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Herz in Gefahr (German Edition)

Herz in Gefahr (German Edition)

Titel: Herz in Gefahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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schienen schon schlafen gegangen zu sein oder hatten sich mit Straßendirnen in ihre Quartiere zurückgezogen. Selbst der Wirt, ein junger Mann mit starkem walisischen Zungenschlag, hatte den Kopf auf einen Tisch gelegt und schnarchte.
    »Lass uns noch einen letzten Versuch machen, bevor auch wir zu Bett gehen«, sagte Robin. »Ich werde die beiden Soldaten dahinten befragen, ehe wir aufbrechen.«
    Er stand auf und begab sich zu dem Tisch der beiden, deren Kleidung signalisierte, dass es sich bei ihnen um Ritter aus einer Grafschaft im Norden des Königreiches handelte.
    »Gott zum Gruße, Mylords«, grüßte Robin höflich. »Ich suche einen Mann, der heute wahrscheinlich auf dem Schlachtfeld gekämpft hat. Sein Name ist Sir Matthew Warthorpe. Habt Ihr von ihm gehört?«
    »Warthorpe sagt Ihr? Ein Ritter aus Cliffordshire?«
    »Ja, richtig. Sagt, kennt Ihr ihn?«, fragte Robin atemlos.
    Der eine Ritter nickte. »Er wurde verwundet, kurz vor Ende der Schlacht. Ein Lanzenschlag hat ihm die Schulter gebrochen. Ich habe ihn in unser Lager gebracht, damit der Feldscher ihn verarztet.«
    »Und wisst Ihr auch, wohin er anschließend wollte? Sagte Warthorpe, was er vorhat?«
    »Nein, er hat nicht viel gesprochen. Die Schmerzen waren wohl zu stark. Ich hörte nur, wie der Wundarzt ihm riet, sich zwei, drei Tage im Lager zu erholen, ehe er seine Heimreise antritt.«
    »Habt Dank, edler Ritter. Ihr habt mir einen großen Dienst erwiesen. Sagt mir noch eins: Wo befindet sich Euer Lager?«
    »Einige Meilen von hier, vor den nördlichen Toren der Stadt, in Richtung St. Albans.«
    »Nochmals meinen Dank und Gott schütze Euch.«
    Freudig erregt kehrte Robin zu Funbird zurück.
    »Ich habe ihn gefunden. Er ist verletzt und befindet sich noch im Lager der Yorkisten«, sprudelte er aufgeregt hervor.
    Funbird lächelte, dann bremste er den Eifer seines Freundes. »Langsam, Robin. Wir können London erst morgen bei Tagesanbruch verlassen. Die Stadttore sind längst geschlossen. Lass uns nach Hause gehen und überlegen, wie wir am besten vefahren sollen.«
    Die beiden Männer weckten den Wirt, um ihre Zeche zu begleichen, und verließen dann das stille Gasthaus. Sie wanderten durch die nächtlichen Straßen, die nun wie leergefegt waren, zurück zu der kleinen Kirche, wo die anderen Komödianten und Helen bereits im Planwagen schliefen.
    Von den jüngsten Ereignissen aufgewühlt und zu unruhig, um Schlaf zu finden, setzten sich die beiden auf den Boden, lehnten ihre Rücken an die großen, hölzernen Räder des Planwagens und dachten laut nach.
    »Wir sollten morgen, gleich nachdem die Kirchenzur Laudes geläutet haben, zum Lager bei St. Albans reiten und Warthorpe suchen. Den Planwagen und die anderen lassen wir einstweilen hier zurück. Wir brauchen sie in diesem Lager nicht, und so haben sie einen Tag, um an dem lustigen Treiben in der Stadt teilzunehmen und einige Einkäufe zu tätigen«, schlug Fun-bird vor.
    »Die Schlacht ist vorüber. Sir Matthew steht somit nicht mehr unter dem Schutz des Heeres. Falls er sich überhaupt noch im Lager befindet, wie sollen wir ihn in die Stadt bringen? Es gibt unzählige Möglichkeiten zur Flucht, und ich selbst bin ein Gesuchter. Nein, Fun-bird, mir wäre es lieber, London zu verlassen und nicht mehr zurückkehren zu müssen. Schicke die anderen mit dem Planwagen zum östlichen Stadttor hinaus. Wir treffen uns später mit ihnen auf der Straße, die nach Maidstone führt. Wenn Warthorpe es geschafft hat, das Lager zu verlassen, wird er versuchen, das Festland zu erreichen, um uns zu entkommen. Er ahnt bestimmt inzwischen, dass wir ihm auf den Fersen sind. Wenn wir ihn aber aufspüren sollten, so befinden wir uns ebenfalls auf dem Weg nach Canterbury. Bei Maidstone trennt sich die Straße. Ein Weg führt nach Dover, der andere nach Canterbury.«
    »Du hast Recht, mein Freund. So schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe. Für Warthorpe gibt es nur noch eine Möglichkeit, ungeschoren davon zu kommen: die Flucht nach Frankreich. Wahrscheinlich wird er sich in Rochester oder gar in Dover einschiffen wollen. Na gut, dann auf nach St. Albans. Und wenn wir ihn dort nicht mehr finden, fahren wir weiter nach Dover. Ich habe mir schon immer gewünscht, das Meer einmal wieder zu sehen. Doch nun lasst uns zur Ruhe gehen. Wir haben morgen viel vor.«
    Die beiden Männer kletterten vorsichtig, um die anderen nicht zu wecken, auf den Planwagen, wickeltensich in warme Decken und waren wenige Augenblicke

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