an. „Warum hast du dir so viel Mühe gemacht, mich hierher zu bringen?“, fragte sie heiser.
Er zuckte leicht die Schultern. „Was hätte ich tun sollen? Nachdem du dich geweigert hast, auf meine Anrufe zu reagieren, blieb mir keine andere Alternative.“
Eine Weile sagte keiner von beiden etwas. Die Luft zwischen ihnen vibrierte, als wäre sie elektrisch aufgeladen. Schließlich brach Anna das Schweigen.
„Das kleine Mädchen, das ich vorhin gesehen habe … das war Ianthe, oder?“
Damon nickte bestätigend. „Seit ich ihr von dir erzählt habe, konnte sie es kaum erwarten, dich endlich zu sehen.“ Ein amüsiertes Lächeln glitt über sein Gesicht. „Sie findet übrigens, dass du wie eine Prinzessin aussiehst.“
„Du hast ihr von mir erzählt?“ Anna warf ihm einen ent setzten Blick zu. „Warum hast du das getan, Damon? Du weißt doch genau, wie ich zu diesem Thema stehe. Ich will nicht dafür verantwortlich sein, dass sie verletzt wird, und das wird unweigerlich geschehen, wenn sie merkt, dass sie die Aufmerksamkeit ihres Vaters mit einer fremden Frau teilen muss.“ Ihre Stimme bebte merklich, als sie leidenschaftlich hinzufügte: „Ianthe braucht dich, Damon, und zwar mehr als du ahnst! Du musst für sie da sein und ihr zeigen, wie sehr du sie liebst.“ Mit einer fahrigen Bewegung fuhr sie sich übers Gesicht und stellte erschrocken fest, dass ihre Wangen feucht von Tränen waren.
Damon, der ihr mit unbewegter Miene zugehört hatte, umfasste ihr Kinn und hob es an, um ihr eindringlich in die Augen zu sehen. „Ianthe hat keinen Zweifel an meiner Liebe, Anna“, sagte er ernst. „Sie weiß, dass ich alles tun würde, um sie zu beschützen, aber bei deinem Vater war es nicht so, stimmt’s? Er war nicht für dich da, als du ihn verzweifelt gebraucht hast, und genau das ist dein Problem.“
„Ich weiß nicht, wovon du redest.“
„Doch, das weißt du ganz genau“, widersprach er ihr sanft. „Und du brauchst es auch nicht länger vor mir zu leugnen. Ich habe nämlich mit deiner Mutter gesprochen.“
„Das glaube ich dir nicht!“ Mit einer heftigen Kopfbewegung befreite Anna sich aus seinem Griff. „Nicht einmal du würdest so weit gehen, und außerdem weißt du überhaupt nicht, wo sie sich aufhält.“
„Es war nicht weiter schwierig, herauszufinden, dass sie zurzeit mit ihrem dritten Ehemann in Frankreich lebt“, eröffnete Damon ihr ruhig. „Du hast Charles Aldridge nie kennengelernt, oder? Ich habe zwar nur kurz mit ihm gesprochen, aber er scheint ein sehr angenehmer, feiner Mensch zu sein.“
Anna presste die Lippen zusammen und erwiderte nichts.
„Eine weit bessere Wahl als ihr zweiter Mann“, fuhr Damon leise fort. Er wusste, dass er sich jetzt auf sehr dünnem Eis bewegte, aber wenn er und Anna je eine Chance auf eine gemeinsame Zukunft haben wollten, musste er sie dazu bringen, den Dämonen ihrer Vergangenheit ins Auge zu sehen.
„Wusstest du, dass gegen Philip Stone ermittelt worden ist, weil er pornografische Fotos von minderjährigen Mädchen aus dem Internet heruntergeladen hat?“
Sie blickte starr auf ihre Hände, die sie verkrampft im Schoß hielt, und schüttelte stumm den Kopf.
„Als deine Mutter davon erfuhr, hat sie ihn sofort verlassen und die Scheidung eingereicht. Sie sagte, dass du zu dem Zeitpunkt schon ausgezogen warst, und um dich nicht zu beunruhigen, hat sie dir nie davon erzählt. Aber du wusstest, wie er war, nicht wahr, pedhaki mou? “
Annas Schweigen hielt so lange an, dass Damon schon glaubte, sie würde nicht antworten. Dann hob sie unvermittelt den Kopf und sah ihn an. Der gequälte Ausdruck in ihren Augen zerriss ihm fast das Herz. Nur mit Mühe konnte er dem Drang widerstehen, sie tröstend in den Arm zu nehmen, aber er wusste, dass es ein Fehler gewesen wäre, sie jetzt zu berühren. Also saß er nur ruhig da und wartete ab.
„Er hat mich ständig
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