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Herz in Gefahr (German Edition)

Herz in Gefahr (German Edition)

Titel: Herz in Gefahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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Matthews Blick. Dann sagte er:
    »Margarets Seele entschwand in eine Welt, die unsichtbar für uns ist. Dort aber wird sie der Wonnen gewiss sein und auf ewig im Paradies wohnen.«
    Verblüfft und misstrauisch kniff Warthorpe die Augen zusammen. »Was redet Ihr da, Pfaffe? Eine Hexe wird niemals das Paradies erlangen«, erwiderte er barsch.
    »Wie Recht Ihr habt, Sir. Margaret war keine Hexe. Ich war in der Stunde ihres Todes bei ihr und habe ihr die Beichte abgenommen«, berichtete der Pater.
    »Was hat sie gesagt? Sprecht, Pfaffe!«, herrschte Matthew ihn an.
    »Habt Ihr noch nie vom Geheimnis der Beichte gehört, Sir Warthorpe? Kein Wort wird über meine Lippen dringen. Aber seid versichert, die Gerechtigkeit wird ihren Lauf nehmen, so oder so.«
    »Ich meinte nur, hat sie große Schmerzen gehabt?Klangen ihre Worte wahr, oder sprach sie im Wahn zu Euch?«, milderte Warthorpe seinen barschen Einwurf ab, doch seine Züge waren vor Schreck verzerrt.
    »Mir schien, sie war bei klarem Verstande und sie ist, im Frieden mit sich und der Heiligen Kirche gestorben«, erwiderte der Pater.
    »Gott sei gedankt«, sprach Lord Waterhouse und bekreuzigte sich. Die anderen am Tisch taten es ihm nach. »Wir sollten ihr ein ordentliches Begräbnis zuteil werden lassen, ehe das Ketzergericht es verhindern kann. Margaret wird noch heute Nacht an Andrews Seite in geweihter Erde beigesetzt. Morgen früh, Pater, wenn die Herren des fahrenden Gerichtes abgereist sind, lest Ihr eine Seelenmesse für sie. Seht zu, dass auch die Dörfler dabei sind. Doch nun, Rittmeister, bereitet alles vor. Sorgt dafür, dass die Leiche gewaschen und gerichtet wird«, ordnete er entschlossen an.
    »Vater, bitte, lasst mich das tun. Ich bin es ihr schuldig«, warf Helen ein und sah ihren Vater mit solch drängenden Augen an, dass er nicht zu widersprechen wagte. Staunend sah der alte Lord, wie Helens Teilnahmslosigkeit einer namenlosen Traurigkeit wich, die sein Vaterherz schmerzvoll berührte. Eine Wandlung ging in ihr vor. Die unheimliche Starre fiel von Helen ab, das Eis in ihrem Herzen begann zu schmelzen. Auf ihren Zügen erschien wieder ein Anflug von Zartheit, eine Erinnerung an die alte Weichheit und Unschuld, und in ihren Augen blinkten Tränen. Es war, als hätte Helen diese erneute Schreckensnachricht gebraucht, um wieder zu sich selbst zurückzufinden. Sie hat ihr Schicksal angenommen, dachte Waterhouse, und ein Stein fiel ihm vom Herzen. Sie wird lernen, damit zu leben.
    »Gut, mein Kind, so soll es sein. Pater Gregor wird dich begleiten und für Margarets Seele beten. Nehmt ein Leichentuch mit dem Waterhouseschen Wappen und hüllt sie darin ein.«
    Auch Sir Matthew Warthorpe hatte Helens Veränderung mit Staunen zur Kenntnis genommen. Der Lauf, den die Dinge auf Waterhouse nahmen, gefiel ihm ganz und gar nicht. Trotz allem hatte er sein Ziel erreicht und war im Grund seines Herzens mit sich zufrieden. Und so zögerte er auch nicht, dem Rittmeister bei der nächtlichen Aushebung der Grabstelle zur Hand zu gehen. Unterdessen waren Helen und Pater Gregor in das Verlies geeilt. Während Helen die Leiche mit großer Behutsamkeit wusch, so als könne sie noch im Nachhinein die Schmerzen der Gemarterten lindern, kniete Pater Gregor nieder und betete für die Seele der Verstorbenen. Dann hielt er inne und sah Helen bei ihrer Arbeit zu. Die letzten Worte der Toten drangen in sein Gedächtnis: »Robin ist unschuldig. Erzählt Helen meine Geschichte und sorgt dafür, dass Gerechtigkeit geschieht.« Ich habe es versprochen, dachte der Geistliche, und ich werde mein Versprechen halten. Er räusperte sich, und begann dann zu reden:
    »Helen, Margaret bat mich auf dem Sterbelager, Euch etwas zu erzählen. Ich versprach ihr, es zu tun. Also hört mir gut zu. Der Mann, der Euren Bruder im Wald getötet hat, war nicht Robin Bloomfield. Die Ohrfeige, die der Mann Eurem Bruder gegeben hat, war ein tödlicher Schlag, durch den Gift aus dem Ring in den Körper des Knaben gelangte. Der unbekannte Reiter, der den Ring mit dem blutroten Rubin am Finger trug, heißt Sir Matthew Warthorpe. Und mit diesem Ring hat er Euren Bruder getötet.«
    Ein Aufschrei unterbrach seine Rede. »Das ist nicht wahr«, rief Helen mit erstickter Stimme und sah Pater Gregor Hilfe suchend an. »Das glaube ich nicht!«
    Doch der Pater nickte. »Ich weiß, was Ihr jetzt empfindet. Aber hört mir weiter zu. Als Euer Bruder tot am Boden lag, kam der Reiter noch einmal zurück. Margaret hat sein

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