Herz in Fesseln
Mann, der von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet war. Sie hatte schon oft mit ihm gearbeitet, und sie waren inzwischen gute Freunde geworden. „Ich freue mich auch, dich zu sehen, Fabien. Und ja, es geht mir sehr gut.“
Fabien hielt sie ein Stück von sich ab und betrachtete sie prüfend. „Irgendetwas sagt mir, dass du lügst, ma petite . Du hast ziemlich abgenommen. Bist du verliebt oder krank?“
Anna lachte freudlos auf. „Ist das eine nicht der Grund für das andere?“
Der Franzose nickte verständnisvoll. „Willst du darüber reden, oder brauchst du nur eine Schulter zum Ausweinen?“
„Nichts von beidem, aber danke für das Angebot.“ Betont munter fügte sie hinzu: „Und jetzt lass uns an die Arbeit gehen.“
„Den Kopf mehr nach links und das Kinn etwas höher, chérie … ja, so ist es perfekt. Und jetzt schau direkt in die Kamera …“
Gehorsam folgte Anna Fabiens Anweisungen und ignorierte das Brennen in ihrer Kehle. Sie arbeiteten schon seit mehreren Stunden im gleißenden Licht der Scheinwerfer, und sie kam fast um vor Durst, aber sie wusste, dass Fabien Unterbrechungen hasste.
Tina Theopoulis war ohne Frage eine hochbegabte Künstlerin. Anna war von jedem einzelnen Stück ihrer Kollektion begeistert, aber die Hochzeitsgarnitur, bestehend aus einem diamantbesetzten Platincollier und dazu passenden Ohrringen, war einfach atemberaubend.
Für diesen traumhaften Schmuck könnte man fast in Versuchung geraten, das Risiko einer Ehe einzugehen, dachte Anna zynisch, als sie in das austernfarbene Seidenkleid schlüpfte, das der Stylist für diese Kreation ausgewählt hatte.
„Okay, Leute, wir machen eine Pause“, rief Fabien eine halbe Stunde später.
Anna seufzte erleichtert auf und streckte sich, um die verspannten Muskeln zu lockern. In diesem Moment entdeckte sie den großen breitschultrigen Mann, der sich schon seit einer Weile unauffällig im Hintergrund hielt. Jäh beschleunigte sich ihr Herzschlag, in ihrem Kopf begann sich alles zu drehen.
Unmöglich! Es kann einfach nicht Damon sein, war ihr letzter Gedanke, bevor die Wände auf sie zustürzten und alles in Dunkelheit versank.
Als sie die Augen aufschlug, stellte Anna fest, dass ihr Gesicht gegen einen Wall aus harten Muskeln gepresst wurde. Ein vorsichtiger Blick nach oben bestätigte ihre Befürchtungen. Dieses entschlossene Kinn konnte nur einem gehören.
„Damon …“, flüsterte sie schwach. „Wie, in aller Welt …“
In diesem Augenblick öffneten sich die Fahrstuhltüren und gaben den Blick auf einen weitläufigen, sonnendurchfluteten Raum frei.
Während Anna sich allmählich wieder ihrer Umgebung bewusst wurde, trug Damon sie zu einem der übergroßen, mit farbenprächtigen Kissen dekorierten Sofas und setzte sie dort ab.
Plötzlich war sie wieder hellwach und richtete sich kerzengerade auf. „Was hast du hier zu suchen, Damon?“, verlangte sie zu wissen. „Und was fällt dir ein, mein Fotoshooting zu unterbrechen?“
Groß und dominant ragte er vor ihr auf und blickte schweigend auf sie herab. Bei seinem Anblick zog sich Annas Herz schmerzhaft zusammen. Entsetzt spürte sie, dass sie kurz davor war, zu weinen. Zur Hölle mit ihm! Obwohl in ihren Augen kein Mann auch nur eine Träne wert war, könnte sie seinetwegen schon einen ganzen Ozean damit füllen.
„Warum sagst du nichts?“, fuhr sie ihn an. „Und woher wusstest du überhaupt, dass ich hier bin?“
Gelassen ließ Damon sich neben ihr auf dem Sofa nieder und steckte ihr mit einer beiläufigen Geste eine lose Haarsträhne hinters Ohr. „Nachdem es mich mehr als zwei Wochen gekostet hat, diesen Auftrag unter Dach und Fach zu bringen, sollte ich es wohl wissen Anna mou. “
Allmählich ging ihr ein Licht auf. „Dann … bist du also Tina Theopoulis’ Geschäftspartner?“
„Stimmt genau, und außerdem bin ich ihr Bruder.“
Catalina … Tina – natürlich!
Damon genoss Annas Verblüffung sichtlich. „Diamanten stehen dir, pedhaki mou“ , stellte er heiser fest und ließ die Fingerspitzen sanft über das funkelnde Collier gleiten. Dann zog er sie ohne Vorwarnung an sich und verschloss ihren Mund mit einem leidenschaftlichen Kuss.
Die Vernunft befahl Anna, sich sofort aus seinen Armen zu befreien. Sie wollte nicht enden wie ihre Mutter, die ihr Herz an einen Mann verloren hatte, der weder ihre Liebe noch ihr Vertrauen verdiente. Aber sie hatte Damon so verzweifelt vermisst, dass sie einfach nicht die Kraft fand, ihm zu widerstehen. Wider
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