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Herz in Gefahr (German Edition)

Herz in Gefahr (German Edition)

Titel: Herz in Gefahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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beeindruckender Schlichtheit und Schönheit. Langsam ging Helen durch den endlosen Gang an den Kirchenbänken vorbei bis zum Altar. Sie kniete auf den Stufen nieder und versank in ein stummes Gebet zum Heiligen Thomas, dem unnachgiebigen Streiter für Gerechtigkeit. Lange kniete sie so und hatte alles um sich herum vergessen. Plötzlich störte ein Geräusch ihre Andacht. Aufgeschreckt drehte sich Helen um und sah einen Mann den langen Gang zum Altar beschreiten. Er trug einen dunklen Umhang, dessen Kapuze ihm tief in die Stirn hing und sein Gesicht beinahe vollkommen verdeckte. Und obwohl Helen sein Antlitz nicht erkennen konnte, kam ihr der Mann bekannt vor. Sein Gang, die Bewegungen seines Körpers, seine Haltung, all das war ihr vertraut. Sie stand auf und sah ihm unverwandt entgegen. Ein Lächeln überzog ihr Gesicht und ließ es noch zarter und weicher erscheinen. Er kam näher und näher, bis er plötzlich vor ihr stand. Und auf einmal huschte auch über sein Gesicht ein Erkennen und Heß die grauen Augen aufstrahlen. Nur ein Wort kam über seine Lippen, dann zog er den vermeintlichen Lehrjungen in seine Arme und hielt ihn fest, als wolle er ihn niemals, wieder loslassen.
    »Robin, endlich habe ich dich gefunden«, flüsterte Helen und schmiegte sich eng an ihn.
    »Helen«, flüsterte Robin rau, und in diesem einen Wort lag all seine Liebe und all seine Sehnsucht.
    Ihre Münder fanden sich endlich wieder und vereinigten sich, vor dem Grab des Heiligen Thomas, zu einem Kuss, der ihrer beider Verlangen besser enthüllte, als es Worte je vermocht hätten. Aller Hass, der in Helens Seele gebrannt hatte, schmolz bei diesem Kuss dahin, und sie erkannte, dass dieser flammende, unstillbare Hass nur eine andere Spielart ihrer großen, unendlichen Liebe zu Robin gewesen war.
    Als sich ihre Lippen endlich voneinander gelöst hatten, nahmen sie einander an die Hand und verließen die Kathedrale. Sie liefen im Schatten der Bürgerhäuser durch die Stadt, ihre Finger ineinander verschlungen und stumm. Denn kein Wort der Welt konnte ausdrücken, was die beiden in diesem Augenblick empfanden. Nur die zärtlichen Blicke, die sie sich im Gehen zuwarfen, ließen das Glück ihres Wiedersehens ahnen. Endlich hatten sie die Stadttore hinter sich gelassen und liefen durch einen dichten Nadelwald. Noch immer wortlos ließen sie sich auf dem weichen Moosteppich unter einer uralten Tanne nieder. Dort lagen sie nebeneinander und sahen sich nur an. Schließlich hob Robin die Hand und streichelte mit unendlicher Zartheit über Helens Gesicht. Er spürte ihre samtweiche Haut, glitt über ihre Augenbrauen und zog mit den Fingern die schöngeschwungene Linie ihres Mundes nach. Helen hatte die Augen geschlossen. Alle ihre Sinne waren auf Robin gerichtet. Sie sog seinen vertrauten Geruch ein, schmeckte mit den Lippen das würzige Aroma seiner Haut, spürte unter ihren Händen die Muskeln seines Körpers und zeichnete sie behutsam nach. Sie fühlte sich ihm so nah, war so eng mit ihm verbunden, wie es nur zwei wahrhaft Liebende sein können. Ihre Lippen fanden sich erneut zu einem Kuss, dessen Zärtlichkeit noch Spuren der verzweifelten Suche nacheinander enthielt. Und die Sanftheit des Kusses verwandelte sich langsam in eine Leidenschaft, die wie Feuer durch die Herzen der beiden floss. Sie hielten sich umklammert, als gälte es, einander vor dem Ertrinken zu bewahren. Und doch versanken sie in einem Strom des Begehrens, der Hingabe, der unvergleichlichen Erregung, die alle konventionellen Schranken einstürzen ließ.
    Jetzt knieten sie voreinander. Helen ließ den Umhang von ihren Schultern gleiten, entledigte sich mit zaghaften Bewegungen des Wamses und bot ihren entblößten Oberkörper den Blicken des Geliebten dar. Robin betrachtete Helen voller Liebe, Wärme und Bewunderung. Noch bevor seine Hände sie berührten, streichelte er mit begehrlichen Blicken ihren schlanken Leib. Dann glitten seine Finger behutsam über Helens samtene Haut, die im Licht der untergehenden Sonne schimmerte, als sei sie aus purem Gold, und blieben schließlich auf den Brüsten liegen, die sich ihm darboten wie zwei junge, feste Pfirsiche. Langsam liebkoste er ihre rosigen Brustspitzen, die sich unter den zärtlichen Berührungen aufrichteten. Helen stöhnte leise auf und bog sich dem Geliebten voller Verlangen entgegen. In ihren Augen brannte die Sehnsucht nach seinem Körper, das drängende Bedürfnis, sich Robin hinzugeben, ganz die Seine zu werden. Und auch

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