Herz in Gefahr (German Edition)
wollte sich an Helen drängen, an ihr reiben, in ihren Körper eindringen. Robin musste alle Selbstbeherrschung aufbieten, um sein Begehren zu dämmen. Sein Atem kam und ging in schnellen Stößen, sein Puls jagte. »Schließ die Augen!«, forderte Robin, und Helen gehorchte. Schon jetzt, in ihrer ersten Liebesstunde, fieberte sie seinen Berührungen entgegen, die in ihr ein Begehren erweckt hatten, das sie vordem nicht gekannt hatte, und das sie genoss wie nichts zuvor in ihrem Leben. Helen fühlte, hörte, sah, roch und schmeckte um sich herum nichts außer Robin. Sie wand sich voller Lust unter seinen streichelnden Fingern, die am Saum des Schleiers entlangglitten und sich hinaufliebkosten bis zu ihrer Scham. Langsam, unendlich langsam glitt er mit dem Zweig über Helens Scham, in der das Blut sichtbar und lustvoll pulsierte. Dann beugte er sich hinunter zu Helens Schoß und hauchte seinen heißen Atem, ohne sie zu berühren, genau auf die Stelle, die die süßeste Lust versprach. Mit einem Seufzer der Wollust antwortete Helen auf diese Liebkosung. Alles in Robin schrie danach, sich endlich ganz und gar seiner Leidenschaft hinzugeben. Sein Körper bebte vor Lust, das unbändige Verlangen nach Helen ließ ihn aufstöhnen. Er spürte die Wellen der Erregung wie Stromstöße durch seinen Körper jagen, sein Glied war in Feuer gebadet, pulsierte, drängte, flehte um Erlösung.
Helen bäumte nun ihren Körper auf, dem Mund des Mannes entgegen, doch dieser bot noch ein letztes Mal alle Selbstbeherrschung auf und drückte sie mit festen Händen auf den Boden zurück. Helen öffnete die Augen und sah Robin fragend an. Er zog den Schleier behutsam von ihren Schenkeln und warf den Zweig beiseite. Dann schlug er ihre Röcke wieder nach unten, sodass die Blöße ihrer Beine und ihres Geschlechts wieder bedeckt waren.
»Noch nicht, mein Herz, nicht heute. Wir haben noch viel Zeit«, sagte er. Robin versagte sich und ihr den letzten ihrer Wünsche, um sie zu ihrer Hochzeit als Jungfrau vor den Altar treten zu lassen. Er wusste um Helens festen Glauben an Gott und die Kirche und war sich sicher, dass sie, wenn sie sich ihm hingegeben hätte, es Morgen schon bereuen würde. Wenn Helen ihn auch nicht bis zum Letzten verstand, so ahnte sie doch, dass das, was Robin tat, das Richtige war.
Nun lehnte er sich mit dem Oberkörper an den Stamm der alten Weide und zog die immer noch bebende Helen auf seinen Schoß. Er schloss ihr das Mieder und streichelte besänftigend ihr Haar. Allmählich ließ seine Erregung nach, und langsam beruhigte sichauch Helens Atem, und eine schwere Müdigkeit überfiel sie. Sie kuschelte sich fest an Robins Brust. Dabei berührte sie mit ihrem Arm den rubinroten Ring. Die Szene vom Abend fiel ihr plötzlich wieder ein. Margaret, deren Gesicht vor Entsetzen entstellt war, und ihre Blicke, die auf dem Ring hafteten, als seien sie dort festgeklebt. Sofort war alle Müdigkeit verflogen. Helen tippte mit dem Zeigefinger vorsichtig auf den Rubin.
»Woher hast du diesen Ring? Ich habe ihn noch nie an deiner Hand gesehen«, fragte sie. Und Robin, dem Margarets Schrecken ebenfalls nicht verborgen geblieben war, begann zu erzählen. Er berichtete, was er vor einem halben Jahr in Frankreich erlebt hatte.
»... Noch lange saß ich allein an Cliffords Totenbett im Zelt des Feldschers, unweit von Bordeaux. Warthorpe hatte sich nach dem Hinscheiden unseres Herren schnell aus dem Staub gemacht. Vielleicht fürchtete er, dass ich ihm Fragen über seinen Verbleib auf dem Schlachtfeld stellen könnte. Doch ich selbst hatte an diesem Tag so viel erlebt und nur so wenig davon verstanden. Meine erste Schlacht lag hinter mir, zum ersten Mal hatte ich einen Menschen getötet und meinen Mut unter Beweis stellen müssen. Ich hatte Kameraden vor Schmerzen schreien hören und unseren Lehnsherrn sterben sehen. Fragen über Fragen stellten sich mir, doch so sehr ich auch grübelte, ich fand keine Antworten. Wo war Sir Matthew gewesen? Wieso hatte er sich auf dem Schlachtfeld nicht um Clifford gekümmert? Hatte er unseren Herrn, dem wir Treue geschworen hatten, einfach im Stich gelassen? Doch wenn dem so wäre, warum hat der Earl ihm dann seinen Ring vermacht? Und welches Mysterium barg dieser? Clifford hatte das Geheimnis der Ringe mit dem glutroten Rubin mit ins Grab genommen, und ich habe es bis heute nicht lüften können.« Mit diesen Worten schloss Robin seinen Bericht. Nachdenklich, als hingeer seinen eigenen Sätzen nach,
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