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Herz in Gefahr (German Edition)

Herz in Gefahr (German Edition)

Titel: Herz in Gefahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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der Unglücksstelle ein Handschuh mit meinem Wappen lag und dass Matthew Warthorpe plante, mich am nächsten Morgenheimtückisch zu töten und mich nicht, wie er es deinem Vater versprochen hatte, nach Waterhouse zu bringen. Ich wollte mich ihm stellen, wollte um meine Ehre kämpfen. Doch Margaret überzeugte mich von der Sinnlosigkeit dieses Vorhabens. Wäre es mir gelungen, Warthorpe zu töten, hätte man mir seinen Tod leicht als weiteren Beweis meiner Mordschuld auslegen können. Wäre dagegen Warthorpe als Sieger aus dem Kampf hervorgegangen, läge ich nun im Grab, und meine Ehre wäre für immer und alle Zeiten verloren gewesen.«
    »Margaret war bei dir? Wie ist sie nach Bloomfield gelangt?«
    »Sie kam geritten, auf einem Pferd aus eurem Stall.«
    »Auf einem Pferd, sagst du? Jetzt verstehe ich alles«, sprach Helen mehr zu sich als zu Robin. »Sie war es, die das Zaumzeug im Burggarten versteckt hat! Sie hat dich gewarnt, weil sie Matthew im Wald gesehen hatte!«
    »Was sagst du da, Helen? Margaret hat Warthorpe im Wald gesehen? Warum hat sie das nicht dem Gericht erzählt?«, fragte Robin verwundert und ärgerlich zugleich.
    Helen berichtete Robin in aller Ausführlichkeit, was seit seinem Verschwinden geschehen war. Sie erzählte von dem Hexenprozess, von Margarets Beichte auf dem Totenlager, von ihrem eigenen Hass auf Robin, der geplanten Hochzeit und schließlich von ihrer Flucht und ihrer Reise nach Canterbury auf dem Karren des Töpfers. Auch das Geheimnis der Ringe verschwieg sie nicht. Als sie geendet hatte, sah sie Robin an, und als sie den Ausdruck seiner Augen erkannte, wünschte sie, einiges von dem, was sie gesagt hatte, zurücknehmen zu können. Doch dafür war es nun zu spät. Robin stand vor ihr, und seine Augen spiegelten Enttäuschung und Traurigkeit.
    »Ich bin jetzt ein armer Mann«, sagte er leise, undseine Stimme klang, als wäre etwas in ihm zerbrochen. »Ein Vogelfreier ohne Rechte und Besitz, auf den der Tod wartet. Doch das ist nicht das Schlimmste. Ich habe deine Liebe verloren, denn eine Liebe ohne Vertrauen ist keine Liebe. Warum bist du nicht in Waterhouse geblieben und hast Matthew, meinen Feind, zum Mann genommen? Warum bist du nach Canterbury gekommen? Doch sicher nicht, weil du an mich und meine Unschuld glaubst! Und du hast dich mir nicht aus Liebe hingegeben, sondern aus purer Lust wie die Gemeinste aller Dirnen.«
    »Robin, nein, ich bitte dich, rede nicht so!«, antwortete Helen bange. »Ich liebe dich, dass weiß ich ganz sicher.«
    »Schweig still, Helen. Schon einmal hast du mir deine Liebe geschworen und mich dann doch verraten. Dem ersten, der des Weges kam, hast du mehr vertraut als mir. Du hast geglaubt, was er gesagt hat, ohne mich auch nur anzuhören. Und nun wolltest du gar Warthorpe heiraten. Nein, Helen, ich kann dir nicht glauben. Geh, geh zurück nach Waterhouse und werde mit Matthew glücklich!«
    Helen brach in Tränen aus. Sie klammerte sich an Robins Arm und beschwor in flehentlich. »Du musst mir glauben, dass ich dich liebe«, sagte sie wieder und wieder.
    Aber Robin unterbrach sie barsch. »Woher soll ich wissen, dass du freiwillig zu mir gekommen bist? Vielleicht bist du in Warthorpes Auftrag hier? Hat er dich vorgeschickt, um mich zu finden?« Und ohne eine Antwort abzuwarten, drehte er sich um und ging durch die abendlichen Gassen der Stadt davon, ohne sich noch einmal nach Helen umzuwenden.
    Fassungslos blieb Helen allein zurück. Sie stand mit hängenden Schultern da und war nicht in der Lage, sich zu bewegen. Sie wollte Robin nachlaufen, ihn festhalten, anflehen, ihren Worten doch Glauben zu schenken. Doch ihre Füße verharrten wie festgewachsen auf dem Boden. Sie sah ihm nach, bis er um eine Häuserecke verschwunden war, und Tränen rannen über ihre Wangen wie Bäche. Was sie von ihm gehört hatte, war mehr, als sie ertragen konnte. Und doch steckte in dem, was Robin gesagt hatte, ein Körnchen Wahrheit.
    So viel von dem, was sie in den letzten Tagen gehört, gesehen und geglaubt hatte, hatte sich hinterher als Lüge herausgestellt. Und war es Robin nicht ähnlich ergangen? Wem konnten sie noch vertrauen? Was konnten sie mit Gewissheit glauben? Doch hatte sie nicht die weite, unbequeme Reise nach Canterbury auf sich genommen, um die Wahrheit herauszufinden?
    »Was habe ich denn erwartet?«, flüsterte Helen halblaut vor sich hin. »Die Wahrheit ist ein schüchternes Ding. Sie versteckt sich und offenbart sich nur dem, der sie mit der ganzen

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