Herz in Gefahr
ausgebe.”
“Wirklich?” Truscott grinste. “Ich nehme an, dass die Rechnung Ihrer Modistin sie beunruhigt haben muss.”
“Immerhin müssen drei Frauen eingekleidet werden”, verteidigte sich Mrs Aveton. “Es ist nun einmal teuer.”
“Besonders wenn man für die gesamte kommende Saison vorplant? Dann ist es mir klar.”
Sie sah ihn unsicher an.
“Aber da gibt es etwas, das Ihnen klar sein muss”, fuhr er fort. “Diese Rechnungen werden nicht von Judiths Vermögen beglichen. Sie werden sie von ihrem Anteil bezahlen müssen.”
Er lachte fast laut auf, als er ihre entsetzte Miene sah. Einen Moment lang war sie sprachlos, doch dann feuerte sie eine wütende Tirade auf ihn ab und endete: “Und ich werde nichts davon bezahlen.”
“Dann bleiben die Rechnungen eben unbezahlt. Es wird Ihr Ruf sein, der in Mitleidenschaft gezogen wird, nicht meiner.”
“Sie kennen Judith nicht”, höhnte sie. “Sie wird es nicht zulassen.”
“Judith wird in dieser Angelegenheit nichts zu sagen haben”, sagte er kühl. “Kommen Sie, Madam, ich kenne Ihre Tricks. Sie hatten vor, Judiths Vermögen so lange zu schröpfen, wie es Ihnen möglich war. Aber ich lasse es nun einmal nicht zu!”
Mrs Aveton schwieg, aber ihr Blick sprach Bände. Von jetzt an würde sie seine Feindin sein, doch bis sie ihren Anteil an Judiths Vermögen in Händen hielt, musste sie ihre Gefühle verbergen.
Truscott machte sich nichts vor und hätte fast wieder gelacht. Sie würde keinen einzigen Penny erhalten, und ihre Rechnungen würden ohne Zweifel unbeglichen bleiben, aber er hatte es für klug befunden, sie ein wenig zu erschrecken.
“Und Judith verbringt also viel Zeit bei den Wentworths?”, fragte er.
“Zu viel Zeit. Sie sollten es verbieten, Sir. Wirklich äußerst unziemlich für die Frau eines Geistlichen. Aber andererseits ist sie ja noch nicht Ihre Frau, nicht wahr?”
Er wollte gerade auf ihre Spitze reagieren, als Wentworth persönlich angekündigt wurde.
Mrs Aveton starrte ihn verblüfft an. Noch kein Mitglied der Wentworth-Familie hatte ihr Heim mit einem Besuch geehrt. Sie lächelte entzückt, während sie auf ihren vornehmen Besucher zuging.
“Mylord, was für eine Freude!” Sie versank in einem Knicks.
Sebastian verbeugte sich knapp vor ihr und Truscott und schenkte ihnen ein charmantes Lächeln. “Ich freue mich sehr, Sie beide zusammen anzutreffen”, sagte er. “Ich komme auf die Bitte meiner Frau und um Sie um Ihre Nachsicht zu bitten.”
Mrs Aveton bat ihn, sich doch zu setzen, und klingelte nach Erfrischungen. “Wie geht es Ihrer lieben Gattin?”, fragte sie zuckersüß. “Glauben Sie mir, Mylord, wenn es irgendetwas gibt, bei dem wir behilflich sein können …”
“Nun, Ma’am, es gibt tatsächlich etwas.” Sebastian akzeptierte ein Glas Wein. “Vielleicht sollte ich es besser erklären. Mein Bruder und seine Frau befinden sich zurzeit bei der Tante meiner Schwägerin, und das einzige andere Mitglied des Haushalts, mein Adoptivsohn, musste London ebenfalls verlassen.” Er warf seinen beiden Zuhörern einen verstohlenen Blick zu und war sich durchaus darüber im Klaren, dass diese letzte Bemerkung seinem Vorhaben sehr dienlich sein würde.
“Das Problem ist, dass Prudence in sehr gedrückter Stimmung ist”, fuhr er fort. “Sie kann sich zurzeit nicht in Gesellschaft begeben …”
“Natürlich nicht. Wie lästig für die liebe Lady Wentworth.” Mrs Aveton war unermesslich geschmeichelt, von dieser hochgestellten Persönlichkeit ins Vertrauen gezogen zu werden.
“Ach, ich wusste, dass Sie verstehen würden!” Sebastian beugte sich leicht zu ihr. “Sie machen mir Mut, Sie zu fragen, ob Judith für einen oder zwei Tage entbehrt werden kann. Meine Frau ist ihr sehr zugetan und braucht unbedingt jemanden, der ihr Gesellschaft leistet.”
Mrs Aveton wurde unsicher. “Lord Wentworth, wäre es irgendeine andere Zeit, aber Judiths Hochzeit steht kurz bevor. Ich fürchte, es wird unmöglich sein …” Sie sah Truscott fragend an.
Der Geistliche überlegte blitzschnell. In den folgenden Tagen musste er die Angelegenheit mit Margrave erledigen. Solange Judith sicher in den Armen der Wentworths war, konnten Margrave und Nellie ihn bedrohen, so sehr es ihnen Freude machte, sie würden Judith niemals finden.
Truscott lächelte Mrs Aveton an. “Sicher nicht unmöglich, Ma’am?”, sagte er einschmeichelnd. “Überlegen Sie doch. Ist es nicht ein hervorragender Vorschlag? Unsere kleine
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