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Herz in Gefahr (German Edition)

Herz in Gefahr (German Edition)

Titel: Herz in Gefahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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etwas Bewegung gut vertragen. Außerdem bin ich sehr gern im Kloster. Die Stille dort wird mir gut tun und mir helfen, für eine kleine Weile Einkehr zu halten«, erwiderte Waterhouse schlicht.
    »Dann gestattet, dass ich Euch begleite«, bot Matthew an.
    »Nein, nein, Großneffe. Bleibt Ihr auf der Burg. Was soll Helen denken, wenn sie nach dem Aufwachen herunterkommt und niemanden in der Halle findet?«, gab der Lord zu bedenken, und Matthew ließ es dabei bewenden.
    Es dauerte noch bis zum späten Nachmittag, ehe Sir Warthorpe entdeckte, dass seine Braut verschwunden und er hintergangen worden war. Er hatte eine Magd nach Helen geschickt, doch diese fand, genau wie am frühen Morgen der alte Lord, nur eine leere Kammer vor.
    »Verflucht!«, schrie Matthew, als er davon erfuhr, und hieb unbeherrscht mit der Faust auf den Tisch. Eine dicke blaue Ader auf seiner Stirn schwoll an, als wolle sie zerplatzen. Sein Gesicht war gerötet und aus den Augen funkelte die blanke Wut.
    Die Magd floh erschrocken in die Küche.
    Matthew lief wie ein gefangener Löwe in der Halle umher, doch dann beruhigte er sich langsam wieder. Was hat das zu bedeuten?, fragte er sich. Warum ist Helen so plötzlich verschwunden und, vor allem, wohin und mit wem? Die Umstände von Margarets Tod fielen ihm wieder ein. Pater Gregor hatte ihr die Beichte abgenommen. Anschließend war Helen mit dem Geistlichen zusammen hinunter ins Verließ gegangen, um den Leichnam für die heimliche Bestattung vorzubereiten. Hatte Margaret etwa in der Stunde ihres Todes die Wahrheit offenbart? Was wusste Pater Gregor? Und was davon hatte er Helen weitergesagt?
    Matthew grübelte und grübelte. Er witterte von allen Seiten Gefahr. Was sollte er jetzt tun? Wussten der Abt des Klosters und seine Braut, dass er auf der Waldlichtung gewesen war? Oder hatte Margaret dieses Geheimnis mit in den Tod genommen? Matthew zwang sich, einen kühlen Kopf zu bewahren. Noch einmal überdachte er gründlich die Ereignisse der letzten Zeit. Dann hellte sich seine Miene plötzlich auf, und er ließ sich erleichtert in einen gepolsterten Schemel sinken. Nein, er war sicher. Niemand außer Margaret hatte ihn auf der Waldlichtung gesehen. Und niemand konnte bestätigen, dass er es gewesen war, der Andrew Water-house getötet hatte. Selbst wenn Margaret geplaudert hatte – außer ihrer Aussage gab es keine Beweise gegen ihn. Wer glaubte schon einer Hexe? Er war schließlich nicht der einzige Reiter auf der Welt, der ein schwarzes, mächtiges Pferd sein eigen nennen konnte. Und er hatte, ganz im Gegensatz zu Robin Bloomfield, keinen offensichtlichen Grund für einen Mord gehabt. Und obendrein hatte man ja Bloomfields Handschuh an der Unglücksstelle gefunden. Nein, er war über jeden Verdacht erhaben. Niemand würde ihm jemals etwas nachweisen können. Der Erbe von Waterhouse war an denFolgen eines Anschlags, eines Pferdetrittes vor die Brust, gestorben, weil der ehrgeizige und skrupellose Bloomfield seinen Tod gewünscht hatte.
    Und Helen war geflohen, um im letzten Moment einer Ehe, die ihn, Matthew Warthorpe vor dem sicheren Ruin retten sollte, aus dem Weg zu gehen. Doch das würde er sich nicht gefallen lassen. Er sah im Geist, wie sich prallgefüllte Geldtruhen in Nebel auflösten. Nein, das konnte, das durfte er nicht zulassen. Er musste Helen um jeden Preis finden. Wenn sie erst sein angetrautes Weib war, konnte sie machen, was sie wollte. Ihm lag nichts an ihrer Person. Nur ihr Geld und ihren Besitz wollte er haben und sich eines – hoffentlich baldigen – Tages Herr von Warthorpe und Waterhouse nennen. Und dazu brauchte er nun mal Helen Waterhouse.
    Mit neuem Mut sprang Matthew auf und befahl einem Knecht, sein Pferd zu satteln. Und schon wenige Minuten später sah man Sir Matthew Warthorpe über die Waterhouseschen Ländereien in Richtung Canterbury davongaloppieren.
    Zwei Tage war Helen mit dem Töpferehepaar nun schon unterwegs. Sie fühlte sich sichtlich wohl in ihrer Rolle als Lehrjunge Henry. Sie genoss die Freiheit und das Abenteuer und war, sehr zum Entsetzen ihrer Reisebegleiter, zu Streichen aufgelegt, ganz wie ein richtiger Lehrjunge. In einem Gasthaus am Wege, in dem sie Nachtquartier nahmen, hatte Helen sogar einer jungen Küchenmagd in den Hintern gezwickt. Doch als nun endlich die Türme der Kathedrale von Canterbury am Horizont auftauchten, war aller Übermut von ihr abgefallen wie verdorrtes Herbstlaub von einem Baum. Sie fühlte, dass sich Robin in den Mauern

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