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Herz in Gefahr (German Edition)

Herz in Gefahr (German Edition)

Titel: Herz in Gefahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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der allgemeinen Heiterkeit keinen Anteil. Meist zog sie sich in den Burggarten zurück, saß stundenlang unter dem Weidenkätzchenbaum und sah zu dem kleinen Bach hinüber. Sie dachte an Robin, der sie zum dritten Mal in so kurzer Zeit verlassen hatte, und eine stumme Verzweiflung bemächtigte sich ihrer. Würde er jemals wiederkommen und sie auch vor Gott und den Menschen zu seiner Frau nehmen? Hatte er ihr verziehen? Oder würde sie für den Rest ihres Lebens eine entehrte Frau sein, froh um jeden, der, angelockt von der reichen Mitgift, nun noch um ihre Hand anhielt? War die Liebe, die Robin ihr in den letzten Tagen vor der Trennung geschworen hatte, nur auf Sand gebaut? Und was würde geschehen, wenn Robin Bloomfield Warthorpe nicht fand und seine Unschuld nicht beweisen konnte? Blieb er dann in Frankreich und versuchte, sich dort ein neues Leben aufzubauen? Oderkam er zurück, um sich der Gerichtsbarkeit zu stellen und als Mörder zum Tode verurteilt zu werden?
    So viele Fragen, auf die Helen keine Antwort wusste! Sie fühlte sich so einsam und verlassen, wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Alles hatte sie gewagt, alles aufs Spiel gesetzt für den Mann, den sie liebte. War sie bereits eine betrogene, sitzen gelassene Frau, deren Gefühle von Robin nur für seine Zwecke benutzt worden waren? Helen wusste es nicht. Das Warten zerrte unerträglich an ihren Nerven. Sie litt unter Appetitlosigkeit und fand des Nachts keinen Schlaf. Stets und ständig waren ihre Gedanken bei Robin und der Frage, wie es mit ihr und ihm weitergehen mochte.
    Der Kummer, der an ihrer Seele fraß, schien sich sogar auf ihren Magen geschlagen zu haben. Mehrmals am Tag wurde sie von Übelkeit und Unwohlsein überfallen und musste erbrechen. Sie fühlte eine unerklärliche Schwäche in ihren Gliedern, ihre Brüste spannten und ließen sich kaum noch in das Mieder schnüren. Doch Helen maß diesen Umständen keine Bedeutung bei. Sie saß im Burggarten, ganz ihren Sorgen hingegeben, und weinte heiße Tränen.
    Nur Bernice, die trotz ihrer Lebensfreude beständig ein Auge auf ihrer Freundin ruhen ließ, machte sich darüber Gedanken. Auch jetzt war sie ihr in den Burggarten gefolgt und stand nur wenige Schritte von Helen entfernt, ohne bemerkt zu werden.
    Sie betrachtete die junge Lady, deren milchweiße, schwellende Brüste das enge Mieder fast zu sprengen schienen, und lächelte wissend. Dann trat sie näher heran, legte Helen vorsichtig eine Hand auf die Schulter und ließ sich neben ihr ins weiche Gras sinken.
    Helen wandte den Kopf, sah Bernice mit ihren veilchenblauen Augen, in denen jetzt ein Meer von Tränen schwamm, an und seufzte: »Ach, Bernice! Ich wünschte so, Robin wäre hier. Glaubst du, er wird jemals nachHause zurückkehren? Hat er Matthew gefunden? Sind sie gar bereits auf dem Kontinent?«
    »Er wird zurückkommen«, versprach Bernice. »Er liebt dich genauso wie du ihn. Funbird ist bei ihm. Glaube mir, die beiden werden es schaffen, Matthew Warthorpe zu finden und ihn nach Canterbury zu bringen. Ich hoffe nur, sie beeilen sich ein bisschen, damit der Kummer in deinem Herzen heilt. Es ist nicht gut, wenn ein Kind im Leib seiner Mutter von deren Sorgen geplagt wird.«
    »Du hast Recht, Bernice. Doch woher weißt du, dass ich mir nichts sehnlicher wünsche als ein Kind?«
    »Es ist ganz natürlich für eine junge Frau, Kinder haben zu wollen. Und wenn alles gut geht, wirst du dein Baby schon vor Beginn des nächsten Frühjahres im Arm halten.«
    »Schon vor dem nächsten Frühjahr? Was soll das heißen? Bernice, willst du damit sagen ... «
    »Ja, Helen. Du bist gesegneten Leibes!«
    »Oh, Bernice!« Überglücklich sank Helen in die Arme der Freundin. Ein strahlendes Lächeln lag auf ihrem Gesicht und hatte unvermittelt allen Kummer weggewischt. Dann löste sie sich von Bernice und streichelte verstohlen über ihren noch schlanken Leib.
    »Ein Kind! Ich werde ein Kind haben!«
    Plötzlich wurde ihr Gesicht ernst. Fragend sah sie Bernice an. »Warum bist du so sicher, dass ich schwanger bin?«, fragte sie voller Unschuld, sodass Bernice in ein herzhaftes Lachen ausbrach.
    »Ganz einfach. Deine Brüste schwellen an, du leidest unter Übelkeit und Erbrechen, und ich wette, du warst schon seit einiger Zeit nicht mehr unpässlich.«
    Helen zog die Stirn kraus und dachte für eine Weile über das, was sie gerade gehört hatte, nach.
    »Es stimmt«, sagte sie dann. »Ich habe das letzte Mal vor sechs Wochen geblutet. Doch durch die

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