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Herz in Gefahr

Herz in Gefahr

Titel: Herz in Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Alexander
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den kalten Ausdruck auf seinem Gesicht sah, floh sie erschrocken.
    Während Truscott an seinem Bier nippte, begannen die Nebel in seinem Kopf sich zu lichten. Sein Entschluss, das Mädchen zu Judith zu schicken, war klug gewesen. Jetzt besaß er Geld für seine dringendsten Bedürfnisse. Er war kein Risiko eingegangen, denn Nan kannte ihn nur als Josh Ferris, und er hatte ihr verboten, irgendwelche Fragen zu beantworten. Alles in allem war es eine erfolgreiche Operation gewesen.
    “Hol mir einen Spiegel!”, verlangte er. Nach eingehender Untersuchung ergab sich, dass die meisten Kratzer gut verheilten, aber einer davon, der auf seiner Wange, war so tief, dass er die Narbe wahrscheinlich lebenslang behalten würde. Die purpurnen Stellen um Mund und Nase waren nur noch schwach. Bis morgen sollte eigentlich nicht mehr viel zu sehen sein.
    Wenn Judith ihn darauf ansprechen sollte, würde ihm schon eine Erklärung einfallen. Nichts sollte ihm auf die letzte Minute ein fast schon sicheres Vermögen entreißen. Eine glänzende Zukunft, in der man ihn zum St. James’ Palace berief, damit er vor der Königlichen Familie predigte, schien zum Greifen nahe zu sein. Der Geschmack der Macht würde köstlich sein, und das Gefühl, sein königliches Publikum in der Hand zu haben, berauschend! Er lächelte vor sich hin.
    Dann erschien das Bild von Margrave ungebeten vor seinem inneren Auge. Der Mann würde ihm ständig im Nacken sitzen und ihn lächelnd daran erinnern, dass man sich den Erfolg zu einem angemessenen Preis erwerben musste. Der Geistliche presste grimmig die Lippen zusammen. Er hatte nicht die Absicht, den Rest seines Lebens gezwungen zu sein, sein Einkommen zu teilen. Margrave und seine Kameraden mussten verschwinden. Aber wie? Der Mann war so schnell und gefährlich wie eine Schlange.
    Er brütete immer noch über dem Problem, als Nan zu ihm kam und nervös an ihrem Halstuch zupfte.
    “Was ist jetzt wieder?”, fragte er ungeduldig.
    “Ich brauche Geld, Josh.”
    “Ich habe dir genug für Essen und Trinken gegeben. Was willst du noch?”
    “Es ist das Baby, Josh. Ich habe die Frau eine ganze Weile nicht bezahlen können, damit sie auf das Kind …”
    “Das ist nicht mein Problem. Ich habe dir gesagt, es loszuwerden.”
    “Ich weiß, aber es war zu spät dazu. Die alte Mrs Gisburn wollte mich nicht anrühren.”
    “Überrascht mich nicht. Sie muss geglaubt haben, dass du ihr unter den Händen abkratzt.”
    “Ich wünschte, das wäre ich!” Tränen liefen ihr über die blassen Wangen.
    “Hör auf mit deinem Geflenne!” Truscott warf ihr eine Münze zu und betrachtete Nan dabei voller Widerwillen. Als ihre Brüder sie vom Land hergebracht hatten, war sie rund und rosig gewesen, ein angenehmes Gefühl im Arm eines Mannes.
    Sie waren sich dessen bewusst gewesen und hatten gehofft, aus ihr guten Profit zu ziehen, aber Truscott hatte sie zuerst gesehen. Nun glaubte er eher, ein schlechtes Geschäft gemacht zu haben. Seit der Geburt ihres Kindes war Nan abgemagert und hatte jede Farbe verloren. Ihre Lebendigkeit schien endgültig verschwunden zu sein, und sie war ständig matt und lustlos. Es wird Zeit für eine Abwechslung, sagte er sich. Es würde nicht schwer sein, einen Ersatz für sie zu finden.
    “Josh, lass mich das Baby zu mir holen. Ich traue der Frau in Lambeth nicht, und es würde dich nichts kosten. Sie ist doch nur wenige Wochen alt. Ich möchte mich selbst um sie kümmern. Ich werde aufpassen, dass sie keinen Lärm macht, ich verspreche es!”
    “Bring sie her, und ich werde schon dafür sorgen, dass sie keinen Lärm macht.”
    Nan konnte die Bedeutung seiner Worte nicht missverstehen. Sie wich vor ihm zurück. “Dein eigenes Fleisch und Blut? Du kannst nicht so herzlos sein. Ich dachte, sie könnte mir etwas Gesellschaft leisten. Es ist einsam hier ohne dich. Seit ein paar Tagen habe ich nicht einmal meine Brüder gesehen.”
    “Sie müssen wohl in eigenen Angelegenheiten unterwegs sein”, erwiderte er leichthin.
    “Ich dachte, du hast sie gebeten, etwas für dich zu erledigen?”
    “Hat nicht geklappt”, sagte er grob. “Geh endlich, wenn du nach Lambeth willst.”
    Er wartete, bis sie das Haus verlassen hatte, und kümmerte sich dann darum, seine Kleidung in Ordnung zu bringen. Dann wandte er sich in Gedanken seinem größten Problem zu. Wie sollte er Margrave loswerden?
    Es gab nur eine Lösung, und Truscott hatte es von Anfang an gewusst. Seine Feinde mussten ein für alle Mal zum

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