Herz in Gefahr (German Edition)
aus der Mundhöhle der Frau.
»So, hier ist er. Kühlt Eure Wange einen Tag lang mit essigsauren Umschlägen und beißt nur auf der anderen Seite.« Er schickte die Gehilfin mit der blutigen Zange zum Feuer, um das Instrument über den Flammen sterilisieren zu lassen.
»Die Behandlung macht fünf Schilling für mich und einen Schilling für meine Gehilfin«, verkündete der Bader und streckte der gebückten Alten auffordernd seine dürre Hand entgegen.
»Danke, Master. Habt vielen Dank! Die Schmerzensind schon fast vergangen. Ihr seid wahrhaft ein großer Heiler«, stammelte die Greisin und drückte dem Bader die geforderte Summe in die Hand.
Der Heilkundige behandelte nacheinander noch drei weitere Dörfler, dann war er fertig. Er ließ sich einen großen Krug Ale kommen und erblickte schließlich Matthew und dessen blut- und dreckverschmierten Verband.
»Was habt Ihr da, Mylord?«, rief er neugierig quer durch die Gaststube. »Eine Kriegsverletzung, mitgebracht aus der Schlacht bei St. Albans? Hat Euch ein Schwerthieb getroffen?«
Matthew blickte von seinem Essen auf und nickte mit vollem Munde.
»Sieht übel aus, der Verband«, stellte der Bader sachkundig fest. »Seht Euch vor, dass sich die Wunde nicht entzündet. Zufällig habe ich gerade ein wunderbares Mittel dabei, mit dem man Verletzungen solcher Art vorzüglich kurieren kann. Ich habe die Rezeptur einem bekannten Arzt aus dem Judenviertel von London abgekauft. Aber Ihr könnt die Heilung natürlich auch herbeibeten ...«
»Was kostet es, wenn Ihr Euch die Wunde anschaut?«, fragte Matthew misstrauisch. Für den Bader war das ein Zeichen, sich an Warthorpes Tisch zu setzen. Er beugte sich vertraulich zu Matthew und sagte: »Mein Wundermittel ist sehr kostbar. Nur wenige auf der Welt verstehen sich auf seine Herstellung.«
»Schwatzt nicht herum, Bader. Ich will wissen, was es kostet!«, fuhr Matthew den Mann barsch an und lehnte sich zurück, um dem üblen Atem des Baders zu entfliehen.
Auch die Gehilfin hatte sich nun zu den Männern an den Tisch gesetzt. Prüfend taxierte sie Warthorpes Äußeres, und ihre Blicke blieben schließlich an Matthews kostbarem Ring mit dem blutroten Rubin hängen.
Sie stieß den Bader mit dem Ellbogen scheinbar unabsichtlich in die Seite und antwortete dann an seiner Stelle: »Ihr seid ein stattlicher Mann, My lord. Für einen solchen kostet es nur die Hälfte. Seid Ihr mit dreißig Schillingen einverstanden?«
Sie beugte sich über den Tisch und präsentierte Matthew ihren vollen, prallen Busen, der ihr verlockend aus dem eng geschnürten Mieder quoll. Mit der Zungenspitze fuhr sie sich leicht über die Lippen und flüsterte schmeichelnd: »Und für zehn Schillinge mehr bekommt Ihr mich als Dreingabe.«
Matthew stierte auf den Busen des Mädchens. In seine Augen trat ein gieriges Funkeln. »Einverstanden«, keuchte er und grapschte mit der Hand des gesunden Armes nach den verlockenden Brüsten. Er betatschte sie auf die gleiche Weise, wie er seinem Gaul den Hals tätschelte. Dabei sah er den Bader an und fügte hinzu: »Doch zuvor beseht Ihr meine Wunde und gebt reichlich von Eurem Wundermittel darauf. Macht schnell, ich habe große Schmerzen.«
Der Bader nickte. Er stand auf, machte seiner Gehilfin hinter Warthorpes Rücken ein Zeichen und wickelte vorsichtig den schmutzigen Verband vom Arm des Verletzten. Die Gehilfin hatte sich derweil auf Matthews Schoß niedergelassen. Mit ihren fleischigen Armen umschlang sie seinen Hals und knabberte kichernd an seinem Ohrläppchen herum.
Während der Bader die Wunde auswusch, einen Brei aus getrockneten Kräutern daraufstrich und fein säuberlich einen frischen Verband aus Leinen anlegte, machte sich Matthew unter den Röcken des Mädchens zu schaffen, die dazu lüstern schnurrte wie eine Katze.
»So, Mylord, ich bin fertig«, unterbrach der Bader die beiden Turtelnden. »Dreißig Schilling seid Ihr mir schuldig. Das Geld für die Dirne könnt Ihr auch gleich bezahlen.«
Matthew öffnete seine Börse und bemerkte dabei nicht die gierigen Blicke des Mädchens. Er zählte einige Münzen ab und warf sie dem Bader zu. Dann brüllte er nach der Wirtin, ließ sich von ihr eine Kammer zuweisen und zog das Mädchen an der Hand hinter sich her.
In der Kammer angekommen, wartete er nicht einmal darauf, bis die Wirtin die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, sondern warf das Mädchen sofort auf die Bettstatt und schob ihr die Röcke hoch. Er öffnete mit fliegenden Fingern
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