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Herz ist Trumpf

Herz ist Trumpf

Titel: Herz ist Trumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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werden.
    „Wenn es nur um mich selbst ginge, Guilford, nur um mich und dich, dann wäre es etwas anderes“, flüsterte sie unglücklich und entzog ihm ihre Finger. „Aber ich muss an all die anderen denken, die von mir und Penny House abhängig sind, angefangen bei Pratt bis hin zu dem kleinen Sammy. Ich muss das Andenken meines Vaters bewahren und den Armen helfen, die sich auf das Essen verlassen, das ich ihnen bringe – ich kann ihnen allen nicht den Rücken zukehren, Guilford. Ich kann es einfach nicht.“
    Er betrachtete forschend ihr Gesicht, als hoffe er immer noch auf eine andere Antwort als die, die sie ihm gegeben hatte. „Was ist mit mir, Amariah? Kehrst du stattdessen mir den Rücken zu?“
    Sie senkte den Kopf. „Ich kann nicht anders, Guilford. All die Menschen im Stich zu lassen, die von mir abhängen, nur um meinem eigenen Vergnügen nachzugehen, das wäre einfach selbstsüchtig von mir.“
    „Na schön.“ Er ließ sie so abrupt los, dass sie rückwärts taumelte. „Wenn das deine Entscheidung ist.“
    „Ja.“ Sie zog die Tagesdecke, die heruntergerutscht war, wieder über ihre Schultern. „Es ist die einzig mögliche Entscheidung, Guilford.“
    „Für Sie, Miss Penny. Nicht für mich.“ Er nahm seinen Rock vom Sessel und zog ihn an. „Keine Zweifel mehr, keine Fragen. Gestern Abend kam ich mit der Absicht, die Dinge zwischen uns zu klären. Und wie mir scheint, haben Sie genau das gerade getan.“
    „Ja, Guilford“, flüsterte sie, als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel. „So wahr mir Gott helfe, ja.“
    Guilford lehnte sich in die Sitzpolster seiner Kutsche zurück. Er war müde, hungrig, durstig und schlecht gelaunt, und es war ihm egal, ob jemand es merkte.
    Was zur Hölle wollte Amariah Penny überhaupt? Er hatte sie gerettet, sie beruhigt und sie die ganze Nacht in den Armen gehalten. Er hatte ihr sogar das Haar gebürstet. Seine Gefühle für sie waren anders als bei jeder anderen Frau, und das wollte er ihr zeigen. Er hatte sich ihr gegenüber ehrenhaft und galant verhalten und nicht einmal daran gedacht, sie auszunutzen.
    Er konnte verstehen, dass sie streng auf ihren Ruf achten musste und daher wenig erbaut gewesen war, als Pratt diesen verflixten Konstabler mitbrachte. Er wusste, dass anständigen Frauen ihr Ruf alles bedeutete, und hätte ihr wegen des Schocks ein wenig Spielraum gelassen. Doch als er ihr seinen Schutz angeboten hatte, war sie regelrecht herablassend geworden. Dabei war er bereit gewesen, ihr zu geben, was immer sie wollte und brauchte, um glücklich zu sein. Sie hatte rundweg abgelehnt.
    Er stieß eine Verwünschung aus und schüttelte den Kopf. Wie kam sie dazu, eine solche Entscheidung für sie beide zu treffen? Er hielt sich nicht für selbstsüchtig, aber er war ein Duke, und er hegte gewisse Erwartungen, wie sein Leben aussehen sollte. Er war es nicht gewohnt, dass man ihm etwas abschlug, und schon gar nicht von Frauen, die ihm ihre Gunst sonst so freigiebig schenkten.
    Aber Amariah hatte ihn abgewiesen. Er hatte sie und ihren aufregend sinnlichen Körper gewollt. Und sie hatte ihn ebenso gewollt, so sehr, wie eine Frau einen Mann begehren konnte. Er hatte in seinem Leben genug Frauen geküsst, um zu wissen, wie Verlangen sich anfühlte, und bei Amariah hatte er reine Begierde gespürt, wann immer ihre Lippen die seinen berührten.
    Dennoch hatte sie ihn fortgeschickt, ihm unter Tränen erklärt, dass es für ihn keinen Platz gab, weder in ihrem Bett noch in ihrem Leben. Sie mutete nicht nur ihm einen Verzicht zu, sondern auch sich selbst.
    Er wurde das Gefühl nicht los, dass die verflixte Wette mit Stanton irgendwie schuld war an diesem Ausgang der Dinge. Was als unüberlegtes Amüsement begonnen hatte, fühlte sich nun wie eine verwünschte Ehrlosigkeit an, die seine Gefühle für Amariah herabsetzte. Aber wenigstens konnte er die Sache rückgängig machen. Er würde heute noch an Stanton schreiben und ihm mitteilen, dass die Wette nicht mehr galt. Stanton würde lautstark protestieren, aber das war ihm egal, wenn es ihn Amariah näher brachte.
    Die Kutsche hielt, und sobald der Lakai die Tür geöffnet hatte, kletterte Guilford ungeduldig hinaus und marschierte zur Eingangstreppe.
    „Bitte um Verzeihung, Euer Gnaden!“ Der junge Lakai, der die Stufen abfegte, machte eine tiefe Verbeugung.
    Verblüfft starrte Guilford ihn an. „Billy Fox!“
    „Jawohl, Euer Gnaden, ich bin’s.“ Der Junge grinste zu Guilford hoch und tippte sich an den

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