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Herz in Gefahr (German Edition)

Herz in Gefahr (German Edition)

Titel: Herz in Gefahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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hatte, um für sie beide eine gemeinsame Zukunft zu erringen. Auch Helen hatte ihren Stolz und sogar ihren Hass überwinden müssen. Für ihn, für Robin, hatte sie Kränkungen, Demütigungen, Ängste und Gefahren hingenommen. Ja, sie hatte ihre Liebe längst bewiesen, sich seines Vertrauens würdig gezeigt.
    Ein Gefühl, warm und erquickend wie ein Sommerlüftchen, durchströmte seinen Körper und gab ihm neue Kraft und neuen Mut. Für sie, für Helen, wollte er leben. Für sie musste er es schaffen, musste die Küste erreichen. Er schämte sich nun für die Kälte, die er Helen gegenüber an den Tag gelegt hatte, für seine Überheblichkeit, für die Selbstgerechtigkeit. Er musste sie um Verzeihung bitten, wollte ihr unbedingt sagen, was sie ihm bedeutete.
    Seine Beine bewegten sich wie von selbst. Die Arme stießen das Floß Stück um Stück voran. Der Gedanke an Helen trieb ihn näher und näher zur Küste.
    Und endlich, als die Sonne sich schon fast mit dem Horizont vereinigt hatte und zum Abschied ein Gemälde in Orange, Rot und Gelb an den Himmel zeichnete, erreichte Robin das rettende Ufer.
    Er spürte Boden unter den Füßen, Sand, der sich zwischen seine bloßen Zehen drängte. Robin suchte Halt, schob das Floß zum Ufer hin, stolperte, fiel, rappelte sich wieder hoch und fühlte endlich, endlich den noch sonnenwarmen, getrockneten Strand unter seinen schmerzenden Fußsohlen.
    Aufatmend ließ er sich in den Sand fallen und weinte heiße Tränen der Erleichterung und des Glücks. Dann zerrte er Matthew Warthorpes schweren Körper von dem Holzfloß herunter aufs Land. Er zog sein Hemd aus, riss mit einem kräftigen Ruck beide Ärmel davon ab und fesselte damit die Beine des Bewusstlosen. Mit seinem Gürtel band er Matthews Arme auf dem Rücken zusammen. Für einen Augenblick stand er da und betrachtete den Mann, der sein Erzfeind war und jetzt so hilflos vor seinen Füßen lag. Dann ließ er sich zu Boden sinken und war einen Augenblick später in einen tiefen Schlaf gesunken.

24. Kapitel
    Fünf Tage war Helen nun schon wieder zu Hause auf Waterhouse.
    Überschäumend vor Freude hatte der alte Lord seine Tochter und deren Freunde auf der Burg willkommen geheißen. Doch während Bernice, Lionel und Rosa die ungewohnten Annehmlichkeiten des Burglebens in vollen Zügen genossen und Lord Waterhouse gar nicht genug von den Erzählungen und den Künsten der Gaukler bekommen konnte, schlich Helen blass und traurig umher.
    Selbst die Spaße der kleinen Rosa, die Helens Vater ganz besonders in sein Herz geschlossen hatte, konnten sie nicht aufheitern. Stumm und unbeteiligt saß sie in der Halle dabei, wenn Lionel und der Rittmeister ihre Erfahrungen im Umgang mit Pferden austauschten. Und als Bernice mit kleinen Ausrufen des Entzückens Margarets Kleider anprobierte und in deren Kammer einzog, stahl sich lediglich ein winziges, blasses Lächeln auf Helens Lippen.
    Die Gaukler waren viel zu sehr damit beschäftigt, das ruhige und heitere Leben, frei von Geldnöten, Überfällen, Beschimpfungen und Demütigungen, zu genießen, als dass sie Helens Kummer bemerkt hätten. Noch nie war es Bernice, Rosa und Lionel so gut ergangen wie in diesen Tagen auf Waterhouse. Sie hatten genug zu essen und zu trinken, warme Kleider, weiche Betten und sie wurden geachtet und respektiert als das, was sie waren: Menschen. Bald schon hatten sie sich auf der Burg eingelebt. Lionel, Sohn eines armen Bauern aus Wales, ging dem Rittmeister bei dessen Arbeiten, die denen eines Verwalters glichen, zur Hand und hatteGelegenheit, sein erstaunliches Geschick im Umgang mit Pferden unter Beweis zu stellen. Tag für Tag ritten die beiden Männer aus, begutachteten das Vieh auf den Weiden, kümmerten sich um die Belange der Pächter und sorgten dafür, dass auf der Burg selbst alles seine Ordnung hatte.
    Bernice hatte sich bald im Haushalt unentbehrlich gemacht. Sie half in der Küche, sichtete die Vorräte und übernahm nach und nach alle Aufgaben, für die Margaret früher zuständig gewesen war.
    Und Rosa, die kleine Akrobatin, wich dem alten Lord nicht von der Seite. Begierig lauschte sie dessen Erzählungen aus vergangenen Zeiten und lernte schnell alles, was Henry Waterhouse ihr beibrachte. Das Waisenmädchen, das vor Jahresfrist seiner grausamen Stiefmutter davongelaufen war und bei den Gauklern eine neue Familie gefunden hatte, war ein Wirbelwind, ein Sonnenschein, der dem Lord die Tage versüßte und ihn zum Lachen brachte.
    Nur Helen nahm an

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