Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herz in Gefahr (German Edition)

Herz in Gefahr (German Edition)

Titel: Herz in Gefahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
Vom Netzwerk:
Stimme.
    »Entschuldigt, Herr!«, stammelte der Bauer und schaute verlegen drein.
    Robin wandte sich ab und stieg hinter der Wirtin die Treppe hoch, die zu den Gästezimmern führte. Die Frau zeigte ihm seinen Raum, dann stellte sie ihm noch einen frischen Krug mit Ale und ein Licht hin und verschwand wieder nach unten. Kaum hatte die Wirtin die Tür hinter sich geschlossen, als sich Robin schon auf das breite Bett fallen ließ und erleichtert aufatmete. Das war knapp, dachte er, ich muss in Zukunft noch stärker als bisher auf der Hut sein und auch Gasthäuser und Schankstuben meiden, bis ich sicher in Canterbury bin. Auch heute Nacht konnte er nicht hier bleiben. Die beiden Männer und die Wirtin hatten längst Verdacht geschöpft und ahnten, wer er war. Sicher würden sie warten, bis sie ihn schlafend wähnten und ihn dannüberwältigen. Er musste ihnen also zuvor kommen und heimlich das Gasthaus verlassen. Als er sicher war, dass die Wirtin längst wieder in der Gaststube saß, öffnete er vorsichtig die Tür und schlich die Treppe hinunter, sodass er die Gespräche in der Schankstube verfolgen konnte, doch selbst unentdeckt blieb. Er hockte sich auf einen Absatz und lauschte nach unten. »Und ich bin sicher, dass er es ist«, hörte er die Stimme des Hageren sagen. »Ich habe in seine Augen gesehen und ich sage Euch, in ihnen funkelte das Höllenfeuer, genau wie der Mann aus Warthorpe uns gesagt hatte. Wir müssen vorsichtig sein. Er darf nicht merken, dass wir ihn erkannt haben, sonst entwischt er uns und mit ihm die Goldstücke.« Der andere schlug mit der Hand auf den Tisch und rief: »Habt Ihr seine Satteltaschen gesehen? Sie waren prall gefüllt und ich wette, darin ist auch noch etwas zu holen.«
    »Schwatzt nicht!«, unterbrach die Wirtin die Männer. »Seht Heber zu, dass ihr sein Pferd wegbringt. Ohne den Gaul kommt er nicht weit.«
    »Sie hat Recht«, sagte nun der grobschlächtige Jüngere. »Ich gehe und führe das Pferd in meinen Stall. Dort ist es sicher untergebracht.«
    »Das könnte dir so passen!«, rief der andere. »Damit du, wenn er uns entwischt, wenigstens den Gaul hast, und ich habe das Nachsehen. Nein, ich werde gehen und das Pferd in meine Hütte bringen.«
    »Was seid ihr Männer doch für Narren!«, fuhr die dicke Frau jetzt ärgerlich dazwischen. »Zu dumm zum Pferde stehlen. Wenn ihr euch nicht einigen könnt, dann bleibt der Gaul eben hier und damit Schluss. Sorgt lieber dafür, dass uns der Mann nicht entwischt. Dann habt ihr das Pferd, die prall gefüllten Satteltaschen und das Kopfgeld obendrein. Ihr müsst nur warten, bis er eingeschlafen ist, dann schlagt ihr zu.«
    Die Männer fügten sich widerwillig der Frau undverlangten nach einem weiteren Krug Ale, um sich die Wartezeit zu verkürzen.
    Robin, der noch immer auf dem Treppenabsatz kauerte, beobachtete durch die brüchigen Geländerstäbe hindurch, wie die dicke Wirtin zur Küche schlurfte und Ale zapfte. Er wartete, bis sie wieder bei den Männern saß und ins Gespräch vertieft war. Die Bauern hatten im Lauf des Abends dem würzigen Bier bereits kräftig zugesprochen, sodass dem Hageren schon hin und wieder die Augen zufielen, und auch die Aufmerksamkeit des Jüngeren hatte deutlich nachgelassen.
    Leise und vorsichtig Schritt vor Schritt setzend, schlich Robin die Treppe hinunter. Er hatte beim Hochgehen darauf geachtet, welche Stufen knarrende Laute von sich gaben, und nun versuchte er, auf diesen Stufen besonders behutsam aufzutreten. Die dritte von unten hatte am lautesten geknarrt. Robin setzte seinen linken Fuß sacht auf das morsche Holzbrett und wollte eben den rechten nachziehen, als der eine Bauer hochschreckte und aufgeregt rief: »Was war das? Habt ihr das auch gehört?«
    »Es ist nichts, du hast geschlafen«, beruhigte ihn die Wirtin.
    »Sollten wir nicht doch das Pferd wegbringen?«, fragte der Hagere nun wieder.
    »Ach, macht doch, was ihr wollt. Aber seht, dass ihr dabei nicht das ganze Haus aufweckt«, knurrte die Wirtin, lehnte sich gemütlich an die Wand und schloss die Augen.
    »Hey, Maude! Wir könnten den Gaul bei dir im Stall unterstellen und die Tür verriegeln. Wenn der Kerl uns entwischt, verkaufen wir das Pferd und teilen den Gewinn«, schlug der Jüngere vor. »Ich habe doch gesagt, macht, was ihr wollt, aber ohne Lärm. Mir soll es recht sein, wenn ich dabei verdienen kann«, antwortete die Wirtin träge.
    Die beiden Männer standen auf und verließen die Schenke. Robin hörte, wie sie

Weitere Kostenlose Bücher