Herz in Gefahr? (German Edition)
bewegen und war beleidigt, als Harriet ablehnte.
„Du weißt, dass ich morgen sehr früh in der Kanzlei sein muss, Sophie. James Crawford hat mir angeboten, mich jetzt nach Hause zu bringen. Ich möchte noch einen kurzen Blick auf Annabel werfen, mich im Badezimmer frisch machen, und dann fahren wir los.“
„Also gut, da kann man nichts machen. Vielen Dank, dass du für Annabel da warst, Harriet.“
„Keine Ursache. Ich rufe dich morgen an, um zu hören, wie es ihr geht.“
Zehn Minuten später saß sie neben James im Auto und winkte den Barclays zum Abschied zu.
„Was für ein Tag!“ Erschöpft lehnte sie sich an die Rücklehne und schloss kurz die Augen.
„Wieso hast du mein Angebot, dich zu fahren, nun doch angenommen?“, erkundigte James sich, als sie um die erste Straßenecke bogen.
„Weil Sophie wollte, dass ich bei ihnen übernachte.“
„Aha, dann war die Fahrt mit mir also das geringere Übel.“
„So habe ich das nicht gemeint, James. Ich bin dir sehr dankbar.“
„Ich war ziemlich überrascht, als du plötzlich meintest, du würdest jetzt gern losfahren.“
„Das hat man dir aber nicht angesehen.“
„Mit den Jahren habe ich gelernt, meine Gefühle zu verstecken.“
„Ich auch“, gestand sie verbittert.
„Ja, das habe ich gemerkt, als ich den Termin mit dir in deinem Büro hatte. Du musst ja wie vom Donner gerührt gewesen sein, als dir bewusst wurde, wer River House mieten wollte. Aber du hast nicht einmal mit der Wimper gezuckt.“
„Das war ja auch harmlos verglichen mit der Angst, die ich ausgestanden habe, als du auf dem Fest deine Ansprache gehalten hast. Ich hatte befürchtet, du würdest aller Welt mitteilen, du hättest River House nur gemietet, um dich an meiner Familie zu rächen.“
James warf ihr einen entsetzten Seitenblick zu. „So etwas traust du mir zu, Harriet?“
„Na ja, du hast dich seit damals sehr verändert. Ich wusste nicht genau, wie ich dich einschätzen sollte.“
„Ich würde nie auf die Idee kommen, dich in aller Öffentlichkeit bloßzustellen. Außerdem hätte ich uns allen das Fest verdorben, bevor es überhaupt richtig angefangen hatte. Das Wohlergehen meiner Mitarbeiter ist mir sehr wichtig. Viel wichtiger als irgendein Rachefeldzug es je sein könnte.“
Die restliche Fahrt verging in so angespannter Stille, dass Harriet am liebsten einen Freudenschrei ausgestoßen hätte, als James schließlich vor dem Pförtnerhaus anhielt.
„Vielen Dank fürs Bringen.“ Sie stieg aus und schloss mit bebenden Händen die Haustür auf.
„Gern geschehen.“ James hatte den Wagen auch verlassen und reichte ihr den Stoffbeutel, den sie fast vergessen hätte. „Hoffentlich geht es deiner Nichte bald besser!“
„Das hoffe ich auch. Auf Wiedersehen, James.“ Sie wagte nicht aufzusehen, weil sie seinen feindseligen Blick fürchtete.
James nahm ihre Hand und zog Harriet zu sich. „Lass uns nicht im Streit auseinandergehen.“ Erschöpft schmiegte sie sich an ihn. „Versprich mir, dass du dich gleich hinlegst. Du siehst aus, als würdest du gleich im Stehen einschlafen.“
„Versprochen. Nochmals vielen Dank.“
„Stets zu Diensten“, scherzte er liebevoll. „Schlaf gut, Harriet.“
Als das Motorengeräusch von James’ Sportwagen verklungen war, hörte Harriet ihren Magen knurren. Sie war ja den ganzen Tag nicht dazu gekommen, etwas zu sich zu nehmen! Also machte sie sich Tee und Toast, um etwas in den Magen zu bekommen und schleppte sich anschließend ins Bett. Sie schlief sofort ein.
Mit heftigen Kopfschmerzen wachte sie am nächsten Morgen auf und rief zuerst die Werkstatt an, damit ihr Wagen zur Reparatur abgeholt wurde. Gleichzeitig bat sie um einen Leihwagen. Während sie auf den Mechaniker wartete, erkundigte sie sich nach Annabels Befinden und erfuhr, dass der Arzt schon am frühen Morgen erneut herbeigerufen worden war.
„Ich habe eine Krankenschwester engagiert“, berichtete Gervase. „Sowie sie hier eintrifft, muss ich in die Firma. Aber wenigstens wird Annabel dann professionell versorgt. Mach dir also keine Sorgen, Harriet!“
„Okay, das klingt beruhigend. Grüß Annabel und Sophie schön. Bis dann, Gervase.“
Irgendwie quälte Harriet sich durch den Montag und hatte schließlich alle Klientengespräche erledigt. Leider waren die Kopfschmerzen schlimmer geworden, und Harriet war froh, wieder zu Hause zu sein, um sich endlich hinlegen zu können.
Doch im Wohnzimmer wartete eine Überraschung auf sie. Miriam Cairns
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