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Herz in Not

Titel: Herz in Not Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan
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seiner betörenden Umarmung zu befreien.
    „Was ist anders?“ ließ er nicht locker und begann zugleich langsam und verführerisch ihren Rücken zu massieren.
    „Hör auf!“ schrie sie.
    „Was ist anders, Victoria?“ wiederholte er seine Frage, während er sie zu sich auf seinen Schoß zog.
    „Du liebst mich nicht mehr!“ Weinend wollte sie ihr Gesicht an seiner Schulter verbergen, doch David zwang sie, ihn anzusehen.
    „Ist es anders, weil ich dich nicht mehr liebe?“ fragte er verwundert. „Oder weil ich ein verdorbenes Individuum bin, vor dem du dich fürchtest?“
    „Bist du nicht“, widersprach Victoria spontan. „Das habe ich nie gesagt.“
    David hielt sie mit einem Arm weiter fest umschlungen. Während er ihr das Haar aus dem Gesicht strich, näherte er sich vorsichtig ihren Lippen. „Wenn ich dir sage, wie sehr ich dich liebe...“, er küsste sie sanft, „... wirst du dich morgen dann daran erinnern?“
    Vorwurfsvoll, mit beschwipstem, glasigem Blick sah sie ihn an. „Das ... sagst du nur ... um mich zu verführen.“
    „Victoria, wenn ich das wollte, dann hätte ich es in Hammersmith bequemer haben können ... ohne Lügen ... ohne Komplimente ... ohne Nachsicht.“
    Sie sah ihn ungläubig an, unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. „Hab ich Recht?“
    „Ich weiß es nicht.“
    Er bettete sie liebevoll in seine Arme. „Schlaf jetzt. Ich erkläre es dir morgen früh“, beruhigte er sie und strich ihr dabei übers Haar.
    Sie kuschelte sich an ihn - und nach einiger Zeit noch etwas näher, als sie ihn sagen hörte: „Ich liebe dich, Victoria.“

11. KAPITEL
    Die beiden Männer sahen sich streitlustig an.
    Es stimmt also, was Beryl gesagt hat, dachte Samuel Prescott. Not und drohende Versteigerung trieben seine verehrte Herrin zu einem unmoralischen Lebenswandel. Deshalb hatte sie so traurig ausgesehen und war so plötzlich nach London verschwunden.
    Er waren eine Menge Gerüchte im Umlauf über den Reichtum und den schlechten Ruf des noblen Kerls, der am Beerdigungstag in Hartfield aufgetaucht war. Samuels geschultem Auge war natürlich nicht entgangen, wie begierig dieser Mann Mrs. Hart angeschaut hatte. Und jetzt hat dieser Schurke sein Vergnügen gehabt und kann sie offensichtlich nicht schnell genug wieder loswerden. Vor Tagesanbruch setzte er sie hier ab! Ungeheuerlich! schnaubte Samuel im Stillen vor Wut.
    Seine Antipathie blieb David nicht verborgen. Über die schlafende Victoria in seinen Armen hinweg fuhr er den Diener an: „Lassen Sie mich vorbei! Sehen Sie nicht, dass Mrs. Hart dringend ein Bett braucht.“
    „Ich sehe, dass meine Herrin Schlaf braucht“, entgegnete Samuel entrüstet und streckte die Arme aus, um die kostbare Last entgegenzunehmen.
    Normalerweise hätte David, der absoluten Gehorsam von seiner Dienerschaft gewohnt war, diesem Mann jetzt eine Lektion erteilt. Doch nun befahl er nur mit schneidender Stimme: „Aus dem Weg ... oder Sie verwünschen den Tag, an dem Sie geboren sind ...!“
    „Samuel, einen Gast ... nein, ein Zimmer für unseren Gast“, unterbrach Victoria mit schläfriger Stimme Davids Drohung. Sie lächelte ihren Diener weinselig an. „Sie kennen doch Viscount Hardinge ... nein, Mr. Courtenay ... oder ...“
    „Versuch’s mit David“, flüsterte er ihr amüsiert und mit einem zärtlichen Kuss ins Ohr.
    Samuel kochte innerlich vor Wut. Gerne hätte er der geschliffenen Visage des ungebetenen Gastes einen Fausthieb verpasst. Aber schließlich trat er doch beiseite und gestattete David Zutritt in die düstere Halle von Hartfield.
    Mit einem sarkastischen „Danke“ strebte David zur Treppe. „Folgen Sie mit dem Leuchter“, befahl er.
    Das flackernde Kerzenlicht mit der Hand vor dem Luftzug abschirmend, trottete Samuel gehorsam hinter ihm her. Doch nur, um Victoria vor weiterer Unbill zu schützen. Dem sittenlosen Leichtfuß wünschte er von ganzem Herzen, dass er sich in dem düsteren Treppenhaus den dekadenten Hals brach.
    David stieß die Tür mit dem Fuß auf und setzte Victoria vorsichtig auf das Vierpfosten-Bett, das wie ein Bollwerk in dem mondhellen Zimmer stand, und streifte ihr den Mantel ab. Victoria sah ihn dankbar an, verführerisch glänzten ihre Augen in dem von dunklen wirren Locken umrahmten bleichen Gesicht. David gab der Versuchung nach und küsste sie.
    Sofort wurde das spärlich flackernde Licht heller. „Warten Sie draußen“, schimpfte David, und Samuel entfernte sich laut fluchend.
    „Soll deine Tante dir

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