Herz in Gefahr (German Edition)
Aufregungin der letzten Zeit habe ich völlig vergessen, darauf zu achten.« Und erst jetzt schien Helen die Neuigkeit in ihrer ganzen Tragweite zu begreifen.
»Ich bekomme ein Kind!«, rief sie überglücklich. »Waterhouse und Bloomfield erhalten einen Erben!«
Sie sprang auf und tanzte begeistert durch den Garten. »Ich werde es Andrew nennen, nach meinem Bruder, dem eigentlichen Erben von Waterhouse,« rief sie und drehte sich um sich selbst, dass ihre Röcke flogen.
Doch dann hielt sie plötzlich inne. Ihr Körper straffte sich, und Helen warf mit einer energischen, beinahe trotzigen Bewegung ihr langes Haar nach hinten auf den Rücken, Sie sah Bernice an, und in ihren Augen funkelte wilde Entschlossenheit.
»Ich muss nach Canterbury. Keinen Tag länger halte ich das Warten auf der Burg aus. Gleich morgen in der Frühe breche ich auf. Ich reise in das Kloster des Erzbischofs von Canterbury und warte dort auf Robins Rückkehr.«
Nach diesen Worten drehte sie sich um, raffte ihre Röcke und lief, schnell und wild wie ein Kind, den Hügel hinauf zur Burg.
Funbird, der vom Ufer aus tatenlos hatte mit ansehen müssen, wie die Princess of Ocean in das schwere Unwetter geriet und schließlich in den Fluten versank, hatte stundenlang in der Nähe des Hafens am Strand ausgeharrt und auf das dunkle Meer geblickt. Er hatte die Hoffnung, Robin lebend zu entdecken, noch nicht aufgegeben. Immer wieder lief er am Strand auf und ab und betrachtete aufmerksam das Treibgut, Überreste des englischen Handelsschiffes, welches allmählich an Land gespült wurde. Dann hörte er im Hafen von einem Schiffsjungen erzählen,, dem es scheinbar als einzigem gelungen war, dem Unglück lebend zu entkommen. Stundenlang habe er auf der offenen Seegetrieben, bis es ihm schließlich gelang, zur Küste zu schwimmen. Funbird machte sich sofort auf die Suche nach ihm. Er fand ihn bei der Hafenmauer, umringt von Neugierigen, die seinem Bericht mit angehaltenem Atem lauschten.
»Hey, Schiffsjunge!«, rief Funbird ihn an. »Hast du außer dir noch andere auf dem Meer treiben sehen? Ich suche einen jungen Mann mit dunklen, langen Haaren, gut gekleidet.«
»Nein, Master!«, antwortete der Junge. »Es ging alles so schnell. Ich kann mich nicht erinnern, ob noch andere neben mir waren. Das Schiff versank in den Fluten und riss wohl den größten Teil der Mannschaft und der Passagiere mit in die Tiefen.«
Funbird nickte mutlos und verließ den Hafen. Verzagt und doch noch von einem winzigen Hoffnungsschimmer begleitet, lief er am Strand auf und ab und hielt nach Robin Ausschau.
Erst als die Sonne schon lange untergegangen und einer tiefschwarzen Nacht, nur spärlich erhellt durch die schmale Sichel des Neumondes, gewichen war, suchte er sich einen Platz, um einige Stunden zu schlafen. Doch noch vor Tagesanbruch erwachte er, getrieben von der Sorge um seinen Freund. Er holte sein Pferd, das er in einem Stall nahe des Hafens untergestellt hatte, und ritt ein gutes Stück am Strand entlang. Als er bereits eine halbe Meile zurückgelegt hatte, sah er plötzlich auf dem hellen Sand etwas großes Dunkles liegen.
Beim Näherkommen erkannte er, dass es sich um zwei Menschen handelte, die in tiefem Schlaf zu liegen schienen. Funbird gab seinem Pferd die Sporen und galoppierte den Strand entlang. Dann zügelte er seinen Hengst, sprang aus dem Sattel und ging langsam näher. Das Herz schlug ihm im Halse. Stumm betete er, dass es sich bei der Gestalt, die mit dem Rücken zu ihmlag, um Robin handelte, und dass er lebte. Schnell trat er hinzu, kniete sich neben den Liegenden auf den Boden und schaute ihm aufmerksam ins Gesicht. Er war es! Seine Wangen hatten eine rosige Farbe, und auch sonst erweckte Robin den Anschein, sehr lebendig zu sein. Funbird sah, wie sich der Brustkorb des Freundes regelmäßig hob und senkte.
Als würde er spüren, dass ihn jemand im Schlaf beobachtete, drehte er sich nun um, stieß einen unwilligen Knurrlaut aus und schlief sofort tief und fest weiter. Funbird atmete auf und lächelte erleichtert. Er fühlte, wie ihm ein riesiger Stein vom Herzen fiel. Robin lebte! Er sah gesund, aber erschöpft aus. Doch wer war der andere Mann? Funbird bückte sich nieder und betrachtete die regungslose Gestalt. Er schaute auf die linke Hand des Mannes und erkannte den Ring mit dem blutroten Rubin. Es bestand kein Zweifel. Der Unbekannte musste Sir Matthew Warthorpe sein. Nun sah er auch die Fesseln an Händen und Füßen.
Mit einem tiefen
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