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Herz in Gefahr (German Edition)

Herz in Gefahr (German Edition)

Titel: Herz in Gefahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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vernichtet, das war das Erste, was Bloomfield von seinen Kameraden zu hören bekam. Zwei Männer halfen ihm, den bewusstlosen und fiebernden Clifford ins Zelt des Feldschers zu tragen, wo man ihm die schwere Rüstung auszog. Erschöpft ließ Robin sich ins Gras fallen und lauschte den Erzählungen seiner Kampfgenossen, die ihm die Einzelheiten der verlorenen Schlacht berichteten. Den Lederbeutel des Earls trug er noch immer fest am Gürtel. Irgendwann schlief er erschöpft ein. Als ein Gehilfe des Arztes ihn an der Schulter rüttelte, war bereits die Nacht hereingebrochen.
    »Der Earl of Clifford verlangt nach Euch. Kommt rasch, er hat nicht mehr lange zu leben«, sagte er.
    Sofort war Robin hellwach. Er stand von seinem Lager auf und folgte dem Mann ins Zelt. Der Earl lag auf einer Decke am Boden. Sein Gesicht war wachsbleich, die Lippen blutleer, die Augen vom Fieber glänzend. Neben ihm saß Sir Matthew Warthorpe auf dem Boden. Robin erfuhr, dass Clifford auch nach diesem geschickt hatte. Doch noch bevor er fragen konnte, was genau sich auf dem Schlachtfeld zugetragen hatte, begann der Earl mit schwacher Stimme zu sprechen: »Gebt mir den Beutel, Lord Bloomfield«; sagte er, und Robin gehorchte und reichte ihm das Gewünschte. Mit zitternden Fingern löste Clifford das Lederband und schüttete den Inhalt des Beutels neben sich auf den Boden. Mehrere Schmuckstücke, feingearbeitet und von großem Wert, darunter der Siegelring der Cliffords, kamen zum Vorschein. Der Earl nahm zwei Ringe mit rubinroten Steinen, die sich glichen wie ein Ei dem anderen, und bedeutete Bloomfield, die restlichen Kleinode zurück in den Beutel zu legen.
    »Überbringt ihn meinem Sohn«, wiederholte er die Bitte, die er bereits in der vergangenen Nacht ausgesprochen hatte. Dann sah er zu, wie Robin das Säckchen unter seinem Wams verstaute. Er richtete sich mühsam auf, nahm die beiden gleichen Ringe, griff zuerst nach Warthorpes Hand und streifte ihm das Schmuckstück mit dem roten Stein über den Finger seiner linken Hand. Dann tat er das Gleiche bei Robin, mit dem einzigen Unterschied, dass er ihm den Ring über einen Finger der rechten Hand zog. Anschließend ließ er sich erschöpft auf sein Lager zurücksinken und schloss für einen Moment die Augen.
    »Hütet euch vor der Kraft, die den Ringen innewohnt«, brachte er gequält und mit ersterbender Stimme hervor. »Dem Edlen gereicht sie zum Wohl, dem Elenden bringt sie den Tod. Und verwechselt niemals die Hand, auf der der Ring steckt, denn er birgt ein Geheimnis.«
    »Von welchem Geheimnis sprecht Ihr?«, fragte Warthorpe und beugte sich dicht über den sterbenden Earl. Doch dieser antwortete nicht mehr. Mit einem letzten, röchelndem Atemstoß hauchte er sein Leben aus.

1. Kapitel
    England 1454, Grafschaft Cliff ordshire in der Nähe von Canterbury
    Obwohl die Sonne schon recht hoch am maiblauen Himmel stand, war es in der Halle der Burg Warthorpe feuchtkalt und dunkel. Auf dem Tisch standen noch die leeren Weinkrüge und Platten mit geronnenem, ranzigem Fett und abgenagten Knochen vom Vorabend. Der Geruch nach kaltem Qualm, schalem Bier und saurem Wein hing in der Luft und vermischte sich mit dem Gestank von Abfall, fauligen Essensresten und anderem Unrat, der aus den schmutzigen Binsen, die den Boden bedeckten, aufstieg. Die schmucklosen, kahlen Wände waren allein vom Rauch geschwärzt und von der steinernen Decke hingen lange Spinnengewebe herunter.
    Sir Matthew kam schweren, unsicheren Schrittes aus seiner Schlafkammer, die sich im Obergeschoss des quadratischen, zweigeschossigen Burgbaus befand, in die düstere, ebenerdige Halle herunter.
    »Jonathan! Wo bleibt mein Frühstück?«, brüllte er mit heiserer Stimme nach seinem Bediensteten.
    »Bringe Wein her, aber schnell, und eine Hammelkeule!« Dann ließ er sich mit einem tiefen Seufzer auf einer Bank nieder und rieb sich den schmerzenden Schädel, der brummte, als flöge darin ein ganzes Bienenvolk herum. Ein Kälteschauer durchlief seinen Körper, und er sah nach dem großen Kamin, der voller grauer, erkalteter Asche war.
    »Jonathan! Wo bleibst du denn, verdammter Kerl!?«, brüllte er erneut und schlug unbeherrscht mit der Faust auf die schwere Tischplatte.
    Jonathan, ein hochaufgeschossener Bursche von 16 Lenzen, kam herbeigelaufen.
    »Es ist kein Wein mehr da, Herr. Eure Gäste und Ihr selbst habt gestern die letzten Krüge geleert«, sagte er.
    »Dann hole Ale und Fleisch! Und zünde den Kamin an, mich friert! Los,

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