Herz in Gefahr? (German Edition)
Brauchst du noch was?“
„Nein, danke Vater. Ich fühle mich schon wieder schläfrig. Das kommt wohl von den Tabletten“, fügte sie hinzu und rang sich ein Lächeln ab.
„Ach, Harriet? Ich habe in der Werkstatt angerufen. Dein Wagen ist repariert und wird heute Nachmittag gebracht.“
Am nächsten Tag hatte Harriet sich schon wieder so gut erholt, dass sie es sich im Wohnzimmer auf dem Sofa gemütlich machen konnte. Gerade hatte sie sich ein Hörbuch angehört und begann, sich zu langweilen, als zu ihrer großen Freude Moira hereinschneite.
„Wenn dich mein Besuch zu sehr anstrengt, gehe ich lieber wieder“, räumte Moira nach der Begrüßung sofort ein.
„Nein, bitte bleib!“ Harriet lächelte erfreut.
Also nahm Moira am anderen Ende des Sofas Platz und musterte Harriet. „Topfit siehst du aber noch nicht aus, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf.“
„Keine Sorge, morgen bin ich bestimmt schon wieder ganz die Alte. Margaret Rogers, unsere Perle, kümmert sich rührend um mich. Ich kann es mir auch gar nicht leisten, länger krank zu sein, weil Julia hier demnächst mit ihrer Crew einfällt, um eine Fotostrecke für ihre Modezeitschrift zu schießen.“
Moira lachte amüsiert. „Klingt aufregend.“ Ihr Blick fiel auf den Blumenkorb auf der Fensterbank. „Was für ein extravagantes Arrangement. Von Nick Corbett?“
„Nein, dein Bruder hat es mir geschickt.“ Harriet stand auf. „Wie wär’s mit einer Tasse Kaffee?“
„Gern. Aber ich mache ihn.“
„Nicht nötig, Moira. Es wird Zeit, dass ich wieder alles selbst erledige.“ Harriet verschwand in der Küche und kehrte wenig später mit Kaffee und Mandelgebäck zurück. „Die Kekse hat Margaret gebacken.“
Moira trank ihren Kaffee und probierte einen Keks. „Himmlisch! Sollte sie jemals die Stelle wechseln wollen, kann sie sofort bei uns im Pfarrhaus anfangen. So, Spaß beiseite, Harriet. Ich bin nicht nur auf Krankenbesuch hier, sondern möchte dir auch einen Vorschlag machen.“
„Das klingt ja spannend.“
„Marcus besitzt ein Ferienhaus in Pembrokeshire, direkt an einem kleinen Privatstrand. Möchtest du dich dort nicht einige Tage erholen?“
Harriet strahlte. „Wie könnte ich so ein Angebot ablehnen!“
„Prima, dann ist das abgemacht. Am besten nimmst du einige Lebensmittel mit. Es gibt aber auch einen gut sortierten Dorfladen. Hier ist der Haustürschlüssel.“
„Vielen Dank! Meinst du, ich könnte mich gleich morgen auf den Weg machen?“
„Natürlich. Je eher du dir in Wales die Seeluft um die Nase wehen lässt, desto schneller erholst du dich von den Anstrengungen der letzten Zeit.“
„Ach, Moira, das klingt herrlich. Könntest du James bitte ganz herzlich für die Blumen danken? Ich habe mich sehr darüber gefreut.“
„Klar, mach ich. So, nun muss ich aber wieder los. Viel Spaß am Strand, Harriet. Erhol dich gut!“
Kaum hatte Moira sich verabschiedet, da tauchte ihr Vater mit einem Päckchen auf. Es war von Nick und enthielt einen Krimi und eine DVD, die sie sich schon lange hatte anschauen wollen. Auf der beiliegenden Karte stand:
Ich habe gehört, dass du krank bist. Vielleicht muntert dich der Inhalt des Päckchens etwas auf. Liebe Grüße, Nick
„Wie nett von ihm“, rief Harriet begeistert.
„Ich war heute Morgen in der Bank und habe ihm erzählt, dass es dir nicht so gut geht. Er hat mich gebeten, nach der Mittagspause noch mal hereinzuschauen und hat mir das Päckchen für dich mitgegeben“, erzählte Aubrey. „Du siehst schon viel besser aus. Offenbar hat Mrs Graveneys Besuch dir gutgetan.“
Harriet berichtete ihm von Moiras Vorschlag, und ihr Vater bestärkte sie in ihrem Entschluss, einige Tage auszuspannen. Nach dem großen Krach zwischen ihnen bemühte er sich sehr um ein besseres Verhältnis zu ihr. Sehr verdächtig, dachte Harriet. Er soll sich bloß nicht einbilden, dass ich wieder zu ihm ins Herrenhaus ziehe!
9. KAPITEL
Als Moira am späten Abend ihren Bruder anrief, ahnte der sofort, dass etwas passiert sein musste.
„Was ist los, Schwesterherz?“, fragte er besorgt.
„Genaues weiß ich noch nicht, aber Marcus ist vorhin in einer dringenden Familienangelegenheit nach London gerufen worden. Er hat versprochen, sich bei mir zu melden, sobald er Näheres erfahren hat.“
„Wahrscheinlich geht es mal wieder um Claudia“, vermutete James.
„Nein, um Lily. Ihre Mutter hat Marcus gebeten, sofort zu kommen.“
„Mach dir keine allzu großen Sorgen und ruf mich
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