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Herz in Gefahr (German Edition)

Herz in Gefahr (German Edition)

Titel: Herz in Gefahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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hielt sie inne.
    »Im Ernst, John. Woher willst du denn soviel Geld nehmen?«
    »Zwei Boten von Sir Warthorpe aus Cliffordshire waren heute im Dorf. Sie suchen nach einem Mann, der den Sohn von Lord Waterhouse getötet haben soll. 50 Goldstücke gibt es für denjenigen, der den Mörder findet und an Warthorpe ausliefert. Bei dem Gesuchten soll es sich um Lord Bloomfield handeln. Ich habe ihn zwar noch nie von Angesicht zu Angesicht gesehen, doch ich bin sicher, ich würde ihn erkennen, wenn er vor mir stünde«, erzählte der von der Wirtin Angesprochene.
    Als Robin das hörte, verschlug es ihm vor Wut und Ärger fast den Atem. Ein Kopfgeld war also auf ihn ausgesetzt! Von hier bis Canterbury wusste jeder Mann, unter welchem Verdacht er stand. In keiner Herberge, in keiner Wirtschaft, auf keinem befestigten Weg, nirgends war er mehr sicher. Überall und jederzeit konnten Männer auftauchen, die sich die 50 Goldstücke verdienen wollten und die nicht im Traum daran dachten, nach Schuld oder Unschuld zu fragen. Eigentlich könnte man darüber lachen, wenn es nicht so aberwitzig wäre, dachte Robin, als ihm einfiel, dass die Goldstücke aller Wahrscheinlichkeit nach aus der Summe stammten, die er selbst Sir Matthew vor wenigen Wochen geliehen hatte. Mein eigenes Geld ist auf meinen Kopf ausgesetzt, überlegte er weiter, das ist so, als würde ich den Mörder dingen, der mich umbringen soll. Er versuchte, sich so unsichtbar wie möglich zu machen, um von den Männern nicht behelligt zu werden. Doch es war bereits zu spät.
    »Fremder!«, sprach ihn der Jüngere an. »Seid Ihr auf Eurem Weg hierher nicht irgendwem begegnet?«
    »Nein, Master. Ich habe heute den ganzen Tag über keine Menschenseele gesehen«, antwortete er und löffelte weiter Suppe aus seiner Schüssel, um damit zu zeigen, dass ihn die Unterhaltung nicht im Mindesten interessierte.
    »Er soll sich hier in der Gegend aufhalten«, wandte sich der Bauer nun wieder seinem Kumpan und der Wirtin zu. »Erst letzte Nacht ist er von Bloomfield geflohen, keinen ganzen Tagesritt entfernt. Groß soll er sein, gut gekleidet, mit schwarzem langem Haar und grauen Augen. Er trägt einen Ring an der Hand mit einem roten Rubin und er soll sehr gefährlich sein.« Plötzlich verstummte das Gespräch und die beiden Bauern und die Wirtin sahen aufmerksam zu Robin hinüber.
    »Was ist? Habe ich einen Fleck auf der Nase, oder warum glotzt ihr so? Bringt lieber noch einen Krug Ale, Wirtin, und zeigt mir, wo ich heute Nacht schlafen kann«, befahl Robin barsch, um die Aufmerksamkeit, die ihm so unverwandt geschenkt wurde, zu zerstreuen. Die Wirtin erhob sich mühsam.
    »Halt! Wartet, Fremder!«, wandte sich der Hagere nun direkt an Robin. »Wer seid Ihr? Wie lautet Euer Name und wohin seid Ihr unterwegs? Ist es nicht ungewöhnlich für einen Herrn wie Euch, allein zu reisen? Die Wälder sind gefährlich. Allerlei Gesindel treibt sich darin herum. Wie leicht kann es da zu Verwechslungen kommen!«
    »Thomas Thornton heiße ich, so viel sollt Ihr wissen. Doch bin ich Euch über das Warum, Woher und Wohin meiner Reise keine Rechenschaft schuldig. Kümmert Euch besser um Eure eigenen Angelegenheiten, statt Fremde zu belästigen!«, antwortete Robin so bissig und kühl, wie er es vermochte. Er wusste, dass die Männer misstrauisch geworden waren. Es wäre falsch, sofort aufzubrechen, überlegte er. Damit würde ich ihren Verdacht nur erhärten. Ich muss vorgeben, hier ein Nachtlager nehmen zu wollen, damit sich ihre Bedenken zerstreuen.
    »Warum tragt Ihr Handschuhe, Master Thornton? Hier drin ist es angenehm warm. Außerdem ziemt es sich nicht«, bohrte der eine Bauer weiter. »Und Eure Kapuze hängt Euch so tief in die Stirn, dass man Euer Gesicht nicht erkennen kann. Zeigt Euch, Thornton, damit wir sehen, mit wem wir es zu tun haben.« Robin stand von seiner Bank auf und trat an den Tisch, an dem die beiden Männer saßen. Er beugte sich so dicht zu dem Hageren hinunter, dass seine Nase fast die des Bauern berührte, und dieser nur die dunkle Iris und die schwarzen Pupillen Robins erkennen, jedoch keine Augenfarbe ausmachen konnte. Mit einer Hand schlug Robin dabei seine Kapuze für einen Moment eine Handbreit zurück, sodass der Bauer zusammenschrak und den Blick abwandte, ohne auf Bloomfields Haare zu achten. Robin zog die Kapuze wieder nach vorn, damit sie sein Gesicht beschattete. »Na, Master! Habt Ihr nun gesehen, was Ihr sehen wolltet?«, fragte er mit autoritärer

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