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Herz ist Trumpf

Herz ist Trumpf

Titel: Herz ist Trumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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großen Mantels vor seiner Kutsche stehend vor. Der Junge war völlig versunken in den Anblick des eindrucksvollen Fuchsgespanns. Guilford kannte diesen selbstvergessenen, eindringlichen Blick, er hatte ihn Dutzende Male bei Männern gesehen, die für Pferde und die Rennbahn lebten, und ihm kam ein Gedanke.
    So leise er konnte, ging er zu dem Jungen hin und blieb einen Augenblick schweigend neben ihm stehen, um ihn nicht zu erschrecken.
    „Du magst Pferde, nicht wahr, Billy?“, fragte er schließlich.
    „Oh ja.“ Der Junge ließ die Tiere nicht aus den Augen. „Sind das Ihre, Sir?“
    „Ja. Sie heißen Hop und Buck. Du kannst ihre Nüstern streicheln, wenn du möchtest.“
    Billy hielt den Atem an und drehte sich zu Guilford um. „Darf ich? Es macht ihnen nix aus?“ „Nicht, wenn du dich langsam bewegst, damit sie nicht unruhig werden. Komm, ich stelle dich ihnen vor.“ Er führte den Jungen zu den Pferden, ohne die missbilligende Miene seines Kutschers zu beachten.
    „Das ist Buck“, sagte er, als der Junge anfing, vorsichtig über die helle Blesse am Kopf des Wallachs zu streicheln, „und dies ist Hop. Buck und Hop, dieser junge Mann hier ist Billy Fox.“
    Der Junge kicherte entzückt. „Was für ’n prächtiger Gaul“, äußerte er andächtig, „und sein Kamerad auch. Ich hab drüben in Newmarket Rennpferde gesehen, aber keine, die so prima wie diese hier war’n. Stimmt’s, Buck?“
    „Sie merken es, wenn man sie mag.“ Guilford lächelte und freute sich mit dem Jungen. „Hast du schon einmal nach einem Posten in einem Stall gefragt? Dort werden ständig Stallburschen gesucht, besonders wenn sie so gut mit Pferden umgehen können wie du.“
    Billy errötete. „Da jagt man mich fort. Sie sagen, ich mach den Tieren Angst.“
    „Buck und Hop scheinen keine Angst zu haben“, hielt Guilford dagegen, „und sie können Menschen gut einschätzen. Wie würde es dir gefallen, einen Posten in meinem Stall anzunehmen?“
    Überrascht wandte der Junge sich zu ihm um. „Bekomme ich Lohn?“, fragte er unsicher.
    „Ich werde mich erkundigen, was mein Stallmeister Jungen deines Alters zahlt“, antwortete Guilford. „Du wirst ihm gehorchen müssen, und wenn er sich über dich beschwert, bist du draußen. Aber du bekommst natürlich ein Klappbett im Stall und wirst deine Mahlzeiten mit den anderen Dienern einnehmen.“
    Der Junge hielt den Atem an. „Sie stellen mich wirklich ein, Sir?“, flüsterte er. „Sie machen sich nicht über mich lustig?“
    „Nein.“ Guilford schüttelte den Kopf. „Komm morgen früh zu meinem Haus am Grosvenor Square und frage nach Mr. Lawson. Ich sorge dafür, dass er dich erwartet.“
    Billy sah ihn mit großen Augen an, zu überwältigt, um etwas zu sagen und offensichtlich den Tränen nahe.
    Guilford klopfte ihm auf die schmale, knochige Schulter. „Ich sehe dich morgen, Billy“, sagte er freundlich und ersparte dem Jungen den Dank, den er nicht über die Lippen brachte. „Buck und Hop werden auf dich warten.“
    Er ging auf die Kirchentür zu und sah Amariah auf der obersten Treppenstufe stehen. Sie musste das Gespräch mit Billy mitgehört haben. Guilford konnte ihren Gesichtsausdruck im Schatten der Hutkrempe nicht erkennen, doch sie stand so still, dass er sich sicher war, schon wieder etwas verpatzt zu haben.
    „Es ist keine große Sache“, begann er ihr zu erklären – oder sich zu entschuldigen? „Aber ich habe Ihnen versprochen, dass ich versuche, meinen Fehler wiedergutzumachen, nicht wahr?“
    Sie hob das Kinn, und erst da bemerkte er, dass sie hemmungslos weinte.
    „Keine große Sache?“, wiederholte sie. „Oh, Guilford! Wissen Sie denn nicht, dass das, was Sie gerade getan haben, eintausend Rubinarmbänder wert ist?“

5. KAPITEL

    Amariah hob ihr Glas, um den kleinen Schluck Madeira, der sich noch darin befand, auszutrinken. Über den Rand des Kristallkelchs hinweg beobachtete sie das Gesicht des Duke. Er lächelte umwerfend, und sie fand ihn unwiderstehlich charmant, besonders nach dem, was er heute Nachmittag getan hatte.
    Du meine Güte, sie schien tatsächlich beschwipst zu sein.
    „Es war ein ganz wundervoller Abend, Guilford“, sagte sie und setzte das Glas ein wenig ungeschickt ab, „aber ich muss jetzt wirklich nach Hause.“
    „Nein, das müssen Sie nicht“, widersprach er entschieden.
    „Doch.“ Amariah seufzte schwer und schob ihren Stuhl zurück, obwohl es viel mehr Anreize gab zu bleiben als aufzubrechen. Der alte Gasthof

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