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Herz in Gefahr (German Edition)

Herz in Gefahr (German Edition)

Titel: Herz in Gefahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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achten und beschützen, wie es die Pflicht eines Ehemanns verlangt«, antwortete Robin und sah die Tränen in ihren Augen glitzern. »Du brauchst nicht zu weinen, Helen. Es gibt keinen Grund dafür«, sagte er betont kühl, doch seine Stimme klang warm.
    »Ich werde meine Tränen erst stillen können, wenn du wieder zu mir sagst, dass du mich liebst«, flüsterte Helen und sah flehend zu ihm auf.
    Robin beugte sich zu ihr herunter, presste seine Lippen hart auf die ihren. Doch ihr weicher, sinnlicher Mund öffnete sich und bot sich ihm dar wie eine reife Frucht. Er schmeckte ihr Verlangen, spürte, wie eine Welle der Erregung durch seinen Körper zuckte, und erwiderte ihren Kuss schließlich mit dem gleichen Begehren, das mehr ausdrückte als tausend Worte. Sie klammerten sich aneinander, hielten sich mit ihren Mündern fest, als wollten sie niemals wieder voneinander lassen.
    »Robin, komm!«, zerstörte Funbirds Stimme den innigen Zauber dieses Augenblicks.
    Widerwillig lösten sich die beiden voneinander. Robin strich zärtlich mit dem Finger über Helens Lippen.
    »Ich komme wieder, bald schon«, sagte er leise, und diesmal klang es wie ein Versprechen.
    Mit diesen Worten wendete er sein Pferd und ritt, gemeinsam mit Funbird durch die Straßen von London zum nördlichen Stadttor. Das Hufgeklapper mischte sich mit dem Glockengeläut der Kirchen, die die Gläubigen zur Laudes rief. London erwachte zum Leben. Bald schon hatten sie das Stadttor erreicht und konnten es ungehindert passieren. Sie gaben ihren Pferden die Sporen und waren schon zwei Stunden später am Lager der Yorkisten angelangt. Sie fragten die Wache am Tor nach Warthorpe, doch der Mann antwortete:
    »Ich kenne die Namen derer, die hier verwundet liegen, nicht. Geht zum Wundarzt, der wird euch weiterhelfen können.«
    Robin und Funbird durchstreiften das ganze Lager. Endlich hatten sie jemanden gefunden, der ihnen Auskunft geben konnte.
    »Sir Matthew Warthorpe? Er hat eine Schulterverletzung. Er liegt dahinten in dem Zelt, rechts neben der dicken Eiche;« Der Angesprochene zeigte mit dem Finger auf ein Zelt aus graugrünem Planenstoff.
    »Habt Dank, Master«, antwortete Funbird und lief Robin nach, der bereits zielstrebig losgeeilt war.
    Am Eingang des Zeltes schlugen sie die Plane beiseite und traten ein. Ein dickes, schweres Luftgemisch aus Schweiß, Urin, Eiter, verfaulten Gliedmaßen und Blut waberte ihnen entgegen. Funbird musste mehrmals schlucken, um seinen Ekel herunterzuwürgen. Auf dem Boden lagen unzählige Männer, die stöhnend und mit blutigen Verbänden vor sich hin wimmerten. Einige schrien laut vor Schmerzen, andere rührten sich nicht und sahen aus, als ob sie bereits das Zeitliche gesegnet hätten. Robin und Funbird hielten sich ihre Umhänge vor das Gesicht, um dem erbärmlichen Gestank Widerstand zu leisten. Ein junger Mann, der Gehilfe des Feldscher, kam ihnen entgegen.
    »Kann ich Euch helfen, Mylords?«, fragte er freundlich.
    »Wir suchen Sir Warthorpe, Ritter aus Cliffordshire. Er soll hier mit einer Schulterverletzung liegen, hörten wir. Zeigt uns sein Lager, bitte.«
    Der Gehilfe nickte und deutete mit dem Finger in eine dunkle Ecke. »Da, dort hinten liegt er, seht...«
    Mitten im Satz brach der Gehilfe ab und sah noch einmal genau dorthin, wo sich Matthews Lagerstatt befand. Der Platz war leer. Kleidung und Satteltaschen fehlten. Nur einige zusammengeknüllte Decken zeugten davon, dass der Mann kürzlich noch dort gelegen hatte.
    Mit einem hilflosen Schulterzucken wandte sich derGehilfe an Robin. »Gestern Abend habe ich ihm noch einen Becher Wasser gebracht. Ich weiß auch nicht, wo er jetzt ist.«
    Ärgerlich ließ Robin den Gehilfen stehen und eilte zu der verlassenen Bettstatt. Er durchwühlte mit fliegenden Händen die Decken, doch das Einzige, was er fand, war blutverkrustetes Verbandszeug. Der Soldat, der mit einer Bauchwunde neben Matthews Platz lag, sah Robin aufmerksam zu.
    »Sucht Ihr Warthorpe?«, fragte er und grinste verschlagen.
    »Ja, Master. Wisst Ihr, wo er hin ist?«
    Der Mann nickte, und sein Grinsen wurde noch um eine Spur dreister. Dann antwortete er:
    »Ich bin nur ein armer Pächter. Sir Matthew hat mir mein Schweigen gut bezahlt. In seinen Fieberträumen verriet er ungewollt seine Pläne. Er ist in die Midlands geritten, soll ich sagen, wenn mich wer fragt.«
    Robin verstand die dreiste Anspielung. Er öffnete den Geldbeutel, den er am Gürtel trug, und schüttete dem Mann einige Münzen auf die

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