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Herz in Gefahr

Herz in Gefahr

Titel: Herz in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Alexander
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dass ich es war? Sie kannten mich nicht …” Truscott unterbrach sich hastig. Fast hätte er sich verraten.
    “Als Reverend Charles Truscott? Natürlich nicht! Aber mich, Sir, sollen Sie nicht zum Narren halten.”
    Der Priester starrte ihn verwirrt an. Wer war dieser Mann? Seine Sprache war gebildet und seine Manieren vornehm. Vielleicht ebenfalls ein Geistlicher oder ein Rechtsanwalt?
    “Wie ich sehe, erinnern Sie sich nicht an mich. Sehr seltsam, da wir doch zusammen die Gastfreundschaft Seiner Majestät genossen haben. Nun, mein Aussehen hat sich seitdem verändert.” Er klopfte sich auf den Bauch. “Als wir eine Zelle in Newgate teilten, war ich nicht so gesetzt und mein Haar dunkler als Ihrs.”
    “Newgate?” Als die Erinnerungen zurückkamen, wurde er blass. “Dann bist du …”
    “Margrave, der Fälscher.” Jede Liebenswürdigkeit verschwand aus seiner Stimme. “Ich habe dich nicht vergessen. Du hast mir einen sehr üblen Streich gespielt, als du mir das Geld gestohlen hast, um den Gefängniswärter zu bestechen. Das Geld war dazu gedacht, mich selbst freizukaufen.”
    “Du irrst dich. Ich war es nicht …”
    “Ich irre mich nicht, obwohl du damals kein Reverend warst. War nicht die Rede von einem Mord?”
    “Du musst wahnsinnig sein”, erwiderte Truscott kühl.
    “Oh, ich bin nicht wahnsinnig, obwohl ich zunächst kurz davor war. Ich suchte dich jahrelang, aber du wusstest deine Spur gut zu verwischen. Es war Zufall, dass ich auf Nellie stieß, und ihren Namen hattest du erwähnt. Jetzt schuldest du mir etwas, und du wirst zahlen.”
    “Ich habe doch gesagt, dass ich zahlen werde. Das habe ich Nellie gesagt.” Truscott gab es auf, den Ahnungslosen zu spielen.
    “Nun, wir haben noch eine kleine Aufgabe für dich.”
    “Was für eine?”
    “Die Sache mit deinen beiden Freunden nebenan ist zu regeln. Wir müssen sie loswerden. Ich denke, eine Bestattung wäre angebracht. Und wer wäre besser geeignet dafür als du?”
    Truscott blieb stumm.
    “Nellie bestellt gerade die beiden Särge. Heute Abend ist es am besten, denke ich. Die Gefahr, dass du erkannt wirst, ist geringer.”
    “Selbst wenn man mich erkennen würde, gäbe es für niemanden einen Grund, sich zu wundern”, erwiderte Truscott hochmütig. Allmählich kehrte sein Selbstbewusstsein wieder.
    “Vielleicht nicht. Du hast den richtigen Beruf gewählt, aber hier möchtest du wohl doch lieber nicht gesehen werden. Ist man dir gefolgt?”
    “Natürlich nicht!”, fuhr Truscott ihn an. “Warum sollte man mir folgen? Niemand verdächtigt mich …”
    “Ja, ja, du warst schon immer von der aalglatten Sorte, aber diesmal hast du dich überschätzt.”
    Truscott starrte ihn finster an.
    “Wolltest deine Hände nicht schmutzig machen, was? Aber du hättest dir wenigstens einen besseren Plan ausdenken können. Deine Freunde von Seven Dials waren hier wohlbekannt. Ich habe sie sofort durchschaut. Warum sollten solche Männer Nellie und ihre Freunde zu einem Umtrunk einladen und dazu ausgerechnet eine Ginschenke in der Nähe des Flusses vorschlagen? Zu offensichtlich, mein lieber Sir.”
    Truscott knirschte gereizt mit den Zähnen. So waren sie also erwischt worden. Er empfand kein Mitleid für sie. Seine gedungenen Mörder hatten sich wie Dummköpfe benommen und hatten ihr grausiges Schicksal vollauf verdient.
    Dann hörte er Schritte auf der Treppe. Die Tür wurde aufgestoßen, und seine Mutter kam mit Sams Freundin an ihrer Seite herein. Nellie hielt nur einen Moment inne. Und dann warf sie sich mit einem Wutschrei auf ihren Sohn und zerkratzte ihm das Gesicht mit Fingernägeln, die so lang wie Krallen waren.
    Margrave zog sie von ihm fort.
    “Nellie, meine Liebe, du musst dein Temperament zügeln. Willst du das hübsche Gesicht unseres hoffnungsvollen Bräutigams zerstören? Du wirst wohl kaum seine Hochzeit hinausschieben wollen.” Margrave gab ihr eine Flasche. “Nimm das mit. Wir brauchen alle eine Erfrischung nach unseren Anstrengungen.” Er lächelte seinen Gefangenen freundlich an. “Lassen Sie uns gehen, lieber Sir.”
    Kurze Zeit darauf folgte Truscott einer makabren Prozession durch die Straßen und versuchte, ein gelegentliches Kichern von Margrave zu ignorieren. Sobald die Särge ihren Platz auf dem Friedhof zugewiesen bekommen hatten und er einige Worte nicht empfundener Andacht gemurmelt hatte, drehte er sich um.
    “Meine Schlüssel”, verlangte er. “Ich kann ohne sie nicht in die Sakristei.”
    Margrave

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