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Herz in Gefahr (German Edition)

Herz in Gefahr (German Edition)

Titel: Herz in Gefahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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hinter Euch? Woher kommt Ihr und wohin seid Ihr des Weges?«, fragte sie neugierig und betrachtete mit gierigen Blicken die edle Kleidung und die prallgefüllten Satteltaschen, die Robin neben sich auf die Bank gelegt hatte.
    Für einen Moment überlegte Robin, was er der Frau antworten sollte.
    »Aus den Midlands komme ich und bin auf dem Wege nach Canterbury. Mein Bruder, der dort lebte, ist kürzlich verstorben, und ich werde seine kleine Tochter als mein Mündel abholen und zu mir nehmen. Meinem Weib und mir hat Gott bisher leider keine Kinder geschenkt, und nun kommen wir also auf diesem Weg zu einer Tochter«, antwortete er schließlich und versuchte dabei den Anschein zu erwecken, ein braver und rechtschaffener Ritter zu sein.
    »Dann braucht Ihr ein Nachtlager. Ihr habt Glück,Fremder, meine beste Kammer ist gerade frei geworden«, erwiderte die dicke Wirtin und strich sich in Vorfreude auf das schöne Geschäft über die schmierige Schürze, die sie um den mächtigen Leib geschlungen hatte.
    »Später. Zuerst will ich essen und trinken, denn ich habe Hunger«, sagte Robin nun barsch, um die geschwätzige Frau loszuwerden.
    Die Wirtin schlurfte davon und füllte eine Schüssel mit dampfender Suppe und einen Krug mit Ale. Sie stellte das Mahl vor Robin auf den Tisch.
    »Wohl bekomm’s, Master«, sagte sie. »Brot und eine Hammelkeule bringe ich gleich.« Mit diesen Worten entfernte sie sich und verschwand hinter einer Tür, die die Küche vom Schankraum trennte.
    Robin aß die gute, kräftige Suppe und spülte mit einem langen Zug Ale nach.
    Plötzlich ertönte vor der Gastwirtschaft lautes Gepolter. Die Tür schwang auf, und zwei Männer, ihrer Kleidung nach Bauern aus dem Dorf, betraten den Raum. Sie nickten Robin einen Gruß zu und brüllten dann: »Hey, Maude, komm her und bringe uns was zu trinken, deine Gäste haben Durst.«
    Die dicke Wirtin erschien mit einem Teller mit Fleisch und Brot, den sie Robin hinstellte. Dann wandte sie sich an die beiden Neuankömmlinge.
    »Wenn ihr beim Arbeiten genauso schnell wäret wie beim Saufen, könntet ihr die Böden eurer Hütten mit Goldstücken pflastern!«, rief sie ihnen zu und brach dann in Gelächter aus.
    »Um unsere Hütten mach dir mal keine Sorgen, Weib. Schon früher, als du glaubst, wird dort der Reichtum Einzug halten«, prahlte der Jüngere, ein grobschlächtiger Kerl mit einem mächtigen Wanst und Händen, groß wie Mühlsteine.
    »Also verdirb es nicht mit uns, die wir in Kürze deine besten Gäste sein werden«, setzte der andere hinzu. Er war beinahe ebenso groß wie Robin, doch von hagerer Statur. Sein Gesicht sah aus wie gegerbtes Leder und seine Hände waren rot und schwielig. Auf den sehnigen Armen spielten die Muskeln und verrieten, dass in dem schmalen Körper mehr Kraft steckte, als sich auf den ersten Blick vermuten ließ.
    »Und wer weiß, vielleicht nehme ich dich dann doch noch eines Tages zum Weibe«, sagte er nun und kniff der Wirtin fest in ihr pralles Hinterteil. Sie quiekte auf.
    »Mich zum Weibe nehmen!«, schrie sie vergnügt. »Du armer Schlucker? Bei dir verhungern ja die Mäuse in der Kammer. Wie willst du mich dann satt kriegen?«
    Der Jüngere brach in wieherndes Gelächter aus, als er das beleidigte Gesicht seines Kumpans sah.
    »Wartet nur! Ihr werdet schon sehen, wie schnell ich mir Goldstücke verdiene!«, drohte der Hagere verärgert.
    »Woher willst du jemals Goldstücke bekommen? Du weißt ja nicht einmal, wie Gold aussieht!«, spottete die dicke Wirtin heiter und ging dann kopfschüttelnd, um frisches Ale für die Männer zu zapfen.
    Robin hatte das Gespräch aufmerksam verfolgt und zog sich seine Kapuze noch tiefer in die Stirn, damit die beiden Bauern ihn nicht in ihre Unterhaltung ziehen konnten.
    Die Wirtin knallte die Krüge auf den Tisch, dass das Ale hoch aufspritzte, wischte mit ihrer dreckigen Schürze kurz über die Tropfen, stieß den Hund mit einem kräftigen Fußtritt zur Seite und setzte sich zu den beiden Männern auf die raue Holzbank.
    »Willst du die königlichen Schatzkammern ausrauben oder einem reichen Lord seine Lady stehlen, auf das er dir Lösegeld zahlt? Sieh dich nur vor, dass du die Richtige erwischst. Am Ende ist der Lord dir dankbar, dass du ihm das Weib vom Hals geschafft hast.Dann ist ein Esser mehr in deiner Hütte, und die Goldstücke siehst du in diesem Leben nicht«, spottete sie weiter und wollte sich schier ausschütten vor Lachen. Als sie das beleidigte Gesicht des Bauern sah,

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