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Herz ist Trumpf

Herz ist Trumpf

Titel: Herz ist Trumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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obwohl sie sich kaum berührten, gab Guilford ihr stets das Gefühl, herrlich sündhaft zu sein. Kein Wunder, dass sie so gute Laune hatte. Er brachte sie zum Lachen und schaffte es, dass sie an diesem schönen, sonnigen Tag mit sich und dem Rest der Welt im Einklang war. Das gelang niemandem außer ihm, jedenfalls nicht mit einer solchen Leichtigkeit. Wie könnte sie also irgendetwas bedauern? Außer vielleicht, dass sie nicht die Kühnheit besessen hatte, Guilford ins Haus zu begleiten.
    Als der Lakai ihr die Tür öffnete, eilte Pratt auf sie zu. Sein Gesicht wirkte noch ernster als sonst.
    „Endlich sind Sie wieder zurück, Miss Penny“, seufzte er erleichtert. „Haben Sie das hier gesehen?“
    Er reichte ihr eine Zeitung, die er so gefaltet hatte, dass ihr Blick auf die Schlagzeile fiel:
    Blaublütiger Betrüger findet Zuflucht in Penny House

7. KAPITEL

    Guilford konnte sich nicht erinnern, je eine größere Menschenmenge vor Penny House gesehen zu haben. Was für Auswirkungen die Sensationsmeldung in dem notorischen Klatschblatt auch immer haben mochte – sie hielt die Mitglieder nicht davon ab, den Club zu besuchen.
    Pratt begrüßte ihn, als er das Foyer betrat.
    „Wo ist Miss Penny, Pratt?“, fragte Guilford besorgt und hielt nach der blauen Abendrobe Ausschau, an der man Amariah unschwer erkennen konnte. „Ich hoffe, sie versteckt sich nicht vor diesem heimtückischen Tratsch?“
    Pratt verbeugte sich. „Sie kennen Miss Penny, Euer Gnaden. Sie schätzt nichts mehr als eine Herausforderung.“
    „In der Tat.“ Guilford dachte daran, wie Amariahs Augen an diesem Nachmittag gefunkelt hatten. Sie mussten Feuer gesprüht haben, als sie den verleumderischen Artikel gelesen hatte. „Hat sie den jämmerlichen Schreiberling dieser Lügengeschichte schon erwürgt?“
    Pratt verzog den Mund zu etwas, das einem verschwörerischen Grinsen ähnelte. „In ihrer gegenwärtigen Stimmung wäre Miss Penny durchaus fähig, eine solche Missetat zu begehen, Euer Gnaden. Sie hält sich im Hazard-Raum auf, wenn Sie sich zu ihr gesellen wollen.“
    Guilford zwinkerte dem Verwalter zu. „Danke, Pratt.“
    Zu seinem Erstaunen stand plötzlich Stanton neben ihm und legte ihm den Arm um die Schultern. Auch ohne das halbleere Glas in seinen Händen war es offensichtlich für Guilford, dass sein Freund betrunken war. „Westbrook hat solch ein Glück mit den Würfeln, dass man meinen könnte, er wäre der berühmte Betrüger“, vertraute Stanton ihm mit schwerer Zunge an.
    „Westbrook ist nicht einmal schlau genug, um einen Floh zu betrügen“, erwiderte Guilford unwirsch. Stanton stützte sich schwer auf ihn und versuchte, mit ihm auf die Treppe zuzusteuern.
    „Komm mit und bilde dir selbst ein Urteil, Guilford.“ Stanton zwinkerte ihm zu. „Dein schönes Liebchen ist auch da.“
    „Wenn du Miss Penny meinst“, versetzte Guilford ungehalten, „muss ich dich korrigieren. Sie ist nicht mein Liebchen.“
    Überrascht blieb Stanton stehen und schwankte ein wenig. „Aber ich habe von einem sehr verlässlichen Bekannten erfahren, dass er sah, wie Miss Penny heute dein Haus auf sehr kompromittierende Weise verließ!“
    „Unmöglich.“ Guilford nahm Stantons Arm von seinen Schultern. „Sie konnte mein Haus nicht verlassen, weil sie es gar nicht betreten hat.“
    „Das glaube ich nicht, Guilford.“ Stanton musterte ihn misstrauisch. „Ich sehe dir an, dass du die reizende Miss Penny schon gehabt hast.“
    „Ich hatte noch nicht einmal eine Tasse Tee mit ihr“, erwiderte Guilford fest. „Sie ist ein Ausbund an Tugend. Und das ist die ganze Wahrheit!“
    Er wandte sich ab und bahnte sich entschlossen einen Weg durch die Menge. Stanton würde sicherlich nicht in der Lage sein, ihm die Treppe hinauf zu folgen, und als Guilford sich umdrehte, sah er, dass sein Freund sich auf die Suche nach einem anderen machte, auf den er sich stützen konnte.
    Vor dem Hazard-Raum herrschte ein furchtbares Gedränge. Einzelheiten von jedem Spiel am Tisch wurden, begleitet von Gejohle und Flüchen, nach draußen weitergemeldet, und plötzlich hub ein ohrenbetäubendes Gebrüll an. Wenn Westbrook immer noch am Zug war, hatte er gerade entweder einen enormen Gewinn gemacht oder alles verloren. Es gelang Guilford, sich an den Männern vorbei durch die Tür zu quetschen. Er suchte sich einen Platz an der Wand, von dem aus er den Hazard-Tisch im Blick hatte.
    Es herrschte eine fast unerträgliche Spannung im Raum. Guilford sah sich um

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