Herz in Gefahr? (German Edition)
wieder an, wenn du weißt, worum es geht.“
„Okay. Übrigens habe ich heute Harriet besucht.“
„Wie geht es ihr?“
„Besser, aber sie ist noch etwas schwach. Ich soll dir herzlich für die Blumen danken.“
James presste die Lippen zusammen. Hätte Harriet sich nicht persönlich bei ihm bedanken können?
„Hast du gehört, was ich gerade gesagt habe?“, wollte Moira wissen.
„Harriet bedankt sich für die Blumen.“
„Nein, was ich anschließend gesagt habe.“ Moira wurde ungeduldig. „Ich habe ihr vorgeschlagen, sich in Marcus’ Ferienhaus zu erholen und ihr den Schlüssel gegeben. Sie fährt morgen los, um das Wochenende dort zu verbringen.“
„Das überrascht mich“, gestand James. „Ich hätte gedacht, sie würde direkt zu ihrer Schwester fahren, um sich um die kleine Annabel zu kümmern.“
„Nein, ihr Schwager hat eine Kinderkrankenschwester engagiert. Aber wenn es in der Familie Wilde Probleme gibt, wenden sich wohl tatsächlich alle an Harriet.“
„Jetzt kümmert sie sich also zur Abwechslung mal um sich selbst. Erstaunlich.“
„Sei nicht so zynisch, James! Ich habe keine Ahnung, was mal zwischen euch gewesen ist, aber ich habe Harriet sehr gern.“
Du bist nicht die Einzige, dachte er verbittert, als er das Handy zuklappte. An seinen Gefühlen für Harriet Wilde hatte sich nichts geändert, obwohl sie ihm damals das Herz gebrochen hatte. Und ich werde auch noch herausfinden, warum sie das getan hat, schwor er sich.
Am nächsten Morgen stand Harriet bereits in den Startlöchern, als ihr Vater herüberkam, um ihr beim Einladen zu helfen. Auch eine Kühlbox mit Margarets Köstlichkeiten brachte er im Kofferraum unter. Dann tätschelte er verlegen Harriet die Hand. „Erhol dich gut und fahr vorsichtig. Hast du deine Medikamente eingesteckt? Falls du wieder einen Migräneanfall bekommst?“
Harriet versicherte ihm, alles dabei zu haben und wunderte sich über seine plötzliche Besorgnis. Seltsam! Mit einem kurzen Winken verabschiedete sie sich und fuhr los.
Es war ein kühler, bedeckter Tag. Erst als sie die Autobahn bei Carmarthen verließ, brach die Sonne durch und blendete sie so sehr, dass sie die Sonnenblende herunterklappte und eine Sonnenbrille aufsetzen musste. Westwales hieß sie wärmstens willkommen. Nachdem sie das geschichtsträchtige Haverfordwest mit seinen engen Straßen hinter sich gelassen hatte, fuhr Harriet der Sonne entgegen und bog schließlich auf einen schmalen, gewundenen Weg, der mit jeder Haarnadelkurve einen weiteren aufregenden Blick aufs Meer gewährte. Der Weg endete an einem Ferienhäuschen, das hoch oben auf einem Klippenvorsprung thronte. Ein steiler Fußweg führte hinunter zu einer geschützten, idyllisch gelegenen kleinen Bucht.
Harriet fuhr rückwärts auf den Parkplatz neben dem Haus, stieg aus und genoss den herrlichen Blick übers Meer. Erst dann schloss sie die Haustür auf, sah sich kurz um und trug das Gepäck hinein. Nachdem sie die Lebensmittel in der Küche verstaut hatte, setzte sie sich einen Sonnenhut auf, schloss die Tür hinter sich ab und ging auf Entdeckungstour.
Der steile Pfad führte an hohen Grasbüscheln und Wildblumen vorbei, die bei jedem Schritt ihre Jeans streiften. Das dem Gesang der Sirenen gleichende Geräusch der sich am Ufer brechenden Wellen lockte sie hinunter zum halbmondförmig mit Kieseln gesäumten Sandstrand. In vollen Zügen atmete sie die würzige Seeluft ein und erfreute sich am Anblick der im Sonnenlicht glitzernden Wellen.
Diese abgelegene walisische Bucht unterschied sich grundlegend von anderen Orten, wo sie im Sommer Urlaub gemacht hatte. Als sie und ihre Schwestern noch klein gewesen waren, hatten sie die Ferien meistens in von ihren Eltern bevorzugten Luxushotels in Torquay oder Bournemouth verbracht. Nach der traumatischen Trennung von James hatte sie in den Semesterferien mit Kommilitonen Ibiza unsicher gemacht.
Harriet konnte sich kaum losreißen von diesem bezaubernden Anblick, doch schließlich erinnerte sie ihr knurrender Magen daran, dass es Zeit wurde, etwas zu essen. Also erklomm sie den Weg hinauf zum Haus und sah sich dort nun etwas genauer um. Es war gemütlich eingerichtet, und im Gästezimmer mit herrlichem Seeblick wartete ein einladendes Bett mit Messinggestell.
Sie packte schnell ihre Sachen aus und lief dann die Treppe hinunter. Wie herrlich, endlich mal wieder ungestört eine Mahlzeit genießen zu können! Zuerst machte sie sich einen Salat zu Margarets
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