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Herz ist Trumpf

Herz ist Trumpf

Titel: Herz ist Trumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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Hut. Es musste an den regelmäßigen Mahlzeiten liegen, dass er schon viel kräftiger und gesünder aussah. In der einfachen Hauslivree, die er trug, wirkte er beinahe respektabel.
    „Was machst du hier? Weshalb bist du nicht im Stall bei den Pferden?“
    „Einer von den Lakaien is krank geworden, Euer Gnaden“, erklärte Billy und stützte sich auf den Besen, „und da hat Mr. Cartwright, Ihr Butler, mich heute für die Arbeit im Haus eingeteilt.“
    Natürlich wusste Guilford, dass Mr. Cartwright sein Butler war, genau wie er wusste, dass Mr. Cartwright sich aufregen würde, wenn er je hörte, wie vertraulich der kleine Ersatzlakai mit dem Duke sprach. Aber da Guilford den Jungen gut leiden konnte, war er eher amüsiert als beleidigt.
    Billy sah ihn neugierig an. „Haben Sie die ganze Nacht gespielt, Euer Gnaden?“
    „Um ehrlich zu sein, nicht eine einzige Runde“, erwiderte Guilford. „Ich war zuerst bei meiner Schwester und bin erst spät nach Penny House gefahren.“
    „Aber Sie haben Miss Penny gesehen, Euer Gnaden?“
    „Das habe ich.“ Guilford nickte ernst. „Bist du schon einmal bei ihr gewesen, seit du hier arbeitest?“
    Billy zuckte unverbindlich die Achseln und mied seinen Blick. „Miss Penny war immer nett zu mir, Euer Gnaden. Sie sagt, ich darf sie als meine Freundin betrachten.“
    Guilford runzelte die Stirn über die ausweichende Antwort. „Komm mit herein, Billy“, sagte er. „Wir werden uns unterhalten, während ich frühstücke.“ Wie auf ein Stichwort öffnete ein Diener die Eingangstür und verbeugte sich ehrerbietig, als Seine Gnaden die Halle betrat.
    Billy machte keine Anstalten, Guilford ins Haus zu folgen. „Verzeihung, Euer Gnaden, aber ich darf nicht nach oben“, erklärte er unbehaglich. „Da würde ich großen Ärger kriegen.“
    „Nicht, wenn du bei mir bist.“ Schon während er die Worte äußerte, fiel Guilford auf, dass er Amariah vor nicht einmal einer Stunde die gleiche Zusicherung gemacht hatte. „Parker, ich frühstücke heute im vorderen Salon. Billy, hier entlang.“
    Als er sie den Salon betreten hatten, blieb der Junge mit hängenden Armen stehen. Wenigstens hatte er den Besen draußen gelassen.
    „Und nun sag mir die Wahrheit, Billy“, verlangte Guilford bestimmt. „Hast du, seit du bei mir arbeitest, etwas von Miss Penny gehört?“
    „Ich war an meinem freien Tag in St. Crispin, und sie war auch da, und noch bevor sie mich gefragt hat, wie’s mir hier gefällt, hat sie nach Ihnen gefragt, Euer Gnaden, und das is die Wahrheit, und der Schlag soll mich treffen, wenn ich lüge!“, sprudelte es aus dem Jungen hervor.
    Guilford runzelte die Stirn, damit man ihm nicht ansah, wie überrascht er war. „Miss Penny hat nach mir gefragt?“
    „Ja, Euer Gnaden, das hat sie!“ Billy nickte eifrig. „Und ich hab ihr gesagt, soweit ich wüsste, geht’s Ihnen gut, und sie meinte, dass sie froh is, das zu hören. Und dann hat Miss Penny gelächelt, als ob sie wirklich froh wär darüber. Wie ein Engel hat sie gelächelt, Euer Gnaden. Das tut sie nicht bei jedem Gentleman, wissen Sie.“
    „Sie tut es jeden Abend in Penny House bei jedem Gentleman, der zur Tür hereinkommt.“ Wieder wurde Guilford schmerzlich bewusst, dass Amariah ihn abgewiesen hatte.
    „Aber ich hab’s mit eigenen Augen gesehen, Euer Gnaden“, widersprach Billy lebhaft. „Sie hat ’n besonderes Lächeln für Sie, so als wenn sie Ihre Liebste wär.“
    „Ha!“ Guilford machte sich nicht die Mühe, seine Verbitterung vor dem Jungen zu verbergen. „Ich habe sie heute Morgen genau darum gebeten – meine Liebste zu sein, wenn du so willst –, und sie hat mich vor die Tür gesetzt. Was sagst du dazu, Billy Fox?“
    Es war eine rhetorische Frage gewesen, doch Billy beantwortete sie trotzdem. „Was ich dazu sage, Euer Gnaden? Na, dass Sie nicht die Worte benutzt haben, die sie hören wollte.“
    „Aha. Und wie würdest du mit der engelhaften Miss Penny sprechen?“
    Billy sah ihn nachdenklich an. „Ich hab gesagt, sie lächelt wie ’n Engel, nicht dass sie einer is, Euer Gnaden. Dazu is sie viel zu praktisch. Sie ham doch selbst gesehen, wie sie in St. Crispin zupackt, Euer Gnaden. Miss Penny macht sich eher Sorgen über dieses Leben, nicht über das nächste.“
    „Das stimmt“, gab Guilford zu. Er dachte daran, wie sie das Armband zurückgewiesen hatte. Wie zum Teufel hatte er das vergessen können? „Sie ist viel praktischer veranlagt als die meisten Frauen.“
    Billy

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