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Herz in Gefahr (German Edition)

Herz in Gefahr (German Edition)

Titel: Herz in Gefahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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Gregor über die Sterbende und las mehr von den Lippen, als dass er sie hörte, die letzten Worte der Kinderfrau Margaret: »Robin ist unschuldig. Warthorpe hat Andrew getötet und Robin die Schuld dafür angelastet. Er hatte nur ein Ziel: sowohl den Nebenbuhler als auch den Waterhouse Erben unschädlich zu machen, um Helen heiraten zu können. Erzählt Helen meine Geschichte und sorgt dafür, dass Gerechtigkeit geschieht!«
    »Ich verspreche, es zu tun, Margaret. Gott sei Eurer Seele gnädig«, antwortete Pater Gregor. Dann sank Margarets Kopf zur Seite, ein letzter röchelnder Atemzug entrang sich ihrer Brust, dann starb sie, im Frieden mit Gott und im Frieden mit den Menschen, die sie zuletzt geliebt hatte.

15. Kapitel
    Robin Bloomfield war unterdessen in Begleitung zweier Mönche nach Canterbury gelangt. Im Augustinerkloster der Stadt sah er seinen Bruder Jeremy wieder, den er vor Jahren zuletzt besucht hatte. Sie trafen sich in einem Kreuzgang, an den sich das Refektorium anschloss. Links daneben, in einem geschützten Seitengang, lagen die privaten und dienstlichen Räume des Erzbischofs.
    »Jeremy! Wie gut es tut, dich zu sehen!«, sagte Robin und drückte den Mönch mit der Tonsur und der schwarzen Kutte fest an seine Brust. Jeremy erwiderte die Umarmung. Dann schob er seinen Bruder mit ausgestreckten Armen ein Stück von sich fort. Sorgenvoll betrachtete er ihn von oben bis unten.
    »Was ist geschehen, Robin? Du siehst schlecht aus«, stellte er fest. Robin erzählte in aller Ausführlichkeit von den Ereignissen der letzten Tage. Er konnte selbst kaum glauben, dass erst eine so kurze Zeit verstrichen war, seit er Bloomfield verlassen musste. Jeremy hörte sich aufmerksam an, was Robin berichtete. Dann nickte er verständnisvoll.
    »Du musst mit dem Erzbischof sprechen. Wenn er dir glaubt, hast du eine Chance. Es ist deine Einzige, und du musst sie nutzen. Zudem solltest du selbst herausfinden, wer für den Tod von Andrew Waterhouse verantwortlich ist.«
    »Eine Audienz bei Thomas Bourchier zu bekommen, ist sehr schwierig. Kannst du mir dabei helfen, Jeremy?«
    »Ich werde es versuchen, doch leicht ist es tatsächlich nicht. Der Erzbischof ist sehr beschäftigt. Alle Zeichen im Lande stehen auf Bürgerkrieg. Die Häuser Lancaster und York streiten um die englische Krone, und ich befürchte, die Auseinandersetzungen werden in Kürze kriegerisch werden. Unser König, Heinrich VI, ist zu schwach, um seinen Thron und uns zu schützen. Bourchier vermittelt, so gut er kann, doch wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen.«
    In diesem Moment läuteten die Glocken der Kapelle zum Vespergebet. Die Gänge des Klosters belebten sich. Von überallher kamen Mönche und begaben sich zielstrebig zum Gottesdienst. Auch Jeremy wurde unruhig.
    »Ich muss zur Messe, Robin. Vielleicht gelingt es mir heute schon, den Erzbischof auf deine Lage aufmerksam zu machen. Wenn wir Glück haben, empfängt er dich bald.«
    Robin überlegte für einen Moment, ob er seinen Bruder begleiten sollte. Er sah an sich herunter, auf die vor Schmutz starren Stiefel, die befleckten Beinkleider und den zerrissenen Umhang. Jeremy war seinem Blick gefolgt.
    »Nein, es reicht aus, wenn du die spätere Messe besuchst«, beantwortete er die unausgesprochene Frage seines Bruders. »Der Erzbischof ist ein Schöngeist. In diesem Aufzug hast du wenig Aussichten auf sein Entgegenkommen. «
    Jeremy erklärte Robin kurz den Weg zum Badehaus und sagte ihm auch, wo er eine Magd finden würde, die geschickt mit Nadel und Faden umgehen konnte. Dann klopfte er ihm aufmunternd auf die Schulter und eilte den anderen Mönchen in die Kapelle nach.
    Eine Stunde später fühlte sich Robin wie neugeboren. Sauber und nach Seife duftend, die Haare gewaschen, rasiert und die Kleider geflickt, so traf er im Speisesaal auf Jeremy.
    »Nun, gelang es dir, mit dem Erzbischof zu reden?«,fragte Robin, als sie am Tisch saßen und eine kräftige Suppe und Brot aßen.
    Jeremy nickte. »Du hast Glück. Der Erzbischof von Canterbury weiß bereits, was man dir vorwirft. Auch von dem Kopfgeld auf dich hatte er schon gehört. Er erwartet dich nach dem Abendmahl in seinem Zimmer.«
    »Ich danke dir, Jeremy. Das ist die beste Nachricht, die ich seit langem gehört habe.«
    Robin konnte das Ende des Abendessens kaum erwarten. Endlich sollte er Gelegenheit haben, zu den schrecklichen Vorwürfen, die auf ihm lasteten, Stellung zu beziehen. Endlich zeichnete sich ein Hoffnungsschimmer am grauen

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