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Herz in Not

Titel: Herz in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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beim Entkleiden helfen, Vicky?“
    Victoria schüttelte den Kopf und ließ sich mit einem glücklichen Seufzer seitwärts in die Kissen fallen. Als David ihr die Schuhe auszog und sie mit dem Federbett zudeckte, lächelte sie zufrieden und streckte ihm einladend die Arme entgegen. David zögerte, dann küsste er sie leidenschaftlich auf den Mund, gab aber nicht nach, als Victoria sich aufreizend näher kuschelte. Seine Wange liebkoste ihre samtweiche Haut, während er sich vorsichtig aus ihrer Umarmung befreite.
    Nachdem er Victorias Zimmertür leise hinter sich geschlossen hatte, schenkte er Samuel seine Aufmerksamkeit. Den herausfordernden Blick des Dieners quittierte David mit einem Lächeln, das den kräftigen Mann bis ins Mark frieren ließ. „Sprechen wir morgen früh über Ihren Ungehorsam. Nun brauche ich ein Bett für den Rest der Nacht.“
    „Es gibt keins“, antwortete Samuel aufsässig. Doch als er das gefährliche Aufblitzen in den Augen des Viscount sah, beeilte er sich wahrheitsgemäß zu erklären: „Nur im Zimmer von Mrs. Harts Vater ist ein Bett -für den Fall, dass Mr. Lorrimer nachts Hilfe braucht. Ein anderes Gästebett steht nicht bereit.“
    „Gut, dann zeigen Sie mir den Weg“, befahl David mit eisiger Ruhe und fragte sich insgeheim, ob es nicht besser sei, im Stall zu übernachten.
    Stöhnend drehte sich David auf die andere Seite und zerrte an der viel zu kurzen Decke. Das erste Morgenlicht hinderte ihn, wieder einzuschlafen. Schlaftrunken überlegte er, wie viele Schritte ... wie viele Wände ... wie viele Türen ihn von Victoria trennten. Erregt schlug er die dünne Decke zurück, Schweißperlen standen ihm auf Stirn und Oberlippe, das Blut in seinen Lenden pulsierte. Unruhig wälzte er sich herum und versuchte an etwas anderes zu denken.
    Plötzlich war er hellwach. Eine weiß gekleidete Erscheinung beugte sich kurz über ihn, zog sich ängstlich sofort wieder zurück, rückte sich die Nachtmütze zurecht und kam langsam wieder näher. „Wie viel“, krächzte der Geist.
    „Wie viel?“ wiederholte David ratlos.
    „Wie viel würden Sie bieten für meine Tochter?“ Die schlaffen Augenlider halb geschlossen, beobachtete Charles Lorrimer David misstrauisch.
    David richtete sich auf und strich sich amüsiert über das stoppelige Kinn. „Wie viel wollen Sie?“ Im Stillen machte er Inventur: ein närrischer Diener, der ihn k.o. schlagen wollte, ein verrückter alter Mann, der ihm seine Tochter verkaufen wollte, und für eben diese Tochter hatte er selbst eine unerwiderte Leidenschaft, die ihn womöglich zum Wahnsinn treiben würde.
    „Fünfundfünfzig Guineen“, forderte Charles Lorrimer.
    „Wie kommen Sie auf diesen Betrag?“ fragte David kaum interessiert.
    „Für die Hunde“, erklärte Lorrimer ungeduldig. ,Je besser die Hunde, desto besser die Jagd. Ich will heute Morgen ausreiten, ein paar
    Hasen und Fasanen für ein gutes Abendessen jagen. Sie können ja mitkommen.“
    David dankte mit einem höflichen Nicken.
    Lorrimer trippelte zurück zu seinem Bett, setzte sich und hielt die Füße hoch, um nicht den kalten Holzfußboden zu berühren. „Sie scheinen ja ein ganz netter Kerl zu sein.“ Er seufzte resigniert. „Vermutlich sollte ich es Ihnen erzählen.“ Einen Moment lang schwieg er, dann beugte er seinen schmächtigen Oberkörper vor und zischelte David verschwörerisch zu: „Meine Tochter ist eine Schönheit, aber eine Hure.“
    „Eine Hure?“
    „Eine Schande, nicht wahr?“ Lorrimer wiegte seinen Kopf hin und her. „Der Schurke, der sie verführt hat, wollte sie ruinieren.“ Der Zipfel seiner Nachtmütze hüpfte wie zur Bestätigung auf und ab. „Sie war ihm völlig verfallen ... schließlich musste ich sie ins Kloster schicken ... damit sie wieder zu Verstand kam und Abbitte tat.“
    „Ins Kloster?“
    „Sicher ist sie immer noch dort... bei den Barmherzigen Schwestern in Baidock. Ach nein ...“, dementierte Lorrimer mit einer Geste. „Manchmal bin ich so vergesslich ...“, entschuldigte er sich liebenswürdig. .Jetzt erinnere ich mich wieder. Daniel sollte sie abholen und bestrafen. Sie ist eine ungezogene Tochter, die ihrem Vater viel Kummer macht.“ Er sah David nachdenklich an. „Vermutlich sind Sie der Kerl, der hart durchgreift und sie in die Schranken weisen kann. Nicht wie der andere ...“Er schlug die Bettdecke zurück und flüsterte böse: „Duelle, Liebschaften, skandalöse Familie ...“ Nachdem er David, der zusammengesunken auf

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